Mein erstes Tertial vom PJ hat mich sehr positiv überrascht. Am ersten Tag ging es um 10Uhr los, wir wurden von der PJ-Beauftragten allen Chefärzten vorgestellt, durch das Haus geführt und bekamen einen Schlüssel für den Spind, ein Telefon, eigenen PC-Zugang und unseren Rotationsplan. Erst am 2. Tag ging es dann richtig los.
In der Inneren rotiert man für 6-7 Wochen auf die Kardiologie, dann 6-7 Wochen auf die andere Innere Station (quasi alles andere, Fokus auf Gastroenterologie) und 3 Wochen in die Zentrale Notaufnahme.
Kardiologie:
Beginn war immer um 8:15, wenn man wegen Zugverspätung o.ä. mal später gekommen ist, war das aber kein Problem. Mir wurde direkt angeboten, ein 2er Zimmer zu übernehmen und mich immer um die jeweiligen Patient*innen zu kümmern, von Aufnahme zu Untersuchung bis Arztbrief schreiben. Für die Blutabnahmen war auf meiner Station eine Schwester zuständig (von anderen Stationen habe ich allerdings gehört, dass es das nicht unbedingt gibt). Die Stimmung auf Station war gut, allerdings rotieren die Ärzte viel, sodass man nie wirklich einen festen Ansprechpartner haben kann. Mir wurde angeboten bei Gelegenheit Pleurapunktionen zu machen, das hat sich am Ende aber leider nicht ergeben. Ultraschall konnte ich immer eigenständig machen und dann ggf. noch einen Arzt hinzuholen. Nach ein paar Wochen auf Station rotiert man für 2 Tage ins Echo, wo ich auch selber viel Herz-Echo lernen konnte! Dann geht man 3 Tage in den Herzkatheter, dort durfte ich auch assistieren. Dann ist man eine Woche auf Intensivstation (bzw. 3 Tage auf Intensiv, 2 Tage auf IMC/CPU, woraus ich aber eine Woche Intensiv gemacht habe, weil ich das Gefühl hatte dort mehr zu lernen). Die Zeit auf der Intensivstation ist leider sehr kurz, dort durfte ich einen ZVK legen und wäre ich länger geblieben sicher auch Pleurapunktion und Co. machen!
Gastroenterologie:
Auf der Gastro macht der Chefarzt immer um 7:10 Visite bei seinen Privatpatienten. Dort darf man mitgehen (muss man natürlich aber nicht!) und kriegt extrem gutes Teaching! Hat sich definitiv gelohnt, der Chef ist super nett und stellt einen nicht bloß, wenn man mal etwas nicht weiß und bereitet einen gut auf das 3. Staatsexamen vor.
Auch hier durfte ich ein Zimmer selber betreuen, was manchmal etwas schwierig war, weil man meist ab mittags im PJ-Teaching ist und nicht immer wirklich die Zeit hat, sich von vorne bis hinten um seine Patient*innen zu kümmern. Es gab aber immer auch eine/n Ärztin/Arzt, der sich mit um das Zimmer gekümmert hat, wenn ich weg musste. Auch hier gab es eine Schwester für Blutabnahmen und Zugänge. Ich durfte viel Ultraschall machen, die Patient*innen untersuchen und Arztbriefe schreiben. Wenn ich wollte, konnte ich auch immer in die Endoskopie und dort bei Koloskopien, Gastroskopien und ERCPs zuschauen, die täglich stattfinden.
Auch hier war die Stimmung gut und das Team extrem nett.
Zentrale Notaufnahme:
Hier verbringt man 3 Wochen, es geht sehr wuselig zu und ich habe mich am Anfang etwas schwer getan, meinen Platz zu finden. Während ich da war, waren zusätzlich auch 2 Hospitanten, 2 Famulantinnen und 1 Praktikant da, wodurch insgesamt einfach zu viele Menschen für zu wenig Arbeit da waren. Es gibt zusätzlich 2 Physician assitants die quasi 'PJ-Arbeit' machen. Morgens war leider oft die 1. 2h einfach kein Patient da und man saß viel rum, gegen Nachmittag wurde es voller, dort musste man aber oft auch zum PJ-Teaching.. (Wobei das nicht verpflichtent ist und man auch einfach fehlen kann wenn man will!). Trotzdem habe ich in der Zeit viel gelernt, ich habe täglich ca. 2-3 Patienten selber aufgenommen, untersucht, geschallt und dann einen OA dazugerufen und mit ihm den Fall besprochen. Ein OA hat meistens Zeit für einen und man kann immer nachfragen wenn man Hilfe braucht.
Allgemeines:
Es gibt kostenloses Mittagessen (man hat ca. 7Euro pro Tag zur Verfügung, was mehr als genug ist), eine kostenlose Wohnung (WG) 10min Fußweg vom KH. Insgesamt kamen in den letzten Jahren wohl immer weniger PJler*innen, wodurch auch der Andrang auf die Wohnung stark abgenommen hat. Als ich dort war, waren 2 Zimmer frei.
Teaching: Es gibt 4x die Woche Teaching: Duplex-Sonographie, Anästhesie, Unfallchirurgische Fallbesprechung, Viszeralchirurgische Fallbesprechung, EKG-Kurs, Abdomen-Sonographie und Neurologie, an welchen alle teilnehmen können, egal welches Tertial man gerade macht. Besonders EKG und der Duplex-Sono Kurs sind richtig gut und haben mir sehr viel gebracht! Manchmal fallen Kurse spontan aus, 80% hat aber stattgefunden oder wurde im Zweifel nachgeholt. Wenn man keine Lust hat hinzugehen, muss man das auch nicht.
Ende des Tages war meist nach dem PJ-Kurs (also manchmal um 4, manchmal aber auch um 3 und Freitags um 2), was sehr angenehm war.
Insgesamt ist die Stimmung im Krankenhaus sehr gut und alle sind sehr nett. Man dutzt die Oberärzt*innen, und alle geben sich große Mühe, dass man sich wohlfühlt. Insgesamt ein schöner Kontrast zur Uniklinik!
Das Pendeln von Aachen war teilweise etwas anstrengend, von Tür zu Tür brauchte ich schon jeweils 1,5h, dafür ist man an manchen Tagen aber auch recht früh draußen! Ich habe es so gehandhabt, dass ich ein paar mal die Woche in Erkelenz geschlafen habe und an den anderen gependelt bin, und fand es so dann total okay und die vier Monate gehen auch schnell rum..
Insgesamt kann ich es empfehlen, ein Tertial im HJK zu machen, man kann viel lernen ohne, dass es stressig ist und wird sehr herzlich aufgenommen!