zwei gemischte Normalstationen, ZNA, Intensivstation
Heimatuni
TU Muenchen
Kommentar
ich kann das PJ in der Inneren in der RoMed Bad Aibling leider nicht empfehlen. Ich habe mich für die RoMed Bad Aibling entschieden, weil ich eine heimatnahe Klinik mit einer Aufwandsentschädigung gesucht habe. Da mich die Webseite der RoMed Bad Aibling angesprochen hatte, habe ich mich für die Klinik entschieden. Leider haben sie die Vesprechen der Webseite kaum bis gar nicht eingehalten. Darauf möchte ich zunächst eingehen. Danach eine Beschreibung des PJ dort.
Die allgemeine PJ-Information der Webseite der RoMed in Bad Aibling:
"Wir bieten Ihnen eine strukturierte und praxisnahe Ausbildung in Innerer Medizin, Chirurgie oder HNO-Heilkunde. Dazu haben wir einen Katalog von praktischen Fertigkeiten, die sie sicher erlernen sollen, erstellt. Außerdem wird eine Reihe von Fortbildungsveranstaltungen angeboten, durch die wesentliche Bereiche des Fachgebietes repräsentiert sind."
-> Die Lehre hatte keinerlei Struktur. Es gab keine Seminare, keinen Unterricht, nichts. Es gab donnerstags eine allgemeine Fortbildung (ca. 30 Minuten) für die Internisten. Da hat jeweils einer der Ärzte ein Thema, im Idealfall mit einem konkreten Patientenfall, vorbereitet und darüber die Diagnostik und Therapie einer Erkrankung erzählt. Leider waren die Vorträge meistens sehr lustlos, die Folien überladen und untstuktuiert. Das war einfach eine Fortbildung, die den Ärzten aufgezwungen war und entsprechend unmotiviert wurde daran gegangen. Im Laufe meines Tertials kam mal der neue Chefarzt aus der Chirurgie zu Besuch und hat uns eingeladen seine Fortbildungen am Montag zu besuchen. Gnädigerweise durften wir diese dann auch besuchen. Allerdings ist die mehrfach ausgefallen, war sehr speziell was die Themen anging (er war spezialisiert auf Schilddrüsenchirurgie und dann gab es einen Haufen Präsentationen dazu, was sicherlich über das Examen hinaus geht) und oft auch nicht gut. Also wo da wesentliche Bereiche de Fachgebiets präsentiert wurden? Keine Ahnung.
-> Der Katalog mit den praktischen Fertigkeiten ist mir auch nicht unter gekommen. Außer es ist damit das Logbuch gemeint, dass man am ersten Tag bekommen hat. Allerdings ist auch das wenig liebevoll erstellt worden, denn da sind auch Leistungen wie Teilnahmen am EKG-Seminare aufgelistet. Das gab es allerdings nicht einmal. Und es gab in meiner Zeit in Bad Aibling z.B. nur wenige Punktionen und ZVK-Anlagen, sodass es da gar nicht möglich wäre die geforderten Mengen zu erbringen. Letzten Endes war es aber auch egal, weil ich die Bescheinigung so oder so bekommen habe und niemand das Logbuch mehr sehen wollte.
"Wir sind sehr daran interessiert, Ihnen eine hohe Ausbildungsqualität zu bieten."
-> Da habe ich auch sehr meine Zweifel daran. Die Assistenten waren sehr nett und haben einem auf Rückfrage gerne was erklärt. Aber wenn ich zum Beispiel gefragt habe, ob man sich Zeit nehmen könnte, um einmal mit mir noch mal durchzugehen, wie ich meinen Patienten im mündlichen Examen einmal korrekt internistisch untersuche, wurde abgewunken. Ich sollte die Augen offen halten und wenn mal jemand mit einem pathologischen Befund (z.B. Pleuraerguss) kommt, hingehen und das dann selbtstsändig untersuchen. Andere haben dann dauernd auf später vertröstet, was aber nie passierte. Am Ende hat sich ein Assistenzarzt Zeit genommen, aber nur gemeint, dass ich das eh nicht brauchen würde fürs Examen. Allerdings hatte er auch im Ausland studiert, sodass er natürlich nicht wirklich einschätzen konnte, wie das Examen üblicherweise in Deutschland abläuft. Letzten Endes hat sich dann einer der Oberärzte einmal für mich erbarmt. Von einer Klinik, die mir eine hohe Ausbildungsqualität verspricht, hätte ich mir allerdings mehr erhofft/erwartet als dass die Assistenten mir auf Rückfrage etwas erklären. Aktive Lehre wurde nicht gemacht. Ebenso wenig haben Oberarzt oder Chefarzt bei Visite mal Fragen gestellt. Geschweige denn das man mal Patientenvorstellungen geübt und dazu Feedback gegeben hätte oder Examina nachgespielt. Wenn ich ehrlich bin habe ich den Eindruck bekommen, dass man dem Chefarzt die PJler aufgezwungen hat, weil es sich dem Namen nach gut macht, wenn man Lehrklinik einer Universität ist. Interesse daran Lehre zu machen hatte leider niemand und ganz besonders der Chefarzt nicht.
