Professorial Ward 3 & 5; Plastische, Kinderchirurgie, Community week
Einsatzbereiche
Notaufnahme, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Station, OP
Heimatuni
Goettingen
Kommentar
Ich habe mein gesamtes Chirurgietertial auf Sri Lanka verbracht und bin rückblickend sehr froh über die Entscheidung, auch über den gesamten Zeitraum auf der Insel gewesen zu sein.
Die Bewerbung lief über die Website der Uni (http://www.medi.ruh.ac.lk/electiveprograme/) und schon beim Bewerbungsprozess sowie direkt danach wurde mir vom Elective Student Coordiantor Harish (elective@med.ruh.ac.lk) geholfen (er will bald in Rente gehen, aber es wurde noch kein Nachfolger gefunden). Von Harish bekommt man auch Informationen über die Art von Visum (Touristenvisum macht keine Probleme und ist viiiel einfacher), Infos über die Highwaybusse von Colombo (Flughafen) nach Galle, die Studiengebüren (75 USD/ Woche + 50 USD Bearbeitungsgebür) usw.
Harish ist auch derjenige, der alle Studierenden am ersten Tag begrüßt und ihnen eine kleine Tour durch das Unigebäude gibt. Außerdem kann man bei Ihm direkt alle Unterlagen abgeben und diese werden dann vom Dekan unterschrieben.
Man sieht relativ schnell relativ viel und über die Rotationsmöglichkeiten, zu denen Prof. Abeywickrama (einer der Consultants, (quasi Oberärzte)) allen, die er erwischt, einen Zettel austeilt, kann man in viele Bereiche reinschnuppern. Zu empfehlen ist auf jeden Fall die Plastische Chirurgie, weil Dr. Perera richtig gute Lehre macht, mitoperieren lässt und keine einheimischen Studenten im Saal sind, sodass er nicht so voll ist. Auch die Kinderchirurgie ist gut, es ist aber zu empfehlen, dabei in die Gruppe von Dr. Kasthuri zu gehen.
Die größte Problematik ist, dass alles sehr, sehr voll ist. Gerade zum Start der deutschen Tertiale sind die sowieso schon engen Stationen und OP Säle absolut überfüllt, denn jeder Bewerber wird genommen. Dazu sprechen alle außer der Consultant bei der Visite sehr leise und oft ist es ein Mix aus der offiziellen Lehrsprache Englisch und Singhalesisch.
Ein Problem ist leider, dass die Menge an anderen Operationen und Krankheitsbildern zwar anfangs sehr hoch ist, da man aber meist nur der Zuschauer ist, bald ein Limit an Wissenszuwachs erreicht ist. Alles weitere, sei es assistieren oder eine tiefere Integration in den Stationsalltag, erfordert wesentlich mehr Eigeninitiative als man im PJ in Europa aufbringen müsste.
Man tut sich selbst einen Gefallen, wenn man Kontakt zu den sehr aufgeschlossenen einheimischen Studierenden aufnimmt. Sie können viel erklären, sind sehr kompetent und können dolmetschen, denn die meisten Patienten sprechen kein (gutes) Englisch. Gelegenheiten dazu gibt es viele, zum Beispiel in der Nurses-(schärfer und billiger, 200 Rs/ Essen) oder Doctors-Lounge (besser, 300 Rs/ Essen).
Als Unterkunft bietet sich das Sanron Homestay an, von dem man durch ein Datenleck der Sekretärin der Gynäkologie (ebenfalls Frau des Homestaybesitzers) direkt nach seiner geglückten Bewerbung eine Mail bekommt. Die „reduced rates“ darin sind ein Bluff, man kann also auch einfach nur zwei Wochen buchen und danach für den gleichen Preis verlängern. Grundsätzlich kann ich nicht viel schlechtes über das Homestay sagen. Es ist zwar nicht sonderlich gut gelegen und auch das Preis-Leistungsverhältnis ist zumindest bei Vollbesetzung nicht das allerbeste, aber es hat eine tolle Dachterasse, bald auch eine größere Küche, viele Freiräume und man hat sofort Anschluss zu anderen (meist deutschen) Elective Students. Dort kann man schnell Leute finden um zusammen in eine andere Unterkunft zu ziehen oder herumzureisen. Ich war immer wieder einmal unterwegs und habe das Homestay als Basis genutzt. Man kann nach Absprache problemlos sein sperriges Gepäck dort lassen und muss so nicht während der Reisen für die Unterkünfte doppelt zahlen. Man sollte natürlich wie in jeder Unterkunft alles mit einem Schloss sichern. Im November wurde im Homestay viel geklaut, ob das jetzt Studierende oder Homestaybetreiber waren, kann man nicht endgültig feststellen.
Apropos Reisen: Als Transportmittel geeignet sind Tuktuks (über die App PickMe oder Uber, Cave: TukTuk-Mafia nachts), Busse (einfach den Conductor fragen, ob er zur gewünschten Haltestelle fährt), Roller (bester Preis von einem Bekannten von Laki, internationaler Führerschein reicht nicht, man braucht die Sri Lanka- Erweiterung, die keiner hat, deshalb bestechen alle die Polizisten für 1000-5000 Rs, alternativ gilt auch manchmal unser Uniausweis als Du-kommst-aus-dem-Gefängnis-frei-Karte) und Züge (gerade den Zug Ella-Kandy (weniger voll) bzw. Kandy-Ella (voll) muss man etwas im Voraus buchen. Das geht über https://seatreservation.railway.gov.lk/mtktwebslr/ oder an einem beliebigen Schalter).
Der beste Mobilfunkanbieter ist Dialog, SIM-Karten bekommt man direkt am Flughafen.
Sri Lanka ist sehr touristisch. Besonders mit weißer Haut ist man da schnell im Fokus. Es lohnt sich bei allen Preisen zu handeln.
Viele, die nur ein halbes Tertial in Galle waren, haben zu mir am Ende gesagt, dass die Zeit zu knapp war, um alles vom Land gesehen haben, was sie wollten, oder dass sie so sich nicht alles in der Klinik anschauen konnten. Bei vier Monaten hat man dieses Problem nicht, die Insel ist aber fast wieder zu klein für diese Zeit.
Bewerbung
Bei mir ein halbes Jahr, aber alles bis 3 Wochen vorher sollte theoretisch klappen.