PJ-Tertial Chirurgie in Medizinische Hochschule Hannover (11/2023 bis 1/2024)

Station(en)
85(Transplant), 27(UCH), 73(UCH-Intensiv)
Einsatzbereiche
OP, Notaufnahme, Station
Heimatuni
Halle
Kommentar
Zunächst organisatorische Dinge: Man rotiert an der MHH in der Chirurgie durch 2 Abteilungen. Mögliche sind: HTTG (Herz, Thorax, Transplantation), ACH (Allgemein, Viszeral, Transplantation) und UCH.

ACH
In der ACH wird man einem Team zugeteilt, möglich sind: Oberer GI, Kolorektal, Hepatobiliär&Pankreas, Endokrin, Transplant. Ich selbst war meine 2 Monate im Transplantationsteam. Im Voraus muss man wissen, dass als ich da war mehr als 10 Ärzt*innen gegangen sind (neuer Chef in Hannover und der neue Chef in Aachen war aus Hannover und hat viele mitgenommen). Das Transplantationsteam, was aus 2 Ärzt*innen in Weiterbildung und 3 Oberärzten bestand, war plötzlich 1 Oberarzt, 1 ÄiW und 1 Funktionsoberarzt, der zeitweise im HPB-Team war.

Nico Richter ist der Leiter des Transplantationsteams und macht wirklich tolle Operationen, vor allem Lebertransplantationen bei Kindern. Er ist sehr nett und beantwortet jede Frage, die man ihm stellt. Aber man kann nicht viel operieren. Im Transplantationsteam war ich immer die 4. sterile Person am Tisch. Bei diesen Operationen sehen eigentlich nur Nico und seine 1. Assistenz etwas. Es ist zwar sehr spannend bei diesen OPs zuzuschauen, aber die Abläufe sind die gleichen und mehr als 2 mal zuzuschauen finde ich nicht so sinnvoll.

Ich habe von den anderen Teams gehört und im HPB Team durfte die PJlerin immer die Nähte nach den laparoskopischen Cholezystektomien machen. Ich kann das auch bestätigen und durfte einmal bei einer Lap-Galle assistieren.
In den anderen Teams darf man viel mehr im OP machen als im Transplantationsteam und wird auch regelmäßig für die OPs gebraucht. Man muss aber nicht nur die OPs des eigenen Teams machen, sondern kann nach Absprache überall hingehen und assistieren. Ich durfte auch bei mehreren Schilddrüsenoperationen assistieren und war auch bei einer HIPEC dabei.
Es gibt nicht so viele Aufgaben in der ACH. BEs werden auf der 85 von der Pflege durchgeführt, nur schwierige BEs und PVK-Anlagen sind PJ-Aufgaben. Wenn Assistenz gebraucht wird, muss man helfen, aber man kommt oft auch ohne viel zu operieren aus, da regelmäßig Studis auf Station sind und die wollen meistens selbst im OP und am Tisch sein.
Im Transplantationsteam gibt es 2 Internist*innen (jeweils aus Nephro und Gastro), die sich von internistischer Seite um die Transplantierten kümmern. Man kann auch die 2 Monate bei denen verbringen und 2 Monate Innere statt Chirurgie machen.

Im Durchschnitt sehen die Tage auf der ACH so aus:
7:30 Chefvisite auf der 85 (Privatpatient*innen werden täglich vom Chef visitiert)
7:45 Frühbesprechung
8:00 Intensivvisite (Chaos pur, das gesamte Personal geht auf die Intensivstation und alle Intensivpatient*innen werden visitiert)
Ab 8:30 fangen die meisten Operationen an, manche auch früher. Je nachdem ist dann auch die OA-Visite auf der Station. Man geht dann in den OP oder bleibt auf Station und legt die 1-2 PVKs, die zu legen sind.
Im Transplantationsteam haben die Internist*innen meistens gemeinsam Visite und dann gibt es auch immer eine Sonovisite, wo die Organe grob sonographisch beurteilt werden.

UCH:
In der UCH wird man einer Station zugeteilt (17a, 17b, 27, 18Privat).
7:00 Visite auf Station
7:45 Frühbesprechung + Röntgenbesprechung
ab 8:00 OPs
Meistens wird 1 PJ pro Tag im OP benötigt, der restliche Bedarf wird meist durch die Studis im Blockpraktikum abgedeckt. Es gibt 2 PJ-Handys, jedoch wissen die Stationen und Ärzt*innen meistens nicht, ob jemand die Handys hat und wer sie überhaupt hat. Ich wurde nicht oft angerufen.
Wenn man nicht im OP ist, kann man entweder Zeit auf Station, in der Notaufnahme oder in der Poliklinik in der Sprechstunde verbringen. Auf Station ist meistens kein*e Ärzt*in, daher ist die Notaufnahme oder die Poliklinik die beste Option, wenn man etwas sehen/machen will. Leider ist die Notaufnahme meistens sehr überfüllt mit Studis und anderen PJs. Meistens wird der 1. oder 2. Dienst in der Notaufnahme gerufen, wenn BE oder Zugänge gelegt werden müssen oder jemand für eine OP gebraucht wird. In der Poliklinik läuft man eigentlich nur mit, da gibt es nicht viel zu tun.