Explizit von der Seite der Inneren Medizin der RoMed Bad Aibling:
"Eine Rotation über die verschiedenen Stationen und Bereiche während eines PJ-Tertials ist möglich."
-> Das war möglich. Es gab nämlich schlicht keinerlei Einteilung. Man konnte hingehen wo man wollte. Allerdings waren da auch Konflikte vorprogrammiert, wenn mehrere PJler auf eine Station/in die Notaufnahme wollten oder keiner auf eine bestimmte Station wollte.
"PJ-Studierende können nach strukturierter Einarbeitung eigene Patienten selbst aufnehmen, auf Station unter Supervision betreuen, in die Funktionsabteilungen begleiten und bis zur Entlassung führen.."
-> Ja, man durfte eigene Patienten betreuen. Allerdings war das etwas, worauf man nicht strukturiert vorbereitet wurde. Man wurde auf rein gar nichts strukturiert vorbereitet. Du willst eigene Patienten betreuen? Hier bitte, du nimmst Zimmer 3. Aber das man da groß angeleitet oder hingeführt wurde, nicht wirklich. Eigene Patienten waren etwas, was man bei fast allen Assitenzärzten aktiv einfordern musste und was mehr oder weniger selbstständig möglich war. Gut betreut habe ich mich dabei allerdings nicht gefühlt. Und dass man die Patienten selbst aufgenommen, betreut und in die Funktionsabteilung geführt hätte, kann ich auch nicht bestätigen. Meisten waren ein oder mehrere PJler in der Aufnahme und dann die anderen auf Station. Man hatte kein Mitspracherecht wo welcher Patient dann hinging und von dem her wäre es auch schwierig geworden da wirklich von Anfang bis Ende mitzuverfolgen. Was schon stimmt, man konnte prinzipiell mit in die Endoskopie oder ins Sono mitgehen.
"Die Begleitung von Notarzteinsätzen ist möglich."
-> Theroretisch wohl schon, das stand zumindest auch im PJ-Logbuch. Da stand dann Donnerstag und eine Uhrzeit. Allerdings hat das nie jemand angeboten und als ich im Chefsekretariat nachgefragt habe, hieß es, ja das wäre wohl irgendwie möglich, man wisse aber auch nicht so genau wie. Ich müsse irgendwie einen der Anästhesiten suchen, fragen wer da zuständig ist und das dann mit dem organisieren. Mir war das dann irgendwie auch zu mühsam (insbesondere weil man da mit den Arbeitszeiten so ein Drama gemacht hat, aber siehe später), sodass ich beschlossen habe das während eines anderen Tertials das mal zu machen.
"Wir werden mit Ihnen zusammen das breite Spektrum der Inneren Medizin so praxisnah wie möglich erarbeiten."
-> Mit mir hat niemand etwas erarbeitet. Weder praxisnah noch -fern.
" Sie werden Gelegenheit haben sich intensiv in die routinemäßigen Abläufe unserer Abteilung zu integrieren und aktiv an der umfassenden Patientenversorgung mitzuwirken. Nutzen Sie Ihr und unser Potential für eine produktive und lehrreiche Ausbildung!"
-> Ja, in die Abläufe konnte man sich integrieren. Allerdings fingen die Probleme der intensiven Integration schon damit an, dass man keine Zugangsdaten zum PC und Patientenverwaltungsprogramm hatte. Meistens lief es darauf hinaus, dass einer der Assistenten einem dann damit ausgeholfen hat. Zusätzlich gab es keinen PC für die Studenten. Man konnte auf Station irgendwie wenig arbeitssicher Kabel verlegen und einen der Visitenlaptops verwenden. Allerdings mangelte es da dann teilweise am Platz wo man den hinstellen sollte oder schlicht an Stühlen. Irgendwie war man ständig im Weg und drucken konnte man von diesen Laptops auch nichts (Arztbriefe und Laboretiketten braucht man nun mal auch manchmal)
" Ein Mentor wird Sie während Ihres Tertials betreuen, Ihre Ausbildung kontrollieren und gegebenenfalls auch Problemlösungen mit Ihnen erarbeiten." Das war eine der größten sagen wir mal Enttäuschungen der Webseite. Es gab schlicht und ergreifend keinen Mentor. Das war für mich einer der zentralen Punkte, weshalb ich nach Bad Aibling gegangen bin. In vorangegangenen Famulaturen hatte ich mich teilweise allein gelassen gefühlt bei bestimmten Problemen/Angelegenheiten, weshalb ich die Idee eines persönlichen, festen Ansprechpartners sehr ansprechend fand. Das Wort Mentor wurde vor Ort nie erwähnt, auf Nachfrage bei den Assistenzärzten gab es da auch nur Ratlosigkeit. Also dementsprechend auch keine Betreuung, keine Kontrolle und auch keine Problemlösungen.
