Internistische Bettenstation, Stroke Unit und Notfallstation
Einsatzbereiche
Station, Diagnostik, Notaufnahme
Heimatuni
Hannover
Kommentar
Wohnen:
Die Zimmerpreise variieren je nach Ausstattung und die Miete wird direkt vom Lohn abgezogen. Ein Zimmer von ca. 12-13qm mit Waschbecken und Gemeinschaftsbad/-küche kostete während meines Aufenthalts 380CHF im Monat. Für 10CHF kann noch ein Wäscheservice für frische Handtücher und Bettwäsche zugebucht werden. Die Küche ist mit dem Notwendigsten bestückt und ich persönlich habe keine Gegenstände mitgenommen oder vermisst. Die Gemeinschaftsräume werden ca. von 7 Personen genutzt, was bei unterschiedlichen Arbeitszeiten eigentlich selten ein Problem darstellt und zu geselligen Treffen in der Küche oder beim Essen führt. Waschmaschinen und ein Trockner stehen im Keller gebührenfrei zur Verfügung. Falls gewünscht, kann zusätzlich ein Parkplatz angemietet werden.
Arbeiten:
Der Arbeitsvertrag ist, wie in der Schweiz üblich, auf maximal 50 Wochenstunden ausgelegt. Arbeitszeit ist auf Station ca. 7:30 - 17:30 Uhr, im Notfall je nach Schicht und wird über eine elektronische Stempeluhr protokolliert. Die Notfallstation muss immer von 2 Unterassistenten (UA) besetzt sein, davon einmal Frühschicht 7:30 - 15:30 Uhr und einmal Spätschicht 14:30 - 22:00 Uhr. Dies gilt auch an Wochenenden und Feiertagen, wobei hier für jeden Tag ein Kompensationstag vergeben wird. Je nach Anzahl der UAs in der Abteilung variiert demnach die Zahl der Wochenendschichten. Das Gehalt liegt bei 1.300 CHF pro Monat.
Die wöchentlich variierende Einteilung verteilt sich auf zwei Bereiche. Zum einen auf die Bettenstation, wovon es mehrere gibt, allerdings mit Ausnahme der Stroke-Unit, alle ohne fachlichen Schwerpunkt. Zum anderen in der Notfallstation. Auf Station ist man einem Assistenzarzt bzw. Assistenzärztin fest zugeteilt und man betreut die Station gemeinsam. In den Büros hat jeder UA seinen/ihren eigenen Schreibtisch direkt neben dem zuständigen Arzt/ der zuständigen Ärztin. Hier steht ein partnerschaftliches Arbeiten absolut im Vordergrund und man kann jederzeit Fragen stellen. Die Kernaufgaben sind das Protokollieren der Visite, das Durchführen von einfachen Diagnostiktests (z.B. Schellong), das (Vor-)Beurteilen von EKGs und das Aufnehmen von elektiven Patient*innen (Anfertigen Anamnese und Eintrittsuntersuchung). Blutentnahmen und das Legen von Zugängen werden komplett von der Pflege abgedeckt. Zusätzlich können je nach Motivation und Interesse auch eigene Patient*innen übernommen und betreut werden, die dann auch selbständig visitiert (unter Aufsicht) und oberärztlich besprochen werden. Für jede Station steht ein fester Oberarzt bzw. Oberärztin zur Verfügung und es werden täglich alle Patient*innen durchgesprochen. Zusätzlich gibt es feste oberärztliche Visiten und eine Chefarztvisite pro Woche. Auch hier gilt, dass jede vorgesetzte Person immer für Fragen zur Verfügung steht und man komplett ins Team integriert wird. Gerade in der Chefvisite wird man aktiv eingebunden, bekommt etwas gezeigt oder wird auf eindrückliche Untersuchungsbefunde hingewiesen.
Auf der Notfallstation bestehen die Kernaufgaben in der Erhebung einer ausführlichen Anamnese, einer kompletten körperlichen Untersuchung, das Durchführen von PCR Tests (im Rahmen der Covid-19 Pandemie), der Entnahme von arteriellen BGAs und das Anmelden von Untersuchungen. Auch hier gibt es eine feste ärztliche Zuteilung mit Schichtzugehörigkeit und alle Patient*innen werden zu Beginn zusammen gesehen, um die Dringlichkeit einzuschätzen. Je länger man da ist, desto mehr wird einem anvertraut und auch die initiale Einschätzung der Situation überlassen. Alle Patient*innen werden oberärztlich besprochen und angeschaut, sodass offene Fragen geklärt werden können. Falls Patient*innen schockraumpflichtig ankommen, steht immer der/die Oberärzt*in bereit und die UAs handeln auf Anweisung.
