Wo fange ich an? Ich kannte das Haus vorher schon, da ich dort im Blutentnahmedienst während des Studiums gearbeitet hatte. Schon damals hatte mir das familiäre, sehr nette und engagierte Umfeld gut gefallen, weshalb ich für das 1. Tertial unbedingt dort in die Innere wollte.
Am ersten Tag haben wir zunächst alles Organisatorische bei einem Frühstück zusammen mit den PJ-Koordinatoren erledigt (Telefone, Ausweise, Seminar- und Rotationsplan, Schlüssel für die Spinde, Kleidung und für die, die auf dem Parkplatz des Hauses parken wollten, eine Parkkarte (10 € / Monat), es gibt aber genug kostenfreie PP in der Umgebung), im Anschluss eine Führung und dann war der erste Tag auch schon vorbei. Richtig gestartet ist man dann am zweiten Tag. Ihr bekommt in der Personalumkleide einen eigenen Spind, und könnt dort auch duschen gehen, es gibt immer frische Handtücher was ein echtes plus ist wenn man mit dem Rad kommt.
Die Organisation, Einbindung und Ansprechbarkeit ist super, auf jeden Wunsch wird versucht Rücksicht zu nehmen und man ist nicht nur irgendein PJler, sondern zählt als vollwertiger Mitarbeiter. An dieser Stelle sei erwähnt, dass die beiden PJ-Koordinatoren des Hauses alles für das PJ von uns neben ihrer eigentlichen Arbeit erledigen, und das ist nicht gerade wenig. Sie machen einen super Job und werden davon von der Geschäftsführung nicht einmal adäquat entlohnt. Hier muss sich seitens der Geschäftsführung dringend etwas ändern, mit mehr Unterstützung und mehr Geld. In anderen Krankenhäusern gibt es extra fürs PJ eigene Abteilungen in den Personalbüros.
In meiner ersten Rotation ging es für 6 Wochen in die Kardiologie. Hier konnte ich eigene Patienten betreuen sowie in die Funktionsabteilung und das HKL gehen. Ich konnte in der Zeit selbstständig Punktionen, TTEs und TEEs durchführen. Natürlich unter Aufsicht und immer mit Feedback, aber es wird einem dort früh viel anvertraut (wenn man möchte). Auf Station ist es in der Kardiologie immer etwas trubeliger, aber trotzdem hatten die Assis immer Zeit mich zu betreuen, mich mit auf Visite zu nehmen, mir Fragen zu beantworten und Feedback zu meinen Patienten zu geben. Die Zeit hat mir zum Reinkommen ins PJ super viel Spaß gemacht und ich hatte direkt das Gefühl wirklich etwas zu lernen.
Danach war ich zwei Wochen auf der Intensivstation eingeteilt. Hier konnte ich viele praktische Skills lernen, unter anderem ZVK, Arterien, Bronchoskopie, Punktionen etc..
Es findet täglich eine Visite mit allen Ärzten zusammen statt (internistische plus operative Intensiv), bei welcher man auch eigene Patienten vorstellen kann und das weitere Procedere festlegt. Auch hier kann man wieder viel Verantwortung übernehmen.
Meine dritte Rotation war die Gastroenterologie. Hier war ich auch zwei Wochen lang und kann durchweg Positives berichten. Ihr habt zwar mehr Blutabnahmen, aber alles im machbaren Bereich. Man darf jeden Patienten sonografieren, Aszites- und Pleurapunktionen machen und sogar der Chef hat einen persönlich auf dem Schirm und erkundigt sich regelmäßig. Die Station war etwas dünner besetzt, dementsprechend gab es immer was zu tun. Ihr könnt auch jederzeit zu den Oberärzten runter in die Endo, wo immer viel erklärt wird, aber man kann dort selber nicht so viel machen.
Meine vierte Rotation war für drei Wochen in der Onkologie, hier war es ähnlich wie zuvor. Es gibt an jedem Tag immer viele neue Aufnahmen zu den verschiedenen Chemotherapiezyklen, von denen ihr immer einige erledigen könnt inklusive Arztbrief vorschreiben. Das bringt einem nochmal viel Routine. Die meisten Patienten bleiben deswegen auch nur für 1-2 Nächte auf Station, weshalb es insgesamt in der Onko weniger Aufgaben für euch zu erledigen gibt. Insgesamt hat mir auch diese Rotation gut gefallen und ich konnte etwas lernen.
Als letzte Rotation standen dann noch 3 Wochen Pneumologie auf dem Plan. Hier wurde ich wieder von Anfang an sehr nett ins Team aufgenommen und bekam direkt ein eigenes Patientenzimmer. Das Team besteht aus drei OÄ und zum damaligen Zeitpunkt aus 4 AÄ. Zusätzlich zu den regelmäßigen Mittwochsseminaren haben die Oberärzte eigenes Teaching mit uns gemacht. Insgesamt war die Atmosphäre sehr angenehm und entspannt, es gab immer mehrere Personen, die einen betreut haben. Ein genmeinsames Mittagessen mit allen zusammen fand täglich statt. Ich konnte hier nochmal richtig viel lernen und würde jedem die Rotation wärmstens empfehlen. Auch der Chefarzt der Abteilung hat wirklich immer ein offenes Ohr für euch.
Insgesamt war es für mich das beste Tertial in der Inneren was ich mir vorstellen könnte. So ein kollegiales Umfeld habe ich bis jetzt noch in keiner anderen Klinik erlebt. Man ist nicht nur ein PJler, der blöde Aufgaben erledigt. Klar legt man Zugänge und nimmt Blut ab, aber dadurch bekommt man Routine und im ersten Dienst muss man es selbst können. Aber ihr könnt hier noch so viel mehr machen und bekommt sehr gute Anleitung, Verantwortung und ehrliche Rückmeldung. Es ist immer jemand für euch da, man fühlt sich sehr gut aufgehoben und integriert.