PJ-Tertial Innere in Krankenhaus St. Joseph Braunau (3/2023 bis 6/2023)

Station(en)
Med 1 (Kardiologie)
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik
Heimatuni
Giessen
Kommentar
Das Tertial in Braunau war sehr schön und wird mir noch lange in guter Erinnerung bleiben. Die Zeit war sehr schön und ich habe sie auch neben der Arbeit sehr genossen, aber ich habe auch wesentlich mehr gelernt als ich gedacht habe.

Ich bin das gesamte Tertial in der Med 1 (Kardiologie) gewesen. Ca. zwei Wochen davon war ich auf der Intensivstation. Die Abteilung ist recht klein und es gibt leider seit einigen Jahren kein eigenes Katheterlabor mehr. Es gibt allerdings die kardiologisch geführte Intensivstation mit 6 Betten. Ansonsten gibt es die Normalstation mit einem abgetrennten Teil für die Privatstation und die AGR Station (Da wird im Prinzip so eine Art Frühreha gemacht, was für viel der doch sehr alten Patienten echt gut ist). Davon abgesehen war ich viel in der Funktionsdiagnostik. Man sieht sehr viele Menschen mit Herzinsuffizienz, COPD, Vorhofflimmern, KHK, Schrittmacheranlage etc. Also so die kardiologische Grundversorgung. Die Abteilung ist allerdings sehr an der Teilnahme an Studien interessiert und es wird durchaus moderne Therapie gemacht. Auch haben die meisten Oberärzte ihren speziellen Interessengebiete, auf denen sie eine besondere Expertise haben. Da es ein kleines Haus ist hat man in der Abteilung auch noch ein bisschen Pneumologie und einiges an Diabetologie dabei. Der Rest wird eigentlich auf der Med 2 betreut.

Der Tag startet immer mit der Intensivvisite, die zugegebenermaßen ziemlich schlecht ist. Es wird kaum mit den Patienten gesprochen und das gesamte Team sprintet nur dem Chef hinterher durch die Zimmer. Danach geht es auf Station. Dort werden die Blutentnahmen und Zugänge eigentlich von der Pflege erledigt, wenn das nicht klappt, dann werden die PJler oder Turnusärzte ran gelassen. Das bedeutet einerseits natürlich, dass man weniger Blutentnahmen hat, aber auch, dass man nur die macht die besonders schwierig sind. Die BGAs werden eigentlich arteriell gemacht und müssen von ärztlicher Seite/PJlern übernommen werden. Dann geht es mit auf die Visite. Danach habe ich dann immer viel Zeit in der Funktion verbracht und viele Echos, VCI Sonos (Volumenstatus) und Pleurasonos gesehen. Da konnte ich auch viele von selbst machen und habe wirklich sehr viel dazu gelernt. Außerdem Stress Echos/EKGs, Spiroergometrien, viele Pleurapunktionen und auch vereinzelt Perikardpunktionen und Schrittmacherkontrollen. Pleurapunktionen habe ich auch mehrfach selbst machen dürfen. Auf der Intensivstation habe ich außerdem häufiger bei Kardioversionen mitmachen dürfen und bei einigen Rechtsherzkatheteruntersuchungen zugeschaut. Einmal war ich auch mit im OP und habe bei einer Schrittmacherimplantation assistiert. Die langweiligste Arbeit sind wohl die unendlichen Aufklärungen, die auf Station anfallen und viel von den PJlern und Famulanten übernommen werden. Ansonsten kümmert man sich mit um die geplanten Aufnahmen (Untersuchungen, Anamnese, Briefe etc.). Die Briefe werden alle diktiert was ganz angenehm war.
Dafür, dass es ein kleines Haus ist machen sie doch insgesamt recht viel. Das Team ist super nett und die freuen sich total wenn PJler da sind. Besonders wenn man etwas länger da ist, da die österreichischen PJler oft nur ein paar Wochen da sind. Die Oberärzte und Assistenten sind wirklich gerne bereit etwas beizubringen, wenn sie die Zeit haben. Der Chef ist etwas speziell bei seinen Visiten und fragt einen gerne mal auf eine etwas unangenehme Art aus, aber lobt auch gerne wenn man etwas gut macht.
Einmal die Woche ist morgens Radiologiebesprechung, wo die ganzen Bildgebungen inkl. Kardio-CTs und -MRTs besprochen werden. Außerdem werden in den Abteilungsbesprechungen wöchentlich die Herzkatheter Bilder gezeigt, die der Chef extern in Linz macht.
Ich habe mir ein gutes kardiologisches Grundwissen aneignen und festigen können. EKGs lesen, Echo Basics, Herzinsuffizienz Therapie, VHF Therapie, KHL Abläufe etc. kann man nachher auf jeden Fall. Je nachdem wie sehr man sich interessiert kann man in manche Dinge auch tiefer eintauchen, z.B. beschäftigen sie sich auch intensiv mit Amyloidose.

