Meine Abteilung war die Allgemeinchirurgie. Am ersten Tag wurde ich der Turnusärztin vorgestellt. Das sind hier die Ärzte im 1. Jahr, ähnlich dem AIP, das es vor einigen Jahren noch in Deutschland gab. Die Turnusärzte rotieren nach Abschluss des Studiums weitere 9 Monate auf verschiedene Abteilungen und sind hier hauptsächlich für die Stationsarbeit zuständig (Aufnahmen, Entlassungen, postoperative Medikation, Ports legen etc.) Die KPJler (Klinisch Praktisches Jahr) teilen sich mit den 2-3 Turnusärzten ein kleines Arztzimmer. Aufnahme, Anamnese und Untersuchungen waren gemeinsame Aufgabe. Die Assistenz im OP war reine KPJler-Aufgabe (worüber ich nicht traurig war), da die Turnusärzte auf Station gebraucht wurden und wir so mehr in den OP gerufen wurden. Hier waren die PJler fest für die Kameraführung bei laparoskopischen Operationen eingeteilt, vor allem bei Magenbypässen und Leistenhernien. Das darf man sonst in vielen Häusern nicht und ist eine gute Übung. Manchmal durfte man auch nähen. Generell waren die Oberärzte sehr nett und wenn man sich engagierte wurde man auch gerne öfter mitgenommen.
Die Arbeits begann um 7:00 Uhr mit der Frühbesprechung, dann ging es entweder direkt in den OP oder erst auf Station zur Visite. Blutentnahmen wurden von der Pflege oder den Clinical Assistants durchgeführt, sodass ich nur selten zum Zugänge legen gerufen wurde. Das St. Joseph ist ein kleines Krankenhaus ohne Notauf-nahme. Daher war der Alltag hier recht entspannt. In der Ambulanz konnte man Hernien abtasten, Fäden ziehen und Wunden versorgen. Um 14 Uhr ging man dann meistens schon nach Hause, wie das in den Wiener KHs so üblich ist.