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Die betriebsmedizinische Untersuchung erfolgt (soweit man Student der TUM ist und hier sein erstes Tertial hat) in der BAD Praxis in Rosenheim. Anders als in der - zumindest zu meiner Zeit- Liste auf mediTUM kann man den Termin jedoch nicht direkt mit der Praxis vereinbaren, sondern muss über eine Dame aus der RoMed Rosenheim vereinbart werden. Man sollte da einige Wochen im Vorraus anrufen, da die Wartezeit recht lange ist. Parken sollte man im Parkhaus der Klinik. Die Wartezeit war so weit okay, die Untersuchung war in dem Sinne keine. Nicht mal Auskultation oder sonst was. Einfach nur Frage ob alles passt und ob ich eine Blutuntersuchung will und da nur Basiswerte oder auch HIV und Hepatitis. Obwohl ich meine Adresse angegeben habe, landete die Teilnahmebescheinigung im Sekretariat in der RoMed Bad Aibling. Bei mir war die PJ-Beauftragte auf Nachfrage kulant, sodass ich die betriebsmedizinische Untersuchung nach der Abgabefrist der Untersuchungsbescheinigung machen und im Laufe des Tertials einfach vor Dienstbeginn in der Inneren noch machen konnte.
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Die Buchung erfolgte ganz unkompliziert über das PJ-Portal. ich hatte dann keine wirkliche Ahnung an wen ich mich wenden sollte, sodass ich über Google suchte und die Checkliste der RoMed Rosenheim fand. Dort stand, dass man sich an die Personalstelle wenden solle. Das tat ich dann auch mit der Frage, ob die Checkliste auch für die RoMed in Bad Aibling galt, was sie nicht tat, man half mir aber dennoch und schickte mir per Mail den einseitigen Fragebogen für PJ-Studenten zu. Den sollte ich ausfüllen und zurückmailen mit einer Immatrikulationsbescheinigung. Mehr hörte ich nie wieder von der Personalabteilung und damit war mein Vertrag erledigt. Eine weitere Rückmeldung kam nicht, geschweige denn dass ich persönlich hin musste oder den Vertrag ausgehändigt bekommen hätte.
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Die RoMed Bad Aibling hat mehrere Parkplätze. Allerdings sind die oft vollgeparkt. Ich bin daher immer zum Volksfestplatz gefahren. Der ist nur wenige Gehminuten entfernt und da war immer was frei. Morgens vor acht hatte man da sogar freie Wahl. Das denke ich war eine klügere Wahl als auf dem Krankenhausparkplatz zu suchen und sich falls man denn überhaupt eine fand in irgendeine Lücke zu quetschen. Kostenlos sind beide.
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Das PJ in der RoMed Bad Aibling
Die RoMed Bad Aibling ist ein sehr, sehr kleines Haus. Letztlich verwundert es wohl kaum, da in Rosenheim, also nicht weit entfernt, die wirklich große RoMed Rosenheim lokalisiert ist, wo es beinahe alles gibt, was man sich vorstellen kann. Die RoMed Bad Aibling hat eine grundlegende internistische Versorgung mit ZNA, zwei Normalstationen und interdisziplinärer Intensivstation. An Diagnostik gibt es nur Sonografie und Endoskopie. Kein Herzkatheter. Einer der Oberärzte ist Kardiologe und führt gelegentlich TEE und Belastungs-EKG durch. Chef und zwei der Oberärzte machen ÖGD, Kolo und nur der Chef ERCP. Dementsprechend sucht man wirklich komplizierte oder aufregende Fälle, vor allem Notfälle, vergeblich. Gefühlt hat man mit exazerbierter COPD, kardialer Dekompensation, Synkope und Gastroenteritis 80% der Patienten abgedeckt. In der ZNA schlagen daher auch vor allem Fälle auf, die kaum einer Notaufnahme bedurft hätten. In Ermangelung eines Herzkatheters und angesichts des nahe gelegenen Klinikums in Rosenheim kommen kaum Notfälle. Hypertensive Entgleisungen sind da ziemlich das aufregendste. Sehr gelegentlich verirren sich Herzinfarktpatienten, die sich selbstständig vorstellen, mal her.
Die beiden Normalstationen sind keiner Disziplin zugeordnet und werden gemischt mit allem belegt, was gerade da ist. Die Med 1 hat mehrheitlich Patienten, die akut internistisch krank sind, die Med 3 (Med 2 gibt es keine mehr) besteht seit Januar 2020 zu einem großen Teil aus akutgeriatrischen Patienten. Dazu gibt es Platz für Palliativpatienten. Die wenigen restlichen Betten gehen an akut erkrankte Patienten. In der letzten Zeit gab es oft Probleme mit den Betten (die neu eingeführte Akutgeriatrie führt zu einer deutlich längeren Liegedauer einiger Patienten), sodass auch oft Patienten in der Chirurgie oder auf der Belegstation ausgelagert wurden. Die Intensivstation hat mehrere Betten, die von der HNO, Chirurgie und Inneren belegt werden können. Internistisch läuft da auch nicht so viel, weil man natürlich nur begrenzte Möglichkeiten hat und im Zweifelsfall gern nach Rosenheim verlegt.
