Vor dem Tertial wurde ich bereits von dem PJ Beauftragten angeschrieben, was ich vom Tertial erwarte und was ich lernen möchte. Ich konnte auch angeben ob ich auf die Intensiv wollte und wie lange (eine Intensivstation wird anästhisiologisch geführt). Am ersten Tag trafen sich dann alle zu einer allgemeinem Einführung in einem Hörsaal. Von dort ging es zu der CA Sekretärin. Wir wurden nett und herzlich empfangen, uns wurden alle Fragen beantwortet und wir bekamen einen Zettel, den wir abarbeiten mussten (Schlüssel, Schrank, Telefon, Klamotten). Das eignete sich eigentlich ganz gut, um das Geländer der Klinik etwas genauer kennenzulernen und auch die mit PJlerInnen. Im November haben 3 PJlerInnen in der Anästhesie angefangen. Wir haben alle direkt PC Zugänge und ein Postfach bekommen und sind auch umgehend zur Weihnachtsfeier eingeladen worden (die lohnt sich).
Morgens trifft man sich zu einer Frhbesprechung, zu der man eigentlich umgezogen in weiß erscheinen soll, was die meisten aber nicht machen (wir haben es knapp eine Woche durchgehalten bevor wir in zivil kamen). In der Besprechung werden einige Ops angesprochen und die AÄ/AA können ggf. Fragen zu ihren geplanten OPs stellen. Da wir keinen Email Zugang hatten mussten wir am Tag vorher oder eben am morgen bei der Besprechung den Plan öffnen und gucken wo wir zugeteilt waren.
Zum Team kann ich sagen dass es generell nett war. Es hatten kurz vor unserem Start viele neue AA/AÄ angefangen, die selber noch nicht sehr sicher waren und offiziell auch keine Intubationen abgeben durfte, aber meistens kam einE OÄ/OA dazu, sodass ich bis zum Ende des Tertials auf reichlich Intubationen kam und auch bei einige PatientInnen die Einleitungen komplett selber gemacht habe. Teaching während der Narkose fiel (wie immer) je nach Lust und Kompetenz der ÄrztIn aus, die gerade bei einem war aber generell waren alle sehr bemüht und viele haben auch von sich aus Fragen gestellt und so zum Denken angeregt. Man konnte bei längeren OPs auch immer schauen, ob gerade woander Einleitungen stattfanden bei denen man helfen konnte. Im Haupthaus sind die großen OPs, die öfter komplexe Vorbereitungen hatten. Ich fand es in den anderen Häusern (Uro, HNO) auch sehr interessant da es dort etwas ruhiger zuging und man noch mehr Zeit für mich hatte, aber man sieht eben nicht sehr komplexe OPs. Wir konnten immer sagen wenn wir wo anders hin wollten und auch im Laufe des Tages tauschen. Der PJ Beauftragte hat auch immer ein offenes Ohr für einen.
ITS hat sehr viel Spaß gemacht, sobald man in der Arbeit drinnen war durfte man Pat. selber machen und auch hier konnte man je nach AA/AÄ viel lernen und wurde auch mal ruhig zur Seite genommen für teaching. Da die OA/OÄ direkt auf der Station sitzen hatte man engeren Kontakt zu denen und konnte auch viele Fragen direkt stellen oder Maßnahmen (ZVK; Bronchioskopie, EKV) mit denen durchführen. Ich denke es ist wie fast überall. Wenn man sich engagiert und interessiert zeigt kann man viel viel mitnehmen und lernen. Das heißt nicht dass man Überstunden machen muss, um sich engagiert zu zeigen. Ich bin oft vor der Übergabe an den Spätdienst gegangen, gerade als ich noch keine eigenen Pat. zu übergeben hatte. Angefangen hat jeder Tag auf ITS mit einer Röntgenbesprechung um 7:30. Auf ITS musste man nicht zur Frühbesprechung.
Wir hatten ebenfalls die Chance auf dem NEF mitzufahren, was sehr spannend und lehrreich war. Wir haben Termine vorgeschlagen bekommen und konnten diese untereinander aufteilen.
Ich fand es interessant die Prämedikation zu sehen, auch wenn sie vielen verhasst ist. Es ist schon spannend zu sehen wie unterschiedlich Menschen aufklären und man hat die Möglichkeit in viele Zimmer zu schauen und kann so unterschiedliche Arten Dinge auszudrücken und rüberzubringen sehen. Hier kann man meistens noch früher gehen (je nach ÄrztIn, aber wenn man was vor hat sowieso).
An Forbildungen gab es Freitag einen EKG Kurs, der sehr ausufernd aber gut ist. Außerdem ist es eine gute Begrüdung am Freitag um 14:00 den OP zu verlassen. Und einmal die Woche gab es eine PJ Fobi morgens, zu der alle aus den unterschiedlichen Abteilungen zusammenkamen. Die waren meistens lohnenswert. Außerdem wurde zu Beginn ein REA Training angeboten (lohnt sich auch) und wir haben noch einen ITS Kurs gemacht, also eine kurze Einführung (kostenpflichtig). Man lernte ZVK annähen, Bronchioskopieren und nochmal einiges zu einer Trachealkanüle. Das ganze findet an Stationen statt, die als "hands on" gedacht sind und auch so umgesetzt werden (ich fand es lehrreich).
Insgesamt hat mir das Tertial super gefallen. Die Leute sind nett, die Stimmung war gut, man musste keine Überstunden machen und nur länger bleiben wenn man unbedingt wollte, man hatte nicht das Gefhl (oder nur sehr selten), dass man für unliebsame Arbeit genutzt wurde und manche OÄ waren auch offen für gewissen Modelle. Ich konnte zum beispiel einen abend nochmal reinkommen und eine Organ explantation sehen und habe dafür einen Tag frei bekommen, zugleich wurde auf its noch eine ECMO eingelegt. So hatte ich für 4 Stunden vor Ort, in denen ich spannende Sachen gelernt habe, einen freien Tag bekommen. Ich würde versuchen alles intern zu klären und nicht über die Sekretärin laufen zu lassen, die schreibt dann jeden Fehltag auf. Man kann auch an Wochenenden kommen und sich Fehltage "erarbeiten". Das kann ich auch nur empfehlen, da man meistens früher gehen kann (ca. 14:00) und es geht eher entspannt zu. Am Ende des Tertials hatte ich einige wenige ZVKs gelegt, so viele Zugänge gelegt wie ich wollte, bei den Intubationen das gleiche, drei Blöcke gestochen und ca. fünf Mal bronchioskopiert.
Ich werde mich dort bewerben, ich denke das sagt eigentlich am meisten aus. Viel Spaß!