Ich war für 2 Monate auf der Zentralen ambulanten Erstversorgung (ZAE) oder kurz gesagt Notaufnahme im Rahmen meines KPJs.
Der Einstieg war prinzipiell gut - man merkt, dass immer viel los ist und der Betreuer verständlicherweise auch viele andere Dinge zu erledigen hat. Das Team nimmt einen jedoch sehr aufmerksam und herzlich ins Team auf. Die Arbeitszeiten sind prinzipiell 7:00 - 15:30 (auch für StudentInnen) - hier gibt es aber Spielraum und man kann sich ohne weiters nach Absprache auch Tage freinehmen oder mal früher gehen. Man ist jeden Tag einer anderen Ärztin/Arzt und zugehörigen Pflege zugeteilt, wobei man je nach Team mehr oder auch weniger machen darf (PatientInnen erstuntersuchen, Zugänge legen, aBGAs, EKG interpretieren, fachspezifische Untersuchungen durchführen, etc.). Oft darf/soll man die Ambulanzbriefe oder Dekurse diktieren und Patientengespräche führen - die Letztverantwortung hat man aber verständlicherweise nie und für ambitionierte StudentInnen kann das je nach Zuteilung und Tätigkeiten auch manchmal etwas unterfordernd sein. Schlussendlich kommt es natürlich auf die Eigeninitiative an und wie sehr man sich anbietet/aufdrängt manche Tätigkeiten selbst durchzuführen oder nur still daneben zu sitzen.
Das Konzept ist sehr spannend: Die ZAE wird in Vöcklabruck eigentlich ausschließlich von AllgemeinmedizinerInnen besetzt, die zumeist den Großteil der ambulanten Primärversorgung abdecken (z.B.: Rückenschmerzen, Infekte, Palpitationen, Atemnot, Erstversorgung MCI oder Insult...). Sollte jemand aufgenommen werden oder kritisch erkrankt sein, wird der Facharzt zugezogen. Somit hat man auch als KPJ-StudentIn die Möglichkeit sich in fast allen Bereichen der Medizin auszutoben (Innere, Neurologie, Psychiatrie, Urologie, Chirurgie, HNO, Augen,... - nur für Kinder und Unfallchirurgie gibt es eigene Erstversorgungen). Ich habe vor allem gelernt, wie man PatientInnen mit klassichen Krankheitsbildern erstversorgt (Gängige Medikamente, Dosierungen, ...) und gelernt einzuschätzen, was im ambulanten Setting zu managen ist und bei welchen Situationen doch ein Facharzt hinzugezogen werden soll. Wenn man interessiert daran ist, eine Ausbildung zum Allgemeinmediziner zu machen, gibt dieses Praktikum auch sehr gute Einblicke in das Tätigkeitsprofil. Fortbildungen finden etwa 1x wöchentlich im Team (Fallbesprechungen, Durcharbeiten von Guidelines,...) und 1x wöchentlich im Rahmen von Turnusarztfortbildungen statt.
Das Team war sehr nett und stets bemüht und ich kann das Praktikum jedem empfehlen, der sich für die Allgemeinmedizin oder Notfallversorgung interessiert.
Bewerbung
Etwa 1 Jahr im Voraus über das Sekretariat (Karin Kilzer). Ich musste vorweisen, dass man für den Zeitraum eine Unterkunft reserviert hat, um die Stelle fix zugesagt zu bekommen. Auch auf Nachfrage gab es vom Krankenhaus keine Möglichkeit eine Unterkunft während dem Praktikum (Studentenheim, Schwesternheim,...) zu beziehen.