Wenn die personelle Situation es zulässt, rotiert man zwischendurch für eine Woche in die Diagnostik, um sich dort alle Untersuchungen (Koronarangiografie, Endoskopie, Lungenfunktion, etc.) anzuschauen.
Für die Mittagspause steht eine Kantine zur Verfügung in der auch mitgebrachtes Essen verzehrt werden darf und in Mikrowellen erhitzt werden kann. Zusätzlich gibt es eine kleine Cafeteria für z.B. Brötchen.
Teaching:
Das Teaching im KSF ist sehr umfangreich und wird sowohl für UAs, als auch für Assistenzärzt*innen jederzeit fokussiert. Die Woche über gibt es feste Fortbildungen. An nahezu allen Arbeitstagen werden Fortbildungen zu unterschiedlichen Themenbereichen angeboten, bei denen UAs gerne gesehen sind und die teilweise speziell für UAs und Assistenzärzt*innen abgehalten werden. Dazu gehören z.B. morgendliche oberärztlich gehaltene Kurzfortbildungen („15 min Morgenflash“), eine interdisziplinäre nachmittags Fortbildung (1h alle 2 Wochen) mit Fallvorstellungen, ein assistenzärztlich gehaltener Journal Club (1x pro Wo), ein Röntgen-Thorax-Training durch die Radiologie (standardisierte Befundung, 1x pro Wo), eine oberärztlich gehaltene Assistent*innen-Weiterbildung (1x pro Wo), ein EKG Training (standardisierte Befundung, 1x pro Woche) durch den Leiter der Kardiologie, eine Fallvorstellung (Case of the week) mit besonders schwierigen (ethisch wie fachlich) Fällen und eine per Video-Schaltung stattfindende Besprechung von gewünschten/notwendigen Obduktionen mit radiologischen, klinischen und pathologischen Befunden. Weiterhin gibt es ein bis zweimal pro Woche vom Chefarzt das „5 vor 12“, wo besonders klassische klinische Untersuchungsbefunde oder Laborkonstellationen besprochen werden. Das Angebot an Weiterbildungen ist demnach wirklich vielschichtig und bietet für uns PJler*innen die Möglichkeit in allen Bereichen eine Vielzahl dazuzulernen.
Freizeit:
Für die Freizeitgestaltung liegt Frauenfeld ziemlich ideal in der Nähe zu Konstanz (ca. 40 min mit ÖPNV) und Zürich (ca. 45 min mit ÖPNV). Gerade Konstanz bietet sich zum günstigeren Einkaufen absolut an und ist mit der Lage am Bodensee ein super Ziel. Zürich bietet ebenfalls einen sehr hohen Freizeitwert, ist zum Einkaufen aber bekanntlich ziemlich teuer. Auch für Wanderungen liegt Frauenfeld günstig und es gibt unzählige Möglichkeiten das Bergpanorama zu bewundern. Wenn man häufig öffentliche Verkehrsmittel nutzt, bietet sich ein Halbtax (entspricht Bahncard 50) bei der SBB an.. Gerade bei großen oder häufigen Ausflügen rechnet sich das schnell.
Fazit:
Insgesamt war der Aufenthalt in Frauenfeld ein voller Erfolg und ein tolles Erlebnis. Gerade die Art und Weise, wie das Team einen aufnimmt, eingliedert und absolut wertschätzt, ist in der Form selten. Zusätzlich ist das Angebot an Teaching sicherlich außergewöhnlich und bietet sowohl für angehende Internist*innen als auch Chirurg*innen die Möglichkeit, das Maximum an internistischem Wissen und Befunden mitzunehmen. Ich kann die Abteilung für Innere Medizin am KSF also uneingeschränkt und für alle weiterempfehlen!
Bewerbung
Das Kantonsspital Frauenfeld ist für Innere Medizin ein Spital der Kategorie A (=Maximalversorger), was in der Schweiz neben Unikliniken die größten Krankenhäuser darstellt. Die Bewerbung kann direkt an das Chef-Sekretariat gerichtet werden und sollte 2 Jahre im Vorfeld erfolgen. Die Kontaktaufnahme ist total leicht und die Informationen vorab zahlreich. Der Vertrag wird dann postalisch zugestellt und man erhält mit viel Vorlauf alle notwendigen Unterlagen.