Auf dieser Station ist es alles andere als langweilig. Wenn man in kurzer Zeit viel Innere Medizin sehen und lernen möchte, ist das die richtige Station. Jeden Tag kommen mehrere Aufnahmen mit verschiedensten Krankheitsbildern. Man sieht Patient:innen von "nur-einen-Tag-zur-Nieren-Biopsie" oder Vor-Nierentransplantations-Evaluationen bis zu hochkomplexen internistischen Polytraumata. Jede Visite ist Lehrvisite - abgedeckt wird nicht "nur" die Nephrologie, sondern auch Kardio/Pulmo, Infektiologie, Onkologie/Hämatologie, Rheumatologie, Pharmakologie, Gastroenterologie und Intensivmedizin. Die Niere mischt überall mit. Der Stationsarzt und Oberarzt erklären gern und nehmen sich Zeit. Inklusive Wiederholung der Anatomie, Physiologie und Biochemie.
Da wird einem in der Visite eben das Glomerulus aufgemalt und die Rolle der Mesangiumzellen und Podozyten bei der Nephropathie des eben gesehen Patienten erklärt. Und wenn Zeit ist, gibt es ein Mikroskop auf Station, unter dem man (unter begeisternd geduldiger Betreuung) zum einen Nieren-Pathologien nachvollziehen kann oder zB aktives Sediment sehen kann (Interesse vorausgesetzt). Man erarbeitet Krankheitsbilder und Therapie, kann regelmäßig Patient:innenvorstellung üben (zB bei der Chefvisite 2x/Woche), kann Aufnahmedokumentationen, Epikrisen, Akutgeriatrie-Anträge, Labor-und Pathologie-Anforderungen schreiben..
Skills: Zusätzlich zum Blutentnahme-Bootcamp (am Anfang denkt man, dass man es kann - danach kann man es wirklich) kann man seine Sonographie-Kenntnisse schulen (Nieren-Sono, Abdomen-Sono, TTE), Nierenbiopsien und Knochenmarkspunktionen assistieren, ZVK-/Shaldon-Anlage lernen, Transfusionen, Aszitespunktion und Pleurapunktion unter Anleitung durchführen.
Kurzer Ablauf: 7:30 Uhr beginnt der Tag mit einem Kaffee und Blutentnahmen, jeden Tag um kurz nach acht ist Frühbesprechung. Anschließend beendet man die Blutentnahmen, nimmt Patient:innen auf, bereitet Biopsien/Punktionen/Katheteranlagen vor oder andere Diagnostik, macht zusammen Visite. Mittagspause ist (zumindest den Studierenden) immer möglich (4€-Essensmarke/Tag). Danach folgen meist die Nierenbiopsien oder Katheteranlagen. Dienstags und Donnerstags ist Chefvisite; Mittwochs Fortbildung oder Patho-Konferenz (Nephropathologin erklärt in den Biopsien gewonnene Schnitte). Einmal im Monat "Nephrologischer Abend" mit Gastreferent, an dem man fakultativ teilnehmen kann.
PJ-Unterricht ist dienstags und freitags; die Sinnhaftigkeit abhängig von der dozierenden Person. Meist sind es aber in dem zu besprechenden Thema arbeitende und begeisternde Ärzt:innen, die Fallbeispiele und Praxisrelevantes einem Frontalunterricht vorziehen. Zusätzlich gibt es eine Lernplattform, die man zur Vor- und Nachbereitung nutzen kann.
Als PJ-Studierende:r ist man festes Teil des Teams, kann selbstständig arbeiten und hat eine relativ geordnete Tagesstruktur, in die man sich die anstehenden Aufgaben einteilen kann. Das Team ist sehr kommunikativ, die Interaktion zwischen ärztlichem, Pflege- und therapeutischem Personal sehr angenehm. Ich habe mich im Team sehr wohl gefühlt. Man kann pünktlich gehen, wenn man möchte, man kann aber auch mal mit zum Konsil gehen, wenn es einen interessiert.
Finanzierung: Es gibt ein Stipendium vom UKD - zumindest für BaföG-Empfänger:innen ist das leider komplett sinnlos, da es darauf angerechnet wird. Leider.