Später habe ich dann in Ermangelung einer weiteren Kontaktadresse dem Chefarzt geschrieben, der mir mitteilte, dass ich am ersten Tag um acht beim Chefsekretariat mit einem Kittel erscheinen sollte. Ansonsten seien keine Vorbereitungen nötig. Vor Ort wurde ich mit der zweiten PJlerin, die an dem Tag began, von den Sekretärinnen recht freundlich empfangen. Man hatte vergessen mir ebenfalls eine Mail zuzuschicken, die mich aufforderte am ersten Tag Immatrikulation und Impfpass vorzulegen. Diese hatte ich dann natürlich nicht dabei, was aber kein größeres Problem war. Danach nahm der Chefarzt uns ohne wirkliche Begrüßung mit zur Morgenbesprechung.
Dort wurden wir gebeten uns kurz vorzustellen. Das war im Grunde das letzte Mal, dass der Chef in diesem Tertial das Wort an mich gerichtet hat. Danach zeigte sich, dass es nicht genügend Stühle gab. Der Chef bot an welche für uns zu besorgen während derweil eine bestehende PJlerin uns herumführen sollte. Als wir von der Führung zurückkamen, gab es immer noch keine Stühle und man war scheinbar überrascht, dass wir so bald wieder da waren. Wir stellten uns dann eben für den Rest der Frühbesprechung hin.
Danach kam die Visite auf der Intensivstation. Dorthin gingen die PJler, alle Oberärze, der Chefarzt, der Nachtdienst und der nun übernehmende Assistenzarzt. Dort wurden alle internistischen Patienten durchgesprochen. Danach ging es auf die beiden Stationen zum Blut abnehmen. Das Blutabnehmen war reine PJler-Aufgabe. Die Assistenzärzte haben in der Regel nur geholfen, wenn man mal jemanden mehrfach verstochen hatte und dann um Hilfe bei diesem Patienten gebeten hat. Und dann auch nur bei diesem einen Patienten. Teilweise wurden es bis zu 20 Blutentnahmen pro Station, sodass man teilweise auch mal bis um 10 Uhr oder sogar noch länger beschäftigt war. Bei uns war es allerdings auch eine Sondersituation, weil man wohl prinzipiell vier PJler gleichzeitig nimmt. Wir waren auch zu viert, davon jedoch zwei in Teilzeit, die ihre Arbeitszeiten sehr flexibel eingeteilt haben. Meistens sind die beiden dann schon vor acht gekommen und haben schon vor der Frühbesprechung mit dem Blutabnehmen angefangen, teilweise waren sie aber auch mal beide nicht da, sodass das Blutabnehmen auf die zwei Vollzeit-PJler zurückgefallen ist. Irgendwann haben wir dann beschlossen, dass die Frühvisite auf Intensiv uns nur unnötig Zeit kostet, da man mit den Patienten oft nichts zu tun hatte und die Intensivvisiten nicht darauf ausgerichtet waren den PJlern die Patienten zu erklären, sodass man bei Patienten, die Oberarzt und Chefarzt schon bekannt waren, oft nicht viel von der Visite verstanden hat. Letztlich sind wir irgendwann kollektiv nicht mehr mitgegangen und haben stattdessen direkt nach der Frühbesprechung Blut abgenommen und es hat niemanden gekümmert. Zusätzlich zum Bluatabnehmen ist man auch für die i.v. Gabe von vor allem Diuretika zuständig und etwaige neue Viggos. Auch wenn untertags davon etwas anfällt wird man gerne geschickt oder es wird einem sogar hinterher telefoniert, ob man nicht irgendwo noch Blut abnehmen oder Nadel legen könnte.
Nach dem Blutabnehmen folgte in der Regel die Visite. Teilweise haben die Assistenzärte auf einen gewartet, oft aber auch nicht und so bekam man dann nur einen Teil mit, wenn das Blutabnehmen länger gedauert hat. Wie viel bei Visite erklärt wurde, hing vom Assistenten ab. Rückfragen wurden aber immer freundlich beantwortet. Drei der vier Oberärzte und Chef haben nie Fragen gestellt oder erklärt. Einer der Oberärzte war sehr nett, der Rest der Oberärzte und vor allem der Chef haben die PJler geflissentlich ignoriert und ich habe mich nicht getraut nachzufragen. Einer der Oberärze hat immer sich un den Assistenzarzt dem Patienten vorgestellt, den PJler dagegen nie. Hat man ihn im Gang gesehen und gegrüßt, hat er nie zurück gegrüßt. Eine andere PJlerin hat auf Fragen an ihn blöde Antworten wie "Also so was steht im Herold. Den werden Sie ja wohl hoffentlich kennen, oder?" kassiert.
