Ich wurde absolut positiv überrascht und kann jedem ein Tertial im MRI wärmstens empfehlen!
Wir waren in unserer Kohorte 8 PJler und durften uns zu Beginn die ersten beiden Rotationen im Prinzip aussuchen. Die letzten 2 Rotationen wurden dann gegen Ende der 1. Hälfte eingeteilt. Jeder muss 3 verschiedene OP-Bereiche und 1x Intensivstation zu je 1 Monat machen.
1. Rotation Kardioanästhesie Deutsches Herzzentrum:
- Wer bisher keinen Einblick in die Anästhesie hatte, dem empfehle ich diese Rotation eher gegen Ende, weil es doch sehr speziell ist. Ich habe davor schon eine Famulatur gemacht, darum war es für mich ok.
- Das Team da ist absolut spitze! Von den Anästhesisten und Kardiotechnikern über die Herzchirurgen und die Pflege, bis hin zum Reinigungspersonal alle ausnahmslos sympathisch und herzlich, wenn man Interesse zeigt.
- Ich durfte während der Zeit immer intubieren und Viggos und Arterien legen, ZVK/Pulmi kam auch ab und zu vor (besonders Dr. Andi Stein liegt die Studentische Ausbildung sehr am Herzen), die meisten anderen Oberärzte haben je nach Zeitstress und Patientenabhängigkeit dann öfter selber gelegt. Wichtig hier proaktiv sein, aber auch akzeptieren wenn es mal nicht geht. Selbstständiges arbeiten ist aufgrund der ASA III/IV Patienten und der Komplexität der Eingriffe leider nicht möglich, aber fast alle Ärzte haben sich dann um Teaching bemüht, bzw. wenns nichts zu erklären gab sind die Operationen auch recht spannend und die Chirurgen haben immer gern erklärt. Sonst durfte ich auch TEEs machen. Es gibt 5 Säle (Saal 2 Kinder) und man kann frei zwischen den Sälen hin und her springen.
- Essen ist hier nicht kostenlos und mangels Schlüssel ist ein-/ausschleusen zml ätzend, aber die OP-Suppe war ganz lecker und mit dem Team war es sowieso viel netter in der Küche.
- Bewertung: 9/10 und sehr zu empfehlen!
2. Rotation MKG
- Es gibt 2 Säle, einen mit kurzen/relativ unkomplizierten Eingriffen (4-5 pro Tag, gut um Basics Anästhesie zu lernen) und einen langen Tumorsaal für die Lappenplastik (geht schon bis 20:00, ist aber natürlich von anästhesiologischer Seite auch spannender wegen Transfusionen, Gerinnungsmanagement etc.).
Bei den Lappen kann man auch Arterie und manchmal ZVK legen und bei beiden immer intubieren.
- Hier ist es allerdings sehr stark Assistentenabhängig. Die meisten sind im 1. Jahr und müssen selber noch die Intubationen lernen, geben also eher weniger ab. Dann in dem Fall in den anderen Saal gehen oder auch bei den anderen Einleitungen im OP Nord 1 aushelfen. Der Oberarzt Dr. Martin Bretschneider ist aber ein absolut cooler und witziger Typ und bringt gerne was bei. Wenn er merkt, dass ihr eure Sache gut macht, setzt er euch gerne als Pausenauslöse ein. Gegen Ende war ich dann auch oft für ganze Eingriffe allein im Saal, was mir sehr gut gefallen hat.
- Die MKGler und ihre OP-Pflege sind auch sehr sympathisch und die Stimmung im Saal ist witzig und entspannt.
- Bewertung: Auch 9/10 vor allem gegen Ende, wenn man dann viel selbstständig arbeiten darf.
3. Rotation Sportorthopädie
- 1-2 Säle je nachdem ob die Plastiker mehr brauchen.
- Oft Lamas, aber auch regelmäßig intubieren.
- Super zum Basics lernen, da meist junge und gesunde Patienten mit wenig Komplikationspotential und tendenziell kürzere Eingriffe (2h).
- Oberärztin Dr. Jasmin Blum ist ein absoluter Traum! Ich durfte bei ihr auch verschiedene Blöcke stechen und sie ist sehr bemüht dich zu holen wenn es etwas (spannendes) zu tun gibt. Bei ihr hatte ich wirklich das Gefühl ihr liegt es am Herzen, dass wir etwas lernen und uns auch wohl fühlen.
- Die Sportorthopäden sind im Vergleich zu den ultra netten MKGlern etwas ruppiger, die PJler lassen sie aber eigl in Ruhe und sind dann eher zu den Assistenten unhöflich. Stimmung im OP aber insgesamt etwas unentspannter.
- Bewertung: 10/10
4. Rotation Intensivstation IS2 K
- Ich habe gegen Ende noch 10 Tage frei genommen, war also insgesamt nur 2 Wochen dort. Hat mir persönlich auch gereicht, da ich zuvor schon 2 Monate Intensiverfahrung hatte. Im Vergleich zum OP-Betrieb natürlich ganz anderes arbeiten.
- Tätigkeiten: Patienten körperlich untersuchen und CT-Fahrten begleiten (das ist im Prinzip auch die einzige Arbeit, die wir den Ärzten abnehmen können. Wenn man das aber gerne macht, sind sie auch wirklich sehr dankbar und revanchieren sich mit Teaching oder dem ein oder anderen ZVK/Arterie etc.),
Visite mitgehen, ZVK/Arterien legen, Blutkulturen abnehmen, Transfusionen assistieren, Assistenz bei Anlage von Drainagen, Mitmachen bei Reanimationen.
- Ich fand die Zeit auf der Intensiv sehr schön, auch weil es emotional nochmal ganz anders ist, wenn Patienten sterben und man mit den Angehörigen redet. Hierbei sieht man viel mehr die Schicksale und Menschen dahinter statt nur "die Hüfte in Saal 2" oder "die Hernie in Saal 7" etc. und ich bin überzeugt, dass das jedem für seine zukünftige Arztkarriere gut tut.
- Insgesamt eher ruhigerer Ablauf, aber auch wieder sehr nettes Team.
Sehr zu empfehlen sind darüber hinaus die NEF-Fahrten mit der Berufsfeuerwehr München. Das Highlight meines Sommers! Entweder spannende Einsätze oder schwimmen im Riemer See/Volleyball Spielen, ratschen auf der Wache etc., gutes Essen und die coolsten und schlagfertigsten Menschen die ich in München kennengelernt habe.
Man kann auch einen Tag in der Prämed-Ambulanz, dem Zentrum für Interdisziplinäre Schmerzmedizin, dem Akutschmerzdienst oder der Palliativstation hospitieren oder Dienste mitmachen, um dann den darauf folgenden Tag frei zu bekommen.
Insgesamt wurde ich von 98% der Ärzte freundlich behandelt, mir wurde etwas beigebracht und sie waren dankbar für die Arbeit, die ich ihnen abnehmen konnte.
Die Stimmung war fast ausnahmslos gut und das gemeinsame Mittagessen bzw die PJ-Seminare mit den Kommilitonen waren auch immer sehr schön.
Ihr werdet meinem ausführlichen Bericht entnommen haben, dass es mir sehr gut gefallen hat.
Somit kann ich jedem der sich für Anästhesie interessiert und ein bisschen Eigeninitiative mitbringt das Tertial am MRI nur empfehlen.
Diejenigen die weniger vor Ort sein wollen, können aber auch meist gegen 14:00 gehen. Also ihr habt es total in der Hand, wie ihr euer Tertial gestalten wollt.