Ich war angestellt als Unterassistent, in Deutschland PJler, im Fachbereich Medizin.
Die Bewerbung war, obwohl es die Schweiz ist und man immer sagt, dass man keine Chance habe, wenn man sich nicht Jahre im Voraus bewirbt, problemlos. Mir wurden alle Unterlagen zu der Stelle und dem Krankenhuas zugestellt, so dass ich 3 Wochen nach Anruf, alle Unterlagen unterschrieben und den Arbeitsvertrag genehmigt vor mir liegen hatte.
Das See Spital Horgen ist ein B-Spital, also ein kleineres Krankenhaus. Es umfasst um die 120 Betten inklusive 6 Intensivbetten. Seit Anfang des Jahres ist es mit dem Spital Kilchberg zum See Spital zusammengeschlossen und umfasst zusammen um die 220 Betten.
An dem Spital möchte ich zunächst die gute Einführung und die Menschlichkeit loben. Am Ersten jeden Monats findet eine Einführung statt, bei der sich alle Chefs vorstellen und man alle Sachen wie Schlüssel, Kleidung und Passwörter erhält.
Ein Mittagessen und Snacks werden auch vom Krankenhaus spendiert.
Kurz gesagt, ein reibungsfreier Beginn ist garantiert. Unter dem Personal herrscht eine gute Stimmung und schnell kennt man den Grossteil der Leute beim Namen. Das Essen ist phantastisch, da es jeden Tag frisch zubereitet wird. Jedoch ist es, wie alles in der Schweiz, sehr teuer, so dass man mit ca. 10 Franken pro Mahlzeit rechnen muss. Ein Mal pro Woche kommt es vor, dass der Nachtisch oder Kaffee von einem Oberarzt oder Leitenden bezahlt wird.
Der Tagesablauf sieht vollgender Maßen aus:
Dienstbeginn ist, wenn man auf der Station eingeteilt ist, um 8:00 Uhr. Man fängt mit der Röntgenbesprechung an und geht dann nahtlos in den Morgenrapport über. Dienstags findet im Anschluss noch ein Journalclub statt. Gegen 9:00 Uhr beginnt man mit der Arbeit auf der Station, die von ergänzen der Anamnese, zusätzliche neurologische Tests, MMS bis hin zur Betreuung eigener Patienten, alles umfasst. Schade ist nur, dass die Diagnostik relativ zu kurz kommt, da der Ultraschall von der Radiologie und LuFus wie Gastros und Echos von den Leitenden übernommen werden, so dass man immer fragen muss ob man mit kann. gegen 12:00 gehen alle geschlossen zum Mittagessen, was ich als sehr angenehm empfunden habe, da man Zeit hat um sich auszutauschen, auch mal gerne über nicht medizinische Fakten. Arbeiten tut man bis 18 Uhr, obwohl man häufig um 17 Uhr schon entlassen wird.
Wenn man auf der Notaufnahme eingeteilt ist, beginnt der Dienst erst um 11:00 Uhr und geht bis um 21:00 Uhr. Hier darf man sehr eigenständig arbeiten, Patienten aufnehmen, versorgen und wird vom Assistenzarzt "abgeprüft", wenn man mit ihm das weitere Procedere bespricht oder Fragen zu einem Krankheitsbild hat. Weiterbildung für die Assistenten finden jeden Donnerstag um 12:15 Uhr statt und eine gemeinsame Weiterbildung mit den Hausärzten der Umgebung mit anschliessendem Apero ist jeden zweiten Dienstag um 18:30 Uhr.
Untergebracht ist man im Wohnheim, in welchem nicht nur Unterassistenten sondern auch neu beginnende Ärzte und Physiotherapeuten wohnen. Abends wird dann gegrillt zusammen gehockt und gequatscht und ähnliches.
Es bleibt, zusammen mit den Wochenenddiensten relativ wenig Zeit für Freizeit, aber da der Zürisee direkt vor der Haustür liegt und in 5 Minuten zu Fuss zu erreichen ist, reicht es immer noch für einen Sprung ins kühle Nass.
Zürich ist 30 Minuten mit dem Fahrrad entfernt und auch immer eine Reise wert. Die Zentrale Lage Zürichs passte perfekt, denn innerhalb von 1Std. ist man fat überall, nur Tessin und Wallis sind 2-2 1/2 Std. entfernt.
Dennoch gibt die Landschaft auch in der Züricher Umgebung sehr viel her, auch wenn die Berge hier nicht die höchsten in der Schweiz sind.
Ich habe meine Zeit hier jedenfalls genossen und freue mich immer wieder in die Schweiz zurückkehren und neue Berge besteigen zu können.