Danach ging es dann auch schon an Untersuchungen anmelden und durchfführen. Oft gab es dann noch einmal die nächste Welle an "Könntest du da bitte noch Blut abnehmen oder ein paar Nadeln legen?". Das Mittagessen war immer möglich für die Studenten. Meistens sind auch mehrere der Assistenzärzte und teilweise auch zwei der Oberärzte mitgegangen. In der Regel haben die Assistenzärzte herum telefoniert und sich verabredet. Wenn man ihnen begegnet ist, wurde man gefragt, ob man mitgehen wollte, aber aktiv gesucht hat man die PJler nicht um sie mitzunehmen. Ein Telefon haben die Studenten nicht bekommen. Am ersten Tag bekommt man als PJler Essensmarken und drei Kärtchen mit denen man Essen bestellen kann. Blöderweise muss man eigentlich bis zum Vortag um 13 Uhr bestellt haben, um noch etwas zu bekommen. ich habe am ersten Tag in der Küche nachgefragt und dann freundlicherweise noch etwas bekommen. Das Kantinenessen ist leider geradeso essbar. Es ist leider meistens sehr unkreativ, ungesund, wiederholt sich nach einer gewissen Zeit und schmeckt nicht besonders gut. Dazu gibt es eine winzige Portion Salat, die allerdings nie wechselt und nur aus Blättern besteht. Von den Assistenten hat nur ein einziger regelmäßig Essen bestellt und nur wenige weitere haben gelegentlichst mal was bestellt. Ich habe die ersten Wochen bestellt. Nachdem ich allerdings ganz schön zugenommen habe und dann irgendwie auch meine Bestellkarten verloren gegangen sind, habe ich mich der Mehrheit der Ärzte angeschlossen und im Kiosk Essen gekauft. Der hat eine kleine Auswahl an wechselnden Speisen, darunter auch täglich ein Teller Salat mit Semmel für 2,20. Letztendlich habe ich mich dann für den Rest des Tertials daran gehalten.
Nach dem Mittagessen gilt es dann meist die Arztbriefe abzuarbeiten. Einige Assistenten diktieren. Manche schreiben auch selbst. Hier war teilweise Hilfe willkommen. Oft wurde man aber auch immer wieder weggeschickt, um irgendwo auszuhelfen. Um 16 Uhr war dann die Röntgenbesprechung. Da stellte einer der Oberärzte alle Untersuchungen (Röntgen, CT, ERCP) der letzten 24 Stunden vor. Er hat zwar viel dazu gesagt, aber leider kaum darauf gezeigt und ist schnell durch die Bilder gegangen, sodass ich bezüglich Bildgebung nicht wirklich dazu gelernt habe. Von den Assistenten wurde uns gesagt, dass der Chef großen Wert darauf legt, dass wir an der Röntgenbesprechung teilnehmen, sodass wir oft auch die Zeit am Nachmittag nur noch absaßen, weil wir uns nicht trauten früher zu gehen. Eigentlich sollte man nach der Röntgenbesprechung auch noch mal auf die Intensivstation zu Visite. Allerdings hatten wir da dann auch keine wirkliche Lust mehr und das kurzerhand eingestellt. Das hat dann letztlich keinen gekümmert.
In der ZNA war es in der Regel am spannendsten. Je nach "Besucherandrang" gab es da mehr oder weniger zu tun. Teilweise kam stundenlang keiner, teilweise musste der Oberarzt auch noch mithelfen. Als PJler galt es Blut abzunehmen, Anamnese, körperliche Untersuchung, alles dokumentieren. Hier hatte man mit Abstand die größten Möglichkeiten. So gab es drei Untersuchungszimmer mit je vier Betten. Das Zimmer 7 enthielt den Sitzplatz von Arzt und Pflegekraft und in der Regel die tatsächlichen Notfälle. Hier gab es einen zusätzlichen PC an dem man stehend arbeiten konnte, wobei er sich oft aufhängte. In den anderen beiden Zimmern gab es ebenfalls einen Steh-PC. Die Zugangsdaten waren allgemein gehalten, sodass man da sich selbstständig einloggen und arbeiten konnte. Je nach Engagement des Assistenzarztes konnte man die Anamnese und körperliche Untersuchung durchsprechen, gemeinsam oder alleine das Labor und eventuell weitere Untersuchungen anmelden und eventuell das weitere Vorgehen durchsprechen. Teilweise war man aber auch nur das Arbeitstier, hat untersucht und dokumentiert und der Patient wurde nicht durchgesprochen, sondern man wurde zum nächsten weiter geschickt.
Die Intensivstation war im Allgemeinen die langweiligste Station für PJler. Morgens wurden nach der Intensivvisite alle Patienten einmal körperlich untersucht, das Ergebnis dokumentiert und dann Therapiepläne geschrieben und viele, viele Telefonate geführt. In Ermangelung eines zweitens PCs konnte man da nach den Untersuchungen oft nichts mehr machen, sodass man meist weggeschickt wurde.
Unterricht gab es wie erwähnt keinen. Es gab nur die Fortbildung am Donnerstag. Das waren aber so lieblos gemachte Vorträge, dass sie mir nicht wirklich was gebracht haben. Der Chef hat, wenn ihm nicht genug Patienten während der Chefvisite vorgestellt wurden, sich bei den Assistenten beschwert, die es dann uns ausgerichtet haben. Während der Chefvisite (pro Station einmal die Woche) ist der Chef allerdings oft weggegangen. Wenn er mal mitbekommen hat wie man Patienten vorgestellt hat, gab es nie Feedback dazu. Das war es dann an Lehrveranstaltungen.
