Insgesamt hat mir das Tertial im BK Hildesheim sehr gut gefallen und ich kann es auf jeden Fall weiterempfehlen!
Zum Organisatorischen: Ich bin mit dem ICE von Göttingen aus gependelt. Die Preise der DB für die Tickets waren etwas unübersichtlich, ich habe für ein Abo für 4 Monate 291 Euro pro Monat gezahlt und hätte mit dem Abo auch über Hannover fahren können (Stand 09/24). An sich ist das Abo teurer, wenn man es schon nach 3 Monaten und nicht erst nach 4 Monaten kündigt. Andere haben aber ähnlich viel gezahlt, wenn sie sich monatlich immer ein neues Ticket besorgt haben. Das BK zahlt aber so oder so 260 Euro Fahrtkostenpauschale. Ich würde empfehlen, sich ein Fahrrad in Hildesheim zu organisieren, weil man dann morgens schneller in der Klinik ist, aber auch insbesondere nachmittags eher Chancen hat, spontan einen früheren Zug zu erwischen! Der Zug fährt in Göttingen um 07:06 Uhr und man ist dann irgendwann nach halb 8 in Hildesheim. In der Gyn kommt man so eigentlich immer zu spät zur Frühbesprechung, das ist dort aber bekannt und auch nicht weiter tragisch. Nachmittags kam zuletzt stündlich ein ICE zurück nach Göttingen. Ich bin meistens bis etwa 16 Uhr geblieben.
Im BK kriegt man zusätzlich 550 Euro Aufwandsentschädigung und ein Frühstück sowie Mittagessen am Tag.
In der Abteilung kann man entweder bei der Gynäkologie (also insbesondere onkologische Patientinnen auf Station) oder im Kreissaal mitlaufen. Am Anfang meines Tertials war ich alleine und hatte freie Wahl, aber auch später mit einem anderen PJler zusammen stand man sich nicht auf den Füßen. Es gibt einen Blutabnahmedienst und ich musste nur ab und zu mal einen Zugang legen. Man kann zusätzlich in den OP und in die Pränatalsprechstunde oder die allgemeine fachärztliche Sprechstunde. Es sind eigentlich fast alle super nett und gerade die Assistenzärzt*innen und Fachärzt*innen erklären einem super viel! Aber auch die Zusammenarbeit mit der Pflege (insbesondere im KRS) und aber auch den Hebammen (!) fand ich super nett und konstruktiv, das habe ich in anderen Häusern schon anders gesehen. Im KRS darf man bspw. viel Sono mitmachen und die Patientinnen je nach Lage aufnehmen, bei Visite kann man immer mitschreiben oder auch selbst mit den Patientinnen reden. Ansonsten schreibt man auch Briefe und Geburtenprotokolle. In der Gyn gibt es organisatorisch mehr zu tun, aber auch einige Verbände auf Station usw. Im OP hält man ab und an Haken, aber einige Male war ich auch in erster Assistenz dabei (ich bin aber eh eher nicht so die OP-Maus). Ich würde auch empfehlen, Dienste mitzumachen, weil man gerade nachts mit etwas Glück einige Geburten auch länger mitbetreuen kann.
Jeden Mittwoch und Donnerstag ist mit den anderen PJlern eine Fortbildung, wo sich die verschiedenen Fachbereiche abwechseln, das fand ich auch echt gut! Die Dozenten haben sich oft viel Mühe gegeben und man konnte einiges für sich mitnehmen.
Ich habe insgesamt viel gelernt und fühle mich am Ende auch fachlich recht fit. Insbesondere von der Geburtsheilkunde her kann man viel sehen und lernen. Onkologisch werden vor allem Patientinnen mit einem Mamma-Ca betreut, ab und an waren auch einige Ovarialcarcinom-Patientinnen da. Diesbezüglich würde man in einem größeren Haus oder einer Uniklinik natürlich mehr sehen. Das Pendeln war gegen Ende leider durch einige ausgefallene Züge und zahlreiche Zugverspätungen anstrengend, wodurch die Tage sehr lang wurden (realistisch muss man im allerbesten Fall mit einer Stunde von Tür zu Tür rechnen, meist dauert es länger), ich würde es im Nachhinein aber wieder machen, es lohnt sich!