Meine Rotation war etwas anders als die typische. Ein PJ wollte Ortho/Unfall machen und wollte immer im OP sein, ein PJ war auf Station und hat die BEs und PVKs gemacht. Ich durfte fast die ganzen 8 Wochen auf der Intensivstation verbringen. Es gibt 8 UCH Intensivbetten auf der 73. Die Oberärztin, die die Station leitet, ist sehr lehrinteressiert und erklärt viel, beantwortet Fragen und versucht, dass man selbst Pat. sieht, untersucht und mitdenkt. Wenn man nicht operieren will, kann ich nur empfehlen, dort viel Zeit zu verbringen. Ich konnte selbst keine Arterien und nur 1 ZVK legen, da die 2 ÄiWs auf Station ziemlich neu waren und alles selbst lernen mussten.

Die Dienste sind in der UCH auch sehr gut. 24h-Dienste, wo man bis 16:00 Uhr normal auf Station/OP/etc. eingesetzt wird und dann ab 16:00 Uhr in die ZNA geht. Ich habe 6 Dienste gemacht und durfte auf jedem Dienst nähen. Man kann viel mehr machen, da man der einzige* Studi ist (es gibt auch einen stud. Rufdienst in der ZNA, aber die werden meistens schnell in den Not-OPs gebraucht oder sind auf Station und machen dort BEs/PVKs). Die 24h macht man meistens nicht mit, da kein Bett für einen da ist, so dass man spätestens gegen 3 Uhr nach Hause geschickt wird. Die Donnerstagsdienste sind hier sehr sinnvoll, da man so schneller ins Wochenende kommt. Theoretisch sollte man einen zusätzlichen freien Tag als Freizeitausgleich bekommen, aber das müsste man mit den betreuenden Ärzt*innen besprechen, da es unterschiedliche Meinungen gibt, ob man das bekommt oder nicht. Die Ärzt*innen bekommen keinen Freizeitausgleich für die 24h-Dienste und deswegen glauben viele, dass wir als PJs das auch nicht bekommen sollten.

Zum OP kann ich nicht viel sagen. Der Chef will immer ein Studi haben, wenn er operiert und er erklärt meistens viel zum Fall und beantwortet Fragen. Je nach OP kann man nähen oder tackern.

In der UCH gab es auch eine große Kündigungswelle wegen des neuen Chefs. Es wird sich viel ändern, wenn man dort anfängt, weil es viel neues Personal geben wird. Im Moment gibt es eine weibliche Mehrheit in den ÄiWs und die sind alle sehr nett. Wenn man sich für Unfallchirurgie interessiert, ist die MHH nicht schlecht. In der UCH sind die Hierarchien flacher als ich dachte, die meisten ÄiWs sind entspannt und nett (wirklich bereit Dinge zu erklären und Fragen zu beantworten waren sie nicht wirklich, aber das wäre wahrscheinlich anders gewesen, wenn ich Interesse am Fach gezeigt hätte und sie mehr von mir gesehen hätten). Obwohl ich kein Interesse an der UCH hatte, ist es tatsächlich die Chirurgie geworden, die mir am besten gefällt. Wenn ich Chirurgie machen müsste, würde ich es an der UCH machen wollen und wahrscheinlich auch an der MHH.


Bewerbung
Normal über PJ-Portal. Man kann seine Rotationswünsche im Vorfeld wünschen und man bekommt die meistens auch erfüllt.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Bildgebung
Prüfungsvorbereitung
Fallbesprechung
Tätigkeiten
Untersuchungen anmelden
Briefe schreiben
Chirurgische Wundversorgung
Eigene Patienten betreuen
Patienten untersuchen
Patienten aufnehmen
Botengänge (Nichtärztl.)
Notaufnahme
Blut abnehmen
Braunülen legen
Rehas anmelden
Mitoperieren
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Kleidung gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
2
Kontakt zur Pflege
1
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
2
Unterricht
3
Betreuung
2
Freizeit
5
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
2

Durchschnitt 2.27