Kleidung und Essen wurden gestellt. Ein Arbeitsplatz und Computerzugang wie erwähnt nicht. Ein Telefon ebensowenig. Ein PJler pro Station ging irgendwie noch, aber sobald ein zweiter dabei sein wollte, war es ein ständiges Stapeln. Auf der Med 3 gab es nur drei richtige Stühle, sodass man regelmäßig stehen musste, auf der Med 1 gab es vier Sitzgelgenheiten, aber es war dermaßen eng und vollgeräumt, dass man ständig jemandem im Weg war, selbst wenn es nur ein Student war. Computerzugang hatte man keinen. In der Regel hat ein Assistent einem dann seine Zugangsdaten gegeben. Für 100 Euro konnte man noch im Wohnheim wohnen. Das haben viele genutzt. Außerdem hätte man einen Dienst pro Monat am Wochenende extra machen und dafür 100 Euro bekommen können. Das wollte ich ursprünglich machen, nachdem ich aber schon nach dem regulären Arbeiten recht platt war und man das auch noch irgendwie wieder ankündigen, dem Sekretariat danach bescheinigen und dann noch zwei Monate auf das Geld hätte warten müssen, war mir das dann doch zu blöd. Effektiv hat es auch keiner während meiner Zeit in Bad Aibling gemacht.
Dann gab es ursprünglich mal die Möglichkeit Dienste unter der Woche zu machen. Dies war von den Studenten immer wieder mal genutzt und von den Assistenzärzten regelrecht beworben worden. Dabei kam man um 16 Uhr zur Röntgenbesprechung, half in der Notaufnahme aus und ging dann irgendwann abends, meist zwischen 22 und 24 Uhr, wenn nichts mehr zu tun oder es zumindest ruhig war. Dafür gab es den Folgetag frei. Ich mochte diese Dienste extrem gern. Ich habe da oft viel gesehen, es war eine gute Stimmung und der freie Tag war natürlich genial. Dann wurde ich plötzlich von der Sekretärin angerufen, warum ich nicht da sei. ich meinte dann, dass ich einen Dienst mache und um 16 Uhr komme. Da war man recht verwirrt und erklärte mir dann, dass ich das machen dürfe, aber in Zukunft im Sekretariat anmelden und von einem Oberarzt absegnen lassen müsse. Das habe ich dann auch gemacht. Ich habe dann die Assistenzärzte noch mal gefragt wegen der Regelung. Im Grunde sei es so, dass wir Nachtdienste machen dürfen. Das mache aber keinen Sinn, weil nachts oft nicht viel passiert und es einfach keine zweite Schlafgelegenheit gebe, daher sollten wir schon um 16 Uhr kommen. Der Fehltag danach sei selbstverständlich. Das sei schon lange so geregelt. Nach einigen Wochen in denen ich die Dienste jede Woche gemacht habe, sprach der Chef plötzlich die Assistenten an, was das denn solle. Die trugen es dann uns zu, sodass wir das Gespräch mit dem Chef suchten. Er meinte, dass wir keine Dienste machen sollen/dürfen. Wir würden da nur faul herumsitzen, nichts arbeiten und nichts lernen. Wenn wir unbedingt wollten, dürften wir das schon machen, aber dann nur ohne Ausgleichstag. Das hätte er nie abgesegnet. Also müssten wir am Folgetag wieder kommen. Nachdem für uns- da wir ja nicht wirklich arbeiteten- keine Arbeitsschutzgestze gelten, wäre es ihm wohl auch egal wie wir dann am Folgetag kämen. Am besten sollten wir die Dienste am Freitagabend machen oder halt eine ganze Woche Dienst. In jedem Fall müsse man das dann mit Oberarzt und Sekretariat absprechen. Mit der Aussage waren die Dienste für mich dann gestorben, weil ich keine Lust hatte am Folgetag übermüdet oder am Freitagebend zu kommen. Zudem hätte man dann vorab genau im Sekretariat akündigen und mit einem Oberarzt absprechen müssen wie man dann auch am Folgetag arbeitet (wenn man z.B. eine Stunde später kommen und später aufhören würde), was mir auch irgendwie zu blöd war. Eine der Assistenzärztinnen sah meine Entscheidung gar nicht ein und meinte, dass das doch normal sei und wenn ich mal arbeite hätte ich oft keine ausreichende Ruhepause zwischen den Diensten, weshalb sie gar nicht einsah, warum keiner mehr Dienste machen wollte ohne Ausgleichstag.
Die anderen PJler gaben mir dann auch die Schuld, dass ich das Privileg der Dienste kaputt gemacht hätte, indem ich jede Woche Dienste gemacht und dann auch den Ausgleichstag genommen hatte. ich hatte dann große Angst, dass man mir bei der Bescheinigung Probleme machen und mir die Ausgleichstage als Fehltage anrechnen würde, was zum Glück dann nicht der Fall war.
