PJ-Tertial Notfallmedizin in Mitchells Plain Hospital (5/2023 bis 7/2023)

Station(en)
Emergency / Trauma
Einsatzbereiche
Notaufnahme
Heimatuni
Nicht angegeben
Kommentar
Organisation:
Um einen Platz in einem Lehrkrankenhaus der University of Cape Town (UCT) zu bekommen, muss man sich zirka zwei Jahre im Voraus bewerben. Besonders
schwierig war es für uns, da wir unser PJ zu zweit für Südafrika geplant haben und auch gerne am gleichen Krankenhaus und auf der gleichen Station arbeiten wollten. Generell muss man bei der Kommunikation mit der UCT hartnäckig sein und immer wieder nachfragen, beziehungsweise anrufen über Skype. Ein Visum brauchten wir zum Glück nicht, da man mit dem deutschen Reisepass für drei Monate visafrei einreisen kann. Unsere Unterkunft im Viertel Observatory fanden wir mithilfe der deutschen PJ’ler Facebook Gruppe.

Krankenhaus:
Das Mitchells Plain Hospital (MPH) ist ein modernes Krankenhaus, welches erst vor zehn Jahren fertiggestellt worden ist und ein beliebtes Ausbildungszentrum der UCT ist. Das MPH liegt in Mitchells Plain, einem großen Township östlich vom Zentrum, weshalb auch ein Großteil der Patienten aus diesem Gebiet kommt. Da wir dort sicherheitsbedingt nicht wohnen konnten, mussten wir täglich zwanzig Kilometer vom Viertel Observatory zum Krankenhaus pendeln. Meist war das auch kein Problem, da ein Hauptteil der Strecke eine Schnellstraße ist und die Fahrtzeit nur zwanzig Minuten dauert. Nur selten standen wir im Stau, was tagsüber aber nicht gefährlich ist.
Wir haben unser gesplittetes, zweimonatiges PJ-Tertial in der Trauma / Emergency Unit verbracht, was einer normalen Notaufnahme aber mit deutlich mehr „Trauma-Fällen“ entspricht. In der Notaufnahme rotieren vier Teams mit einem Registrar, einem Medical Officer, zwei Community Service Ärzte plus eventuell zusätzlichen ausländischen Ärzten oder Studenten. Unser Team war sehr sympathisch und kompetent und man wurde schnell Teil des Teams. Toll fand ich, dass die Ärzte einem wirklich viel beibringen wollten, damit man Arbeit abnehmen kann, aber auch für sich selbstständig arbeiten lernt. Ich habe in dieses zwei Monaten große Fortschritte bei der Patientenaufnahme gemacht, von Anamnese plus körperliche Untersuchung, über Diagnostik anmelden bzw. durchführen bis zur Aufstellung der Behandlungspläne. Die Arbeitszeiten waren jedoch sehr intensiv. Man arbeitet bis zu siebzig Stunden pro Woche (häufig nachts und an den Wochenenden) für drei Wochen und hat dann die vierte Woche frei. Vielfach vergingen die Stunden bei der Arbeit jedoch wie im Flug, da man sich dauerhaft um eigene Patienten kümmern musste. Dabei war ein wichtiger Aspekt, dass die Kommunikation meist auf Englisch ablief und nur einige wenige Patienten ausschließlich Afrikaans, Xhosa oder Zulu sprachen. Auch durfte man bei vielen praktischen Eingriffen assistieren, bzw. die Eingriffe im Verlauf dann auch selbstständig durchführen. Im Laufe der Zeit lernte ich Lumbalpunktionen und Pleuradrainagen zu installieren, zu intubieren, nähte viele Wunden, welche
meist aufgrund von Gewalt entstanden sind und legte Gipse an. Auch konnte ich bei Reanimationen und sogar einer Geburt assistieren. Die praktizierte Medizin im MPH ist auf einem relativ modernen Stand und in vielen Aspekten vergleichbar mit Deutschland. Problematisch für die Versorgung der Patienten im MPH sind die teilweise langen Anfahrtszeiten und die starke Überlastung der Notaufnahme aufgrund von der großen Anzahl Gewalttaten in den Townships. Was mir besonders gut gefallen hat, war die große Wichtigkeit der Einhaltung von Teamarbeit. Wir verbrachten die Pausen immer gemeinsam, sprachen über schwierige und / oder emotionale Fälle und stellten sicher, dass wir das Krankenhaus immer gemeinsam als Team verließen. Auch außerhalb der Arbeit trafen wir uns mit unserem Team, zum Beispiel zu einem gemeinsamen Grillabend.

Alltag und Freizeit:
Kapstadt bieten einem sehr viele Freizeitmöglichkeiten. Wir hatten das Glück vor Antritt unseres Praktikums schon ein Monat reisen zu können. Dass wir diese Chance hatten, war insofern wichtig, da wir im Gegensatz zu den anderen PJ’ler,innen an den anderen Krankenhäusern viel mehr arbeiten mussten, weshalb wir unsere Freizeit dann vor allem für Aktivitäten in Kapstadt nutzten.

Sicherheit:
Der Aspekt Sicherheit sollte einem, bevor man nach Kapstadt kommt, bewusst sein. Man kann sich in Kapstadt nicht so frei bewegen, wie man es aus Deutschland
kennt. Man muss sich immer vorher überlegen, wo man hingeht und auch ob man im Hellen wieder zurück sein kann. Auch ein wichtiger Aspekt ist, dass bei
„Load Shedding“ (geplantes Strom ausstellen), auch die Straßenlaternen ausgestellt werden und dass dadurch einige Gegenden abends gefährlicher werden.

Aber wenn ihr die Chance habt nach Südafrika zu gehen, dann macht es unbedingt! Ich habe meine Zeit dort sehr genossen!
Bewerbung
Mindestens zwei Jahre im Voraus unter der E-Mail elective.healthsciences@uct.ac.za.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
Patientenvorstellung
Bildgebung
Fallbesprechung
EKG
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Eigene Patienten betreuen
EKGs
Chirurgische Wundversorgung
Punktionen
Patienten aufnehmen
Braunülen legen
Gipsanlage
Botengänge (Nichtärztl.)
Dienstbeginn
Schichtdienst
Dienstende
Schichtdienst
Studientage
Gar nicht
Gebühren in EUR
1650 Euro für 2 Monate

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
3
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.13