PJ-Tertial Pädiatrie in Kantonsspital Aarau (3/2024 bis 6/2024)

Station(en)
Notaufnahme, Normalstation, Onkologie, Neonatologie, Ambulatorium
Einsatzbereiche
Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Diagnostik, Station, Notaufnahme
Heimatuni
Duesseldorf
Kommentar
STATIONEN:
- Notaufnahme: Hier war ich die meiste Zeit eingeteilt und habe ab dem ersten Tag eigenständig Patientinnen und Patienten übernehmen dürfen. Diese werden triagiert in Kategorie 1-5. Die UAs (=deutsche Pjler/Schweizer Studierende im 5. Jahr) dürfen dabei immer zu Kategorie 4 und 5.
Ich habe hier selbstständig Anamnese erheben und eine körperliche Untersuchung durchführen können. Im Anschluss habe ich meine Befunde einer Assistenzärztin/arzt vorgestellt und (gemeinsam mit der Oberärztin/arzt) das weitere Prozedere besprochen. Die Assistenten gehen auch immer noch einmal in das Patientenzimmer und ergänzen ggf. die Anamnese und untersuchen, so dass ich mich nie allein gelassen gefühlt habe.
Da ich von Anfang an gefordert wurde, konnte ich mir in kurzer Zeit schon viel Kompetenz aneignen.
Falls es spannende Fälle in den höheren Kategorien/Schockraum gab, bestand auch immer die Möglichkeit dort zuzuschauen.
- Normalstation: Hier gab es einen festen Tagesablauf. Morgens vor der Visite konnte ich mich immer in die Patientenfälle einlesen. Anschliessend habe ich dann die Verlaufseinträge während der Visite geschrieben. Einmal in der Woche gab es eine Oberarzt-Visite bzw. eine Chefarzt-Visite.
Manchmal konnte ich auch hier unter Supervision eigene Patienten übernehmen, beispielsweise einfachere Fälle wie eine Schädel-Hirn-Trauma-Überwachung. Diese Möglichkeit war wirklich sehr wertvoll! Insgesamt sind auf Normalstation oft spannende und teils sehr komplexe Fällte gewesen.
- Onkologie: Auch hier fand jeden Morgen eine Stationsvisite mit den OAs statt. Im Anschluss gab es meistens Liquorpunktionen oder Knochenmarkspunktionen bei denen ich dabei sein konnte. Generell ist die Onkologie ein komplexeres Fachgebiet und es hat ein paar Tage gebraucht, bis ich mich eingelesen hatte. Insgesamt fand ich es aber super interessant, vor allem was die Interaktion mit den Familien anbelangt hat.
- Neonatologie: Hier konnte ich bei U2-Untersuchungen dabei sein und selbstständig die Hörtestungen für die Neugeborenen durchführen. Zudem hatte ich die Möglichkeit bei der Primäradaptation nach Sectio dabei sein zu können.

TEAM:
Die Teamarbeit ist geprägt von gegenseitiger Wertschätzung und Respekt. Alle sind sehr kollegial miteinander und man dutzt sich mit jedem. Die Hierarchien, wie ich sie aus Deutschland kenne, gibt es hier nicht. Meine Mitarbeit wurde wirklich geschätzt. Auch bei offenen Fragen konnte ich mich jederzeit ohne Zurückhaltung an die Oberärztinnen und -ärzte wenden. Diese hatten immer Energie und Interesse mir etwas beizubringen.
Mir wird dieser Umgang nachhaltig in Erinnerung bleiben und ich bin sehr dankbar, dass ich Teil des Teams werden durfte.

UNTERRICHT/BETREUUNG:
Das Angebot an Teachings war hervorragend. Jede Woche gab es zwei Fortbildungen für das gesamte Ärzteteam. Dazu kamen spezielle Unterrichtseinheiten für die UAs (Notfall-Teaching, Bedside-Teaching, Kardiologie-Teaching, Neurostatus, Radiologie), die mind. einmal in der Woche stattfanden. Darüber hinaus durfte ich auch an einem Gipskurs, Schockraum-Training, ABCDE-Training, der Tagung der Pädiatrischen Gesellschaft sowie bei einem Fortbildungstag der Kinderschutzgruppe teilnehmen.
Ich wurde unglaublich gut betreut. Es gab ein Einführungsgespräch, ein Zwischengespräch und ein Abschlussgespräch. Meine zuständige Oberärztin Erika Nussberger war immer ansprechbar und habe mich von ihr gesehen und wertgeschätzt gefühlt.

FREIZEIT:
Da die Dienste auf der Notfallstation relativ lang sind (9h am Morgen, 10h beim Spät- und Wochenenddienst) blieb mir nicht viel Freizeit unter der Woche. Einmal im Monat habe ich auch einen Wochenenddienst (Sa + So) bekommen. Dafür hatte ich jedoch immer den Freitag davor und den Montag danach frei. Auch wenn die Dienste lang waren, hatte ich nie das Gefühl, dass ich "zu" lange da war. Dadurch, dass ich immer meine eignen Patienten und Patientinnen sehen durfte und in den Fällen wirklich involviert war, verging die Zeit auch dementsprechend.
Aarau ist ein kleines Städtchen mit ein paar guten Cafés und einer schönen Altstadt! Für mich waren die Aare und das kleine Wäldchen perfekte Strecken um Joggen zu gehen. Ansonsten ist Aarau sehr gut mit der Bahn angebunden und ich habe dementsprechend meine freien Wochenenden meistens woanders verbracht.

FAZIT:
Mein PJ-Tertial am Kantonsspital Aarau war insgesamt sehr gut. Ich habe hier unglaublich viel lernen können und mein ärztliches Selbstbewusstsein und meine Kompetenz sehr steigern können. Allem voran wird mir die Kollegialität und die extrem gute Betreuung in Erinnerung bleiben. Ich bin sehr dankbar für meine Zeit hier und würde die Pädiatrie des Kantonspital Aaraus jedem ans Herz legen.
Bewerbung
Ich habe mich tatsächlich 2.5 Jahre im Voraus über das Sekretariat beworben. Frau Vogt ist eine sehr liebe und kompetente Arztsekretärin und antwortet auch immer sehr schnell.
Soweit ich das mitbekommen habe, ist es auch oft möglich spontan eine Stelle für die Unterassistenz zu bekommen. (Je nachdem, ob jemand kurzfristig abspringt).
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Fallbesprechung
Patientenvorstellung
Sonst. Fortbildung
Repetitorien
Tätigkeiten
Notaufnahme
Untersuchungen anmelden
Patienten untersuchen
Röntgenbesprechung
Briefe schreiben
Eigene Patienten betreuen
Gipsanlage
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
Schichtdienst
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Mittagessen regelmässig möglich
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
1500 CHF
Gebühren in EUR
580 CHF für die Unterkunft

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
1
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.07