Das Tertial in der Psychiatrie des UKA hat mir sehr gut gefallen und ich würde mich jederzeit wieder dafür entscheiden. Insgesamt wird man als PJler*in in der Klinik sehr gut ins Team integriert und gewertschätzt. Vor allem die Stationsärzte und Teams auf den Stationen PS08 und PS01 waren wirklich klasse und haben mich so in den Stationsalltag eingebunden, dass ich eine ganze Menge gelernt habe.
Aufgaben auf den Stationen: Visiten begleiten und unter Aufsicht selbst abhalten, Gespräche mit Patient*innen und Angehörigen, Arztbriefe schreiben, Psychopathologische Befunde erheben, körperliche und neurologische Untersuchung, Blutentnahmen, Zugänge, aktive Teilnahme an Teambesprechungen, Dokumentation, Anrufe, Depot-Medikamentengabe, EKGs befunden, MOCA-Tests durchführen, Begleitung von Patient*innen zu Untersuchungen, Einbringen in Therapieplanung und -evaluation
PS08 (Geschützte Akutstation): Um Akutpsychiatrie zu lernen und auf spätere Dienste in der Notaufnahme vorbereitet zu werden, ist die PS08 genau richtig. Man lernt auch das Handling von schwierigen Patient*innen. Einige Patient*innen sind sehr lange dort, so dass man einen guten Überblick über den Behandlungsverlauf erhält, andere nur wenige Tage zur Krisenintervention. Die Krankheitsbilder sind sehr gemischt, vor allem Psychosen und suizidale Krisen sind häufig. Man sieht außerdem gerichtliche Anhörungen und lernt einiges zum Thema PsychKG und zur Einschätzung von Eigen- und Fremdgefährdung.
PS01 (Offene Akutstation): Auch hier sind die Krankheitsbilder sehr gemischt. So bekommt man einen guten Überblick über alles mögliche, bspw. zu Depressionen, bipolaren Störungen, Schizophrenie und Substanzabusus. Auch klinisch habe ich hier von den Ärzten sehr viel lernen können. Häufig werden Patient*innen von den geschlossenen Stationen übernommen und betreut, bis sie sich stabilisiert haben, sodass man auch längere Therapieverläufe beobachten kann. Da die Patient*innen sich hier oft besser zu ihrer Medikation und ihrem Befinden äußern können als auf der geschlossenen Station, bekommt man außerdem einen Eindruck davon, wie die unterschiedlichen Psychopharmaka und Therapien wirken.
Zusätzlich zu der Arbeit auf den Stationen war es auch möglich, Dienste in der Notaufnahme zu begleiten, was ich sehr empfehlen kann. Manchmal hat man hier auch die Möglichkeit, die Patient*innen selbst zu explorieren. Hospitationen bei EKT-Behandlungen und Psychotherapiesitzungen sind ebenfalls möglich.
Lehre: Jede Woche ist jemand anderes als Dozent*in für die Lehrvisite zuständig. Alle Ärzt*innen gestalten die Lehrvisite etwas anders, so gibt es viel Abwechslung und man hat Einfluss auf die Themen. Oft werden einfach spezifische Krankheitsbilder besprochen, manchmal begleitet man aber auch die Visite auf unterschiedlichen Stationen und bespricht die Patient*innen hinterher gemeinsam, manchmal darf man unter Aufsicht selbst die Visite abhalten . Dadurch erhält man auch einen Einblick in die Arbeit auf anderen Stationen. Zusätzlich ist die Teilnahme an den Fortbildungen und Lunch-Vorträgen möglich. Wenn zwischendurch Zeit war, haben auch die Stationsärzt*innen immer wieder Krankheitsbilder und Untersuchungen mit mir durchgesprochen.
Arbeitszeiten: Der eigentliche Arbeitstag beginnt um 8 Uhr. Je nach Station und Interesse kann man aber auch früher oder später kommen. Meistens geht der Arbeitstag bis ca. 16 Uhr. Wenn es interessante Fälle gab, bin ich auch mal länger geblieben, konnte bei privaten Terminen aber jederzeit früher gehen. Eine ausreichend lange Mittagspause war immer möglich. Pro Woche darf man sich einen Studientag nehmen.
Die Klinik empfiehlt, jeweils auf eine offene und eine geschlossene Station zu rotieren, was ich sehr sinnvoll finde. Auf eigenen Wunsch hin ist es aber auch möglich, nur eins von beidem zu machen. Zu Beginn und Ende des Tertials findet jeweils ein Gespräch mit dem Chefarzt statt. Außerdem gibt es einen PJ-Koordinator, der einen rechtzeitig mit allen wichtigen Infos versorgt und als direkter Ansprechpartner dient.