Während meiner Zeit waren wir vier PJler. Zwei davon regulär in Vollzeit, eine 50%, eine 75%. bei ihnen war der Chef recht entgegen kommend. So kamen sie teilweise schon weit vor 8 Uhr, nachmen dann zum Beispiel Blut ab, gingen oft früher und kamen teilweise auch wie sie lustig waren mal am Wochenende oder sonst etwas. Klar, die beiden hatten jeweils ein kleines Kind, aber dennoch war es teilweise wirklich ätzend, wenn wir Vollzeit-PJler das dann auffangen mussten, wenn beide gleichzeitig gefehlt haben. Bei uns gab es da von Seiten des Chefs auch keine Flexibilität. Und Gott bewahre man hätte früher gehen wollen. Bei Bedarf haben wir den netten Oberarzt gefragt, wenn man mal zwecks Zahnarzttermin/Autowerkstatt oder so später kommen/früher gehen musste. Die andere Vollzeit-PJlerin hatte dann auch mehrfach in Folge zufälligerweise am Freitagnachmittag Migräne. Wie es mit "richtigen" Krankheitstagen gehandhabt wird kann ich leider nicht sagen. Die beiden Teilzeitlerinnen haben die vielen Fehltage, die sie wegen Krankheit ihrer Kinder gesammelt haben, immer nachgearbeitet, oft am Wochenende. Ob man ihnen ohne das Nacharbeiten Fehltage aufgeschrieben hätte oder nicht kann ich leider nicht sagen. Gerüchteweise gab es vor uns wohl mal einen Studenten, der die Nachsicht wahnsinnig ausgenutzt hat und regelmäßig sehr früh gegangen ist, sodass man bei uns strenger sei. Ich hatte als ich krank geworden bin über Dienste und die Ausgleichstage (das war zum Glück noch bevor es vom Chef verboten worden war) damals auch meinen Fehltag nachgearbeitet. Wie es für PJler mit dieser dämlichen Fehltageregelung, die nicht zwischen Krankheit und Urlaub unterscheidet, üblich ist natürlich auch nur so halb erholt
Eine Einteilung der PJler gab es nicht. Daher gab es auch keine wirkliche Rotation. Die beiden Teilzeit-PJler haben den größten Teil meines Tertials in der Notaufnahme gesessen. Zumindest vormittags. Nachdem sie gegangen sind, wurde man oft hinuntergeschickt/gerufen, um auszuhelfen. Oft ohne Rücksicht darauf, dass man eigentlich auf Station etwas machen wollte. Die meiste Zeit waren ich und die zweite Vollzeit-PJlerin auf Station. Ihre Assistenzärztin hat wenn sie angerufen wurde, meist gesagt, dass ihre Studentin gerade beschäftigt sei, sodass meist ich dann zum Nadel legen oder so geschickt wurde. Teilweise musste ich sogar von meiner Station auf ihre Station gehen, weil sie keine Zeit hatte. Am Ende meines Tertials saßen dann die Vollzeit-PJlerin und eine oder oft sogar beide der Teilzeitler in der Notaufnahme. Ich musste dann beide Stationen abdecken, weil die anderen keine Zeit hatten, was mir teilweise echt bitter aufgestoßen ist.
Auch beim Blutabnehmen gab es keine Einteilung. Leider gab es im Verlauf meines Tertials einiges an Streit unter den PJlern. Es endete dann darin, dass zwei der anderen um kurz vor acht Uhr kamen, zusammen ein paar Blutentnahmen machten und mir dann alle anderen lassen wollten. Als ich dann die Assistenten bat, dass sie ein Machtwort sprachen (Sie hatten zu zweit eine nur zur Hälfte belegte Station abgenommen und wollten mir die voll belegte Station und alle Außenlieger überlassen), riefen sie in der Notaufnahme an. Die Assistenzärztin kam dann und stellte mich zur Rede, warum ich jetzt nicht Blutabnehmen könne. Am Schluss hat eine der beiden PJlerinnen nachgegeben und mir einen Teil abgenommen, nicht ohne mir danach vorzuwerfen, dass ich ihr unfairerweise eineinhalb Stationen aufgebürdet hätte, die andere weigerte sich weiterhin und kam sich dabei auch noch im Recht vor. Danach hatten die Assistenzärzte keinen Bock mehr und meinten wir müssten das in Zukunft alleine klären. Irgendwie haben wir uns dann auch einigermaßen zusammengerauft und ich wurde nicht mehr so übervorteilt, aber geil war das trotzdem nicht.
Ansonsten ja, man konnt eigene Patienten betreuen. Ein paar der Assistenten haben einem auch gesagt, dass man das machen solle und dass das lehrreich sei. Wirklich Patienten gegeben und einen dabei angeleitet haben nur wenige der Assistenzärzte. ich hatte da nicht gerade ein Händchen dabei Assistenzärzte aufzutreiben, die das mit mir gemacht hätten, sodass ich nur zwei Wochen meiner Zeit in Bad Aibling wirklich eigene Patienten hatte. In der Zeit hatte ich mich dabei aber nicht wirklich gut betreut, sondern in einigen Entscheidungen alleine gelassen gefühlt. Irgendwann war ich dann auch frustriert und habe mich nicht mehr wirklich darum bemüht eigene Patienten zu bekommen und mich damit zufrieden gegeben bei Visite mitzugehen, die Patienten durchzusprechen, Vorschläge zu machen und Arztbriefe zu schreiben.
An meinem letzten Tag warf mir dann eine der PJlerinnen vor ich wäre faul gewesen, indem ich keine eigenen Patienten hatte. Daher hätte sie sich mit Fleiß geweigert untertags Nadeln zu legen und Blut abzunehmen, sodass sich die Assistentzärzte dann an mich gewendet haben und eben auch morgens oft dafür gesorgt, dass ich den Großteil der Blutentnahmen machen musste.
