Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Jena
Kommentar
Ich war die ersten 8 Wochen im OP, danach auf ITS. Grundsätzlich besteht auch die Möglichkeit beim RD/NEF zu hospitieren und auf die Palliativstation zu gehen.
Anästhesie:
Der Tag beginnt immer um 7.05 Uhr mit der Frühbesprechung. Während der Anästhesieret geht es dann erst noch gemütlich einen Kaffee mit den Ärzten trinken, bevor die OPs dann starten. Auch im OP gibt es immer wieder die Möglichkeit zum Kaffeetrinken ;) - also ganz getreu dem Klischee.
Im OP darf man relativ schnell, viel selbst machen. Von der Vorbereitung in der Einleitung zusammen mit der Anästhesiepflege über die Präoxygenierung und Intubation bis hin zur Geräteeinstellung/Narkoseführung/Ausleitung und natürlich Dokumentation - natürlich je nach OA/FA/AA (bzw. OÄ, FÄ, AÄ). Operativ gibt es hier Allgemein-/Viszeral-/Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie/Orthopädie, Gynäkologie und Urologie. Man kann sich jeden Tag selbst aussuchen, in welchen OP man geht und ggf. auch zwischen den Sälen wechseln. Meiner Erfahrung nach, macht es jedoch meist Sinn, in einem Saal bzw. bei einem Arzt pro Tag zu bleiben. Neben den 5 OP-Sälen hat man auch die Möglichkeit mit zu EKTs, im Kreißsaal, im Herzkatheterlabor, ins ambulante OP-Zentrum (ANEPO) oder in die urologischen Funktionsdiagnostik zu gehen. In der Urologischen Funktionsdiagnostik kann man super Spinalanästhesien üben. Plexusverfahren sieht man natürlich viel in der Unfallchirurgie. Kurznarkosen (häufig auch mit Maskenbeatmung) und Spinalanästhesien kann man gut im ANEPO üben. Man kann außerdem jederzeit in die Prämedikationssprechstunde mitkommen oder mit einem Arzt auf Stationen noch Aufklärungen machen. Die Zusammenarbeit mit der Anästhesiepflege war immer gut. So manch einer hat auch gerne mal noch etwas erklärt und gezeigt. Die ein oder andere ist mir sogar richtig ans Herz gewachsen!
Intensivstation:
Auch hier beginnt der Tag mit der Frühbesprechung um 7.05 Uhr. Danach geht es auf ITS und es folgt die Dienstübergabe/Visite. Meist kommt währenddessen die AVG-Chirurgie, weshalb deren Patienten dann direkt gemeinsam visitiert werden. Die anderen Fachrichtungen kommen ebenfalls am Vormittag und die Patienten werden dann auch mit diesen besprochen. Danach werden Verlegungen vorbereitet, Patienten untersucht und für den Tag verordnet (Medikation, Ernährung, Interventionen, Bildgebung etc. angeordnet bzw. angemeldet). Zwischen 8 und 9 Uhr gibt es i.d.R. ein gemeinsames Frühstück mit der Pflege. Anschließend wird weiter verordnet und ggf. anstehende Interventionen oder bspw. CT-Fahrten durchgeführt. Hier kann man immer zuschauen und teilweise natürlich auch unter Anleitung selbst Hand anlegen. Vor allem ZVK und Arterien darf man viele legen. Aber auch bei Sheldon-/PICCO-Anlagen, Bronchoskopien, Pleurapunktionen, Sonographien etc. kann man immer mit dazu. Auch Interventionen auf Station wie bspw. passagere Schrittmacheranlage, Endoskopien oder PEG-Anlagen können durchaus vorkommen. Einer der ITS-Ärzte ist auch für die Notaufnahme (bspw. bei Polytrauma, beatmete Patienten etc.) sowie für den innenklinischen Notruf ("Rea-Alarm") zuständig. Auch hier kann man natürlich jederzeit mitlaufen. Die Betreuung und das Teaching ist sehr gut. Der LOA ist hier sehr engagiert und macht gute Lehre. Grundsätzlich sind aber fast alle Ärzte (bis auf wenige Ausnahmen) wirklich toll und echt motiviert einem was beizubringen und einen auch im Sinne von hands-on-teaching Hand anlegen zu lassen. Auf ITS ist eine enge Zusammenarbeit mit der Intensivpflege natürlich unabdingbar. Durch das gemeinsame Frühstück und gute Kommunikation funktioniert das auch wirklich gut, und es waren eigentlich auch alle immer sehr nett.
Der Chefarzt, Dr. Clausen, ist übrigens wirklich großartig. Er hat eine beeindruckende Persönlichkeit, die eine besondere Ruhe und Kompetenz ausstrahlt. Ich habe echt Respekt vor seinem Führungsstil, denn das merkt man einfach auf allen Ebenen (Ärzte, Pflegepersonal, Abläufe, Entscheidungsprozesse etc.). Dabei ist er immer freundlich und auch zu den Studenten überaus höflich und respektvoll. Er fragt dich auch mal nach deiner Meinung, schätzt deine Mitarbeit oder setzt sich in der Cafeteria zu einem an den Tisch. Er ist sehr interessiert an Lehre und macht das auch wirklich spitze (ich war total gerne mit ihm im OP).
Organisatorisches:
Am ersten Tag wird man von der Chefarztsekretärin des PJ-Beauftragten (Kardio) rumgeführt und es werden die restlichen Formalitäten geklärt. Man bekommt einen Transponder, EDV-Zugang und Spind. Mit dem Transponder kommt man sowohl in die Umkleide/OP/etc. als auch ins Parkhaus. Außerdem benötigt man ihn zum Wäsche holen/abwerfen und als "Stechkarte". Es gibt eine Einführungsveranstaltung (immer am 1. Arbeitstag im Monat) - also für uns meist erst, wenn wir schon ein paar Wochen da sind. Hier gibt es auch unterschiedliche Aussagen der Personalabteilung, der CA-Sekretärin und der Referenten... Letztlich hat das allerdings am Ende niemand interessiert, ob ich diesen Laufzettel abgebe oder nicht.
Essen gibt es kostenlos und ist eigentlich auch immer möglich.
PJ-Seminare finden i.d.R. mittwochs statt. Allerdings sind bei uns auch einige ausgefallen, was nicht kommuniziert wurde. Gegen Tertialende wurde dies aber besser und ich habe auch eine Idee zur Verbesserung/Lösung des Problems weitergegeben. Es kann sich ggf. trotzdem lohnen, vorher beim Referenten nachzufragen.
Für alles organisatorische innerhalb der Abteilung gibt es eine super liebe Chefarztsekretärin! P.S. sie freut sich immer über eine Tasse Kaffee oder ein Stück Kuchen ;)
Alles in allem also ein tolles PJ-Tertial. Ich kann die Klinik für Anästhesie/Intensivmedizin wirklich besten Gewissens weiterempfehlen. Zwar ist das KKH kein besonders großes Haus, hat dafür aber ein doch erstaunliches Spektrum. Man hat sowohl im OP als auch auf Intensiv ein buntes Bild zu sehen bekommen. In der Abteilung herrscht eine super Atmosphäre, in der man gerne arbeitet, man viel Spaß haben und auch so einiges lernen kann.
Vielen Dank und liebe Grüße an das gesamte Team!