Wider Erwarten war ich im Klinikum Nordstadt ziemlich zufrieden!
Ehrlich gesagt, hab ich es nur genommen, weil ich zu dem Zeitpunkt in Hannover keinen anderen Platz mehr für Innere Medizin bekommen habe, da die Bewertungen vor mir nicht so positiv waren, habe ich auch nicht viel erwartet.
Es hat sich jedoch im Nachhinein als Glücksgriff herausgestellt, da sich seit den letzten schlechten Bewertungen eine Menge getan hat.
Der erste Tag ist direkt ziemlich organisiert, man bekommt sofort einen Rotationsplan, einen Transponder, eine Kleiderkarte und wird übers Gelände geführt. Die Sekretärinnen stehen dabei für alle Fragen offen.
Danach wird man auf die Station aufgeteilt hier gibt es zwei Stationen in Haus O (Kardio und Gastro) und zwei Stationen In Haus P (Geriatrie), wo man in den Stationsablauf komplett eingebunden wird und neben Blutentnahmen und Viggos legen auch immer mit Visite machen und am PC arbeiten kann.
Hier kommt es wirklich drauf an, wie viel man machen möchte, man kann eigene Patienten betreuen, es ist aber eher so, dass alles kann und nichts muss. Man wird keineswegs den ganzen Tag nur zum Blut abnehmen abgestellt.
Die weiteren Rotationsbereiche umfassen die Notaufnahme, die Intensivstation und den Funktionsbereich mit EKG und Sonographie.
Hierbei hat mir die Funktion am besten gefallen, hier konnte ich selbstständig Patienten vor vorstellen und diese damit mit dem Oberarzt besprechen, dies hat mir sehr geholfen.
Auf der Intensivstation hingegen kann man zwar viel sehen, aber wenig selbstständig machen, was auch daran liegt, dass mit dem neuen PC Programm ICCA Keine selbstständigen Visiten ohne Arzt bei Patienten möglich sind. Es war eine sehr entspannte Zeit auf der Intensivstation, alle waren sehr nett und man durfte oft früh nach Hause gehen, jedoch war dort selbstständiges Arbeiten nicht möglich.
In der Notaufnahme kann man hingegen selbst Patienten aufnehmen, untersuchen, Aufnahmeprotokolle schreiben und diese dann anschließend mit einem betreuenden Arzt durchsprechen, hier kann man eine Menge sehen und lernen. Es ist jedoch sehr davon abhängig, wie hoch das Patientenaufkommen ist, so hatte ich auch Tage, wo ich keinen einzigen Patienten gesehen und stundenlang nur herum gesessen habe. Dafür kann jedoch niemand was.
PJ Unterricht findet mehrfach die Woche statt, dabei ist es immer ein bisschen spontan. Der Chef der Internisten macht einmal die Woche EKG Unterricht, ich jedoch fand diesen leider etwas chaotisch und unstrukturiert und konnte leider nur wenig davon mitnehmen. Es stimmt jedoch, dass man dort keine Angst haben muss etwas falsches zu sagen, er ist wirklich sehr nett und sicherliche eine Koyphäe auf diesem Gebiet.
Insgesamt ist die Zeit im Klinikum Nordstadt sehr schnell vergangen und es hat mir dort sehr großen Spaß gemacht. Ich habe mich auch jederzeit gut betreut gefühlt.
Auch in einigen persönlichen Situation hatte ich immer einen Ansprechpartner, der sich für mich eingesetzt hat, zB gab es bei mir leider eine Situation, in der ich mich von einer Kollegin verunglimpft gefühlt habe, dieses wurde sofort ernst genommen und es gab ein Personalgespräch.
Damit hätte ich persönlich nicht gerechnet. Man legt schon wert darauf, dass sich die PJler wohl fühlen, was nicht zuletzt an Dr. Kneser liegt, der mit dem Rotationsplan dafür gesorgt hat, dass einem als PJler alle Bereiche offen stehen und man diese auf jeden Fall mitnimmt und nicht nur BEs macht.
Abschließend möchte ich sagen, dass das internistische Team wirklich ausnahmslos sehr nett ist und man als PJler dort nicht nur den ganzen Tag Blut abnehmen muss.
Man darf dort fast alles, aber kann auch einen pünktlichen (oder auch mal früheren) Feierabend einfordern und keiner wird es einem übel nehmen.
Vielen Dank für die gute Zeit, vielleicht komme ich wieder!