16 Wochen KVC, 3 Stationen [zwei Herzchirurgie, 1 Gefäßchirurgie]; davon 4 Wochen ITS
Die offiziellen Arbeitszeiten sind Di-Do von 7-16 Uhr, sowie Mo und Fr. Von 7:30-16 Uhr (also schon offiziell länger als die üblichen 8h). In der Zeit in der ich der einzige PJler war, bin ich freiwillig um 6 gekommen und nie vor 17 Uhr nach Hause, weil es einfach zu viel zu tun gab. Als wir 2-3 PJler waren, sind wir dann zwar erst um 7 gekommen, aber auch nicht früher nach Hause. 10-12h-Arbeitstage waren die Regel. An sich macht mir das nichts aus, wenn man dann wenigstens anständig behandelt wird.
Die Aufgaben der PJler sind Blutentnahmen, EKGs schreiben (nicht befunden, sie haben keine Zeit und Lust, das mit dir zu machen oder zu kontrollieren), Schrittmacher-Kabel ziehen, Viggos legen, Drainagen ziehen und ABIs machen - und das auf 3 Stationen. Offiziell gibt es eine Aufnahmeärztin, die aber maximal die Anamnese macht, wenn sie weiß, dass PJler da sind. Also körperliche Untersuchung macht dann auch der PJler. Hat mir auch nichts ausgemacht, allerdings wird niemals kontrolliert, was du gemacht hast. Es geht nur darum, dass es gemacht wird. Kein einziger Patient ist je nachuntersucht worden. Man stellt die Patienten auch nicht vor, denn die Stationsärzte interessiert es nicht. Man arbeitet die ganze Zeit eigenständig, allerdings ohne Feedback - Hauptsache die Aufgaben sind erledigt. Ich habe nie irgendwas über die Patienten gewusst, außer dem was ich selbst in den Akten nachgelesen habe. Man ist komplett aus der Arbeit der Ärzte ausgegrenzt. In meinen ganzen 16 Wochen hat nie einer mit mir Laborwerte angeguckt oder Krankheitsbilder besprochen. Lehre hat gar nicht stattgefunden. Ich habe dann mal gefragt, ob ich zur Inneren EKG-Fortbildung gehen darf, sie haben nein gesagt. Einmal wollte ich mitkommen einen Arztbriefe schreiben, die Antwort war „nein, ehrlich gesagt ist mir das nicht recht. Wenn du nichts zu tun hast, setz dich bitte leise dahinten hin und lies ein Buch oder so“. Zusätzlich ist man dann noch in die OPs eingeteilt. In der Regel tatsächlich den kompletten Tag. Das erklärt dann auch die langen Arbeitszeiten. Die Stationsarbeit soll nämlich trotzdem von den PJlern erledigt werden. Es hilft dir niemand mit den EKGs oder BE, sodass es selbstverständlich ist, dass man nach der letzten OP um 16 Uhr oder später wieder auf Station geht und alles wegarbeitet. Einmal habe ich das nicht gemacht und bin nach einer 7h OP um 17 Uhr nach Hause gegangen. Am nächsten Tag habe ich gewaltigen Ärger bekommen. Zwischen den OPs muss man auch immer wieder auf Station hetzen und BE machen. Ich bin sogar schon für ein Röhrchen angerufen worden, statt dass sie es einfach selbst abnehmen. Das PJler Telefon klingelt sowieso alle 20min. für irgendwelche Aufgaben. Man kommt auch immer wieder in die Situation, dass man eigentlich nicht erlaubte Sachen machen soll, wie zB Kreuzblutscheine unterschreiben, weil die Stationsärzte weg sind und meinen, es wäre wohl kein Problem als PJ sowas zu unterschreiben. Wenn man sich - so wie ich - weigert, gibt es Diskussionen
Die Stationsärzte gehen gemeinsam Jeden Tag 1h Mittagessen; einmal wurde ich gefragt, ob ich mitkommen möchte, sonst niemals. In den Wochen, in denen ich alleine war, hatte ich eig. Nie eine Pause. Ich habe auf dem Weg zum OP ein Brötchen gegessen. Als wir 3 PJler und 1 Famu waren, konnten wir immerhin essen gehen.
Sie interessierten sich nicht für die PJler und machen das relativ deutlich. Im Op herrschte oft ein rauer Ton, Nähen durfte man erst nach Wochen und dann wurde immer gehetzt, man solle doch schneller arbeiten. Allerdings fand ich die OPs an sich sehr faszinierend. E. Die OPs gehen natürlich immer Stunden; bei den Gefäß OPs ist man oft die erste Assistenz weil die personell unterbesetzt sind, bei den Herz-OPs steht man die meiste Zeit rum, musst mal ein Herz oder einen Sauger halten.
Man darf 4 Wochen auf ITS gehen, dort war es spitze! Die Anästhesisten dort waren sehr nett und haben wirklich Lehre gemacht. Trotzdem haben mich die Stationsärzte von Normalstation auf ITS angerufen und gesagt, ich müsse zusätzlich auf Station mithelfen, sodass ich von den 8h-Tagen auf ITS 4h regelmäßig trotzdem auf Normalstation verbracht habe.
Was klasse war, waren die Pflegekräfte. Ich habe nie ein kollektiv so nettes Pflegeteam kennen gelernt. Das war super. Die haben aber auch schnell gemerkt, dass wir PJler leiden und uns Zuspruch gegeben. Die Oberärzte waren auch überwiegend nett.
Wenn man mit mehreren PJlern ist, und sich untereinander versteht geht es - dann kann man über die Allüren der Ärzte zusammen lachen. Alleine ist es ziemlich hart.
Dienste werden im Wahltertial im UKG generell nicht vergütet. Mir sind auch keine angeboten worden. Auf ITS kann man schon Nachtdienst machen, bekommt dann Freizeit-Ausgleich. (Was aber nicht erwünscht ist ...). Es war auch jedes Mal ein Theater, wenn es mal vorgekommen ist, dass an einem Tag keiner da ist, weil ein PJ Urlaub hat und einer Studientag. Dann wollten sie, dass man auf den Studientag verzichtet.
Rückblickend muss ich sagen, dass ich kaum was gelernt habe, ich habe zwar viel zu Hause über Herzchirurgie nachgelesen und nachgearbeitet, aber von den Ärzten selbst kam wenig. Ich habe vllt. Eher Dinge gelernt wie mal nein zu sagen und Arbeit liegen zu lassen.
Ich kann jedem nur von der KVC im UKG abraten. Ich habe nicht einmal ein Danke für meinen Arbeitseinsatz [bei 11h pro Tag sicherlich nicht ganz selbstverständlich] bekommen. Selbst an meinem letzten Tag nicht.