In die ZNA kann man auch mit, wenn einen das interessiert. Es wurde auch angeboten in die Med 2, wo mehr Nephrologie, Gastroenterologie und Hämatoonkologie stattfindet zu rotieren. Ich habe mich dagegen entschieden, weil ich gehört habe, dass es dort oft chaotisch ist und ich mich in der Med 1 sehr wohl gefühlt habe.

Gewohnt habe ich im Wohnheim, was an das Krankenhaus angeschlossen ist. Glamourös ist anders, dafür hat man keinen Arbeitsweg und man zahlt 50 Euro warm im Monat. Man bekommt allerdings immer ein Zweierzimmer und wird auch meist einen Mitbewohner bekommen. Ich war mit meinem Freund da, deshalb war das für uns kein Problem. Dusche und Bad ist am Gang. Ein Waschbecken gibt es im Zimmer. Es gibt pro Etage eine Gemeinschaftsküche, die eher spartanisch ist. Wer plant viel zu kochen sollte überlegen sich ein wenig Ausrüstung mitzubringen. Das nötigste ist da, aber in einem gute Zustand ist es nicht. Man bekommt in der Küche auch ein abschließbares Kühlschrankfach. Die Meisten essen allerdings in der Kantine. Da bekommt man das Essen vergünstig und es ist wohl echt gut. Als Veganer war hier nichts zu holen, deshalb habe ich immer selber gekocht. Mittagspause konnte ich trotzdem eigentlich immer machen.
In Braunau ist nicht wahnsinnig viel los, aber es ist ein ganz niedliches kleines Städtchen, man ist direkt am Inn und es gibt einen sehr schönen Park. Die Umgebung ist allerdings wunderschön und wer gerne Zeit in der Natur verbringt (Fahrrad fahren, wandern, paddeln etc.), der findet hier immer etwas zu tun. Auch ist es nicht weit bis in die Alpen. Auch in die umliegenden Städte (München, Passau, Linz, Salzburg) ist es nicht allzu weit. Es lohnt sich auch ein paar von den kleineren Städtchen mal zu erkunden. Ein Auto zu haben empfiehlt sich allerdings schon. Es gibt einen großen kostenfreien Parkplatz in Braunau, ca. 5 Minuten Fußweg vom Wohnheim. Anbei findet ihr ein paar Bilder vom Wohnheim. Die Qualität ist nicht besonders gut, aber sonst gibt es leider gar keine Bilder.

Für die deutschen PJler: Studientage gibt es in Österreich nicht. Urlaub wie bei uns vorgesehen zu nehmen war allerdings kein Problem. Und wenn man es abspricht kann man auch so mal fehlen, wenn man es braucht.
Bewerbung
Ca. ein Jahr im voraus per Mail. Es wäre aber wahrscheinlich auch noch wesentlich kurzfristiger was frei. Die Frau Oberhumer die oft in den älteren Berichten erwähnt wird ist mittlerweile nicht mehr zuständig, sondern Frau Spitzwieser.
Unterricht
Kein Unterricht
Inhalte
EKG
Sonst. Fortbildung
Bildgebung
Tätigkeiten
EKGs
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Braunülen legen
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Punktionen
Patienten aufnehmen
Eigene Patienten betreuen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
15:00 bis 16:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Essen frei / billiger
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Unterkunft gestellt
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Gehalt in EUR
500

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
2
Unterricht
5
Betreuung
1
Freizeit
1
Station / Einrichtung
2
Gesamtnote
2

Durchschnitt 1.93