Ein weiteres großes Kapitel ist der Chefarzt. Die PJler waren ihm so was von egal. Mich hatte er damals ja zumindest begrüßt, die, die nach mir anfing hat nicht einmal diese Ehre erhalten. Lernkontrollen, Fragen bei Visite oder dergleichen gab es auch nie. Keinen Smalltalk, keine Frage, ob alles passt. Er wollte nur, dass wir von 8-16:30 da sind und gelegentlich Patienten bei Chefarztvisite vorstellen. Allerdings hat er das nie kommentiert oder Feedback gegeben, sodass einem das irgendwie auch nichts gebracht hat. Abgesehen davon hat er einige sehr unangenehme Verhaltensweisen. So kam es vielfach vor, dass er mit jemandem unzufrieden war. Anstatt dann aber direkt mit dem Übeltäter (egal ob PJ-Student oder Assistenzarzt) zu reden, hat er sich oft bei einem dritten über denjenigen ausgelassen. Es war dann Aufgabe des Dritten dies dem Übeltäter mitzuteilen, sodass der dann zum Chef gehen und ihn darauf ansprechen konnte. Zudem hat er gerne Assistenzärzte vor der Gruppe zur Sau gemacht. Gerade die Frühbesprechung wurde dafür gerne genutzt. "Was Sie haben letzte Nacht jemanden aufgenommen, der eine auffällige Leukozytenzahl hatte? Und das Labor hatte keine Möglichkeit Ihnen das genauer zu differenzieren? Wieso sind Sie denn nicht selbst ins Labor gegangen und haben das Blutbild mikroskopiert? Das kann ja wohl nicht so schwer sein?!" oder wir hatten eine multimorbide, demente Patientin. Der Assistenzarzt hat dann - wie es eben üblich ist - mit den Angehörigen geredet wie es mit Intensivstation und Reanimation aussieht. Der Sohn bestand darauf, dass alles und zwar wirklich alles gemacht werden muss, weil die Patientin hochkatholisch war und meinte, dass jede Therapiebeschränkung Selbstmord und damit Sünde sei. Der Assitenzarzt hat dann an der Stelle wo in der Kurve sonst die Aufkleber für DNR (keine Reanimation) oder AND hinkommt eben hingeschrieben, dass die Patientin Maximaltherapie erhalten soll. Daraufhin hat der Chefarzt alle bestimmt 15-30 Minuten damit aufgehalten, dass wir doch sowieso nur das medizinisch indizierte machen und der Begriff suggeriert, wir würden auch nicht indiziertes machen. Oder dass wir sonst nicht alles machen würden oder wie auch immer. Mein Highlight war aber folgendes: Der Chef hat wahrscheinlich keine drei Mal in den 16 Wochen mit mir geredet und ein richtiges Gespräch gab es eh nie. In dem Konferenzraum in dem wir unsere Frühbesprechung hatten, standen in der Mitte jeden Tag mehrere Wasserflaschen, Saft und Gläser. Eines Tages hatte ich Durst und es stand die Donnerstagsfortbildung an, sodass ich beschloss mir etwas Wasser zu gönnen. Am Ende der Fortbildung sprach der Chef vor der versammelten Mannschaft ins Nichts hinein (er blickte mich nicht einmal an), dass wir über unser Verhalten mal gehörig nachdenken müssten. Wir seien nur Gäste in diesem Raum und da müsse man sich schon mal überlegen, welchen Eindruck das macht, wenn man da einfach Getränke anbricht und dann das benutzte Geschirr stehen lässt. Mir war das unheimlich unangenehm. Mir hatte nie jemand gesagt, dass das Wasser jemandem gehört. Woher hätte ich das also auch wissen sollen? Davon abgesehen hätte ich mir auch gewünscht, dass man mir das persönlich sagt und mich dann nicht vor allen Studenten, Assistenzärzten und Oberärzten so hinstellt als hätte ich keinerlei Manieren.
Für meine Differenzen mit den anderen PJlern konnte man natürlich nichts, aber in meinen Augen gibt es doch so einige Punkte, worüber man ein gutes und lehrreiches Tertial gestalten hätte können. Letztlich bin ich über mein Tertial sehr enttäuscht. Positiv hervorheben kann ich eigentlich nur, dass die Assistentzärzte sehr nett waren und die Pflege zu großen Teilen ebenfalls. Und dass man praktisch immer Mittagessen konnte.
Aber dass es keinen Unterricht gab, dass man mit Dingen geworben hat, die man dann nicht einmal angeboten hat (PJ-Mentor, Fähigkeitenkatalog,...) und dass wir dem Chef so egal waren, das fand ich sehr enttäuschend. Auf das Examen fühle ich mich kein Stück vorbereitet. Wenn ich die Zeit zurückdrehen könnte, würde ich mein PJ auf keinen Fall wieder hier machen. Ich rate jedem, der das liest, eine andere Klinik zu nehmen. Ich habe von der RoMed in Rosenheim recht viel gutes gelesen, mich damals aber dummerweise dagegen entschieden, einfach nur weil mir die Anerkennung eines fremden Lehrkrankenhauses irgendwie suspekt war.