Mein halbes Tertial in der Inneren im Albert-Schweizer Krankenhaus in Northeim war insgesamt wirklich gut und lehrreich. Wie immer im PJ ist sicherlich einiges davon abhängig, was man selbst aus seiner Zeit macht und wie sehr man sich bei manchen Sachen dahinter klemmt daran teilnehmen zu dürfen oder sie selbst zu machen.
Die Einführung und auch im weiteren Verlauf war sehr gut organisiert. Sehr angenehm war, dass wir uns am Anfang selbst für die einzelnen Fachgebiete der Inneren in die wir rotieren wollen unter den PJler*innen absprechen konnte. Die Rotationen haben wir dann immer je 2 Wochen gemacht, aber das kann individuell entschieden werden. Zur Auswahl stehen Geriatrie, Kardiologie, Gastro, Intensiv und Notaufnahme.
Ich habe mich entschieden in der Geriatrie anzufangen. Das war eine gute Entscheidung, weil ich hier ein nettes Team sowohl ärztlicherseits als auch von Seiten der Pflege vor fand und mich schnell gut integrieren konnte. Da es sich um mein erstes Tertial handelte war ich froh mich hier in Ruhe in die Stationsarbeit einzufinden. Auch die interdisziplinären Besprechungen mit Therapeut*innen waren sehr bereichernd, weil man wirklich das Gefühl gehabt hat, dass die Patienten eine umfängliche gute Betreuung erhalten. Allzu viel an Diagnostik kann man hier allerdings nicht sehen, dafür kann man die Patient*innen über einen längeren Zeitraum mitbetreuen, da sie i.d.R. 2 Wochen bleiben und nicht nach wenigen Tagen schon wieder entlassen werden. Man nimmt also an den Visiten und Besprechungen teil und hilft bei der Stationsarbeit d.h. morgens Blut abnehmen (hier helfen die Assistenzärzte aber auch) und dann Briefe schreiben. Man kann dann auch Pat. im Verlauf selbstständig betreuen und so ein bisschen Verantwortung übernehmen und in die späteren Aufgabe reinfühlen.
Im Anschluss war ich eine Woche auf der Kardiologie. Hier war es deutlich unübersichtlicher, da deutlich höhere Patientenzahl und wechselnde zuständige Ärzt*innen sowie schlechtere interdisziplinäre Zusammenarbeit mit der Pflege. Ich habe mich hier an eine Ärztin gehalten und konnte neben der Stationsarbeit auch ins Herzkatheterlabor gehen und dort Mitra-/Trikuspidalclips, Schrittmacherimplantationen etc. sehen. Außerdem kann man auch ins Echo gehen und dort einiges Lernen. Die Oberärztin und -arzt die hier hauptsächlich tätig sind erklären einem gerne etwas und so kann man da sicher etwas mitnehmen.
Auf der Intensiv war ich dann auch nochmal zwei Wochen. Ich fand es hier richtig gut, da man zwar per se nicht so gefordert ist aufgrund der großen Kompetenz der Intensivpflege die das meiste selbstständig macht, man aber die komplexen Zusammenhänge der Krankheitsbilder der Pat. verstehen lernen kann. Außerdem hab ich hier einiges über Beatmung und Sedierung gelernt. Ich durfte nach einiger Zeit sogar Pleurapunktionen unter Supervision selbst machen, sowie einen ZVK und Arterien legen (hier ist der Vorteil, das viele Pat. sediert sind und man so mehr Ruhe hat). Das waren auf jeden Fall echte wichtige Erfahrungen und ich bin sehr dankbar diese skills hier in Ruhe gezeigt bekommen und gelernt zu haben. Das ärztliche und pflegerische Team auf der Intensiv war wirklich top und mit etwas Eigenengagement kann man hier echt was lernen.
Zum Schluss war ich noch 2 Wochen in der Notaufnahme. Das war zwar machmal etwas stressig aber auch ne super lehrreiche Erfahrung. I.d. R. macht es Sinn hier nach einer gewissen Einarbeitungszeit wo man einem Arzt/Ärztin folgt/zuarbeitet dann selbst Pat. zu übernehmen. So kann man von der Anamnese bis zur körperlichen Untersuchung machen und auch die Diagnostik in Rücksprache anmelden und hat hier ein breites Spektrum an internistischen Erkrankungen die man sieht. In der Regel nimmt die Pflege Blut ab und schriebt benötigte EKGs. Während des Prozesses oder im Anschluss bespricht man sich dann mit den zuständigen Arzt/Ärztinnen und schaut wie es für den/die Pat. weitergeht.
Man kann bei Interesse auch noch in die Neurologie rotieren für 1-2 Wochen. Das habe ich aus Zeitgründen leider nicht mehr geschafft.
An Unterricht gab es 1x wöchentlich ein festes PJ-Seminar mit wechselnden internistischen Themen (die Fallvorstellung mit dem Chefarzt am Patientenbett waren sehr gut), 1x wöchentlichen Sono-Kurs (sehr gut!) und bei Interesse 1x wöchentlichen Röntgen-Thorax Kurs durch den Chef der Radio ( den muss man selbstständig als PJler*innen-Gruppe ansprechen und es klappt nicht jeder Woche). Der Unterricht war gut und hat insgesamt regelmässig stattgefunden.
Zusammengefasst also eine wirklich gute lehrreiche Zeit mit nettem ärztlichen Team. Sicher ist Eigenengagement um möglichst viel mitnehmen zu können von Vorteil und natürlich gab es auch mal einzelne Tage die nicht nur super waren.