Wir waren insgesamt drei PJler in der Chirurgie. Es wird zwischen Notaufnahme, Gefäß-, Viszeral- und Unfallchirurgie/Orthopädie rotiert, man verbringt auf jeder Station einen Monat.
Die PJ-Organisation übernimmt Frau Olschewski, das war teilweise etwas chaotisch (sie war anfangs fehlinformiert, dass sie nur für die PJler in der Inneren zuständig sei)
Ich wurde auf allen Stationen und im OP sowohl von pflegerischer als auch von ärztlicher Seite sehr freundlich aufgenommen und in die Teams integriert.
Eigentlich sollte es 4x/Woche Unterricht (Innere, EKG-Kurs, Chirurgie, Röntgendemo) geben, während der Urlaubszeit fiel der Unterricht in der Inneren ersatzlos aus, der Unterricht in der Chirurgie/EKG-Kurs fand überwiegend statt, die Röntgendemos nur teilweise.
Letztendlich bin ich oft länger geblieben, weil oft viel zu tun war, aber ich glaube, wenn ich es drauf angelegt hätte, wäre es durchaus möglich gewesen auch früher zu gehen. Was etwas ungünstig ist, ist dass es nur von 12-14Uhr etwas zu essen gibt, das kann manchmal knapp werden, wenn man im OP oder in der ZNA ist.
Gefäßchirurgie:
Hier gab es während meiner Rotation einige Veränderungen im Team und krankheitsbedingt Ausfälle, wodurch es zu einer deutlichen Mehrbelastung des übrigen Teams kam. Trotzdem wurde ich sehr freundlich aufgenommen und es wurde sich sehr Mühe gegeben, mir besonders spannende OPs zu zeigen, ich durfte jederzeit in die Sprechstunden mit dazu kommen und konnte immer Fragen stellen. Während der morgendlichen Visite habe ich bei den Verbandswechseln geholfen, mir wurde einiges über Wundpflege und typische Gefäßchirurgische Krankheitsbilder, sowie OP Techniken beigebracht.
Auf der Gefäßchirurgie habe ich relativ viel Blut abgenommen und Nadeln gelegt, wobei sich auch das sehr im Rahmen gehalten hat.
In anderen Bewertungen wurde teilweise von einer cholerischen Oberärztin berichtet, keine Panik, die ist nicht mehr da ;)
Notaufnahme:
Die chirurgische Notaufnahme wird von den Viszeral- und Unfallchirurgen besetzt, man wird ein wenig ins kalte Wasser geworfen, weil nicht so richtig klar ist, wer von den beiden sehr unabhänging voneinander arbeitenden Fachrichtungen eigentlich für einen zuständig ist, das hat mich anfangs etwas verwirrt. Es sind aber alle froh, wenn man Patienten aufnimmt, eine Anamnese macht, körperlich untersucht, einen entsprechenden Notfallbericht schreibt und dann den Fall mit dem/der Diensthabenden bespricht. Es wird gerne gesehen, wenn man sich selber Gedanken zu den Fällen macht und weiterführende Diagnostik (Labor/Röntgen) in Rücksprache schon mal anbahnt. Mir wurde Nähen beigebracht (eine Assistenzärztin hat mir sogar ein kleines Modell zu üben gebastelt!) und es gab ein Schockraumtraining an dem ich teilnehmen durfte. In der Notaufnahme war eigentlich immer sehr viel los, ich bin oft nicht zum Mittagessen gekommen und war öfter länger da.
Viszeralchirurgie:
Das Team in der Viszeralchirurgie ist sehr groß, trotzdem wurde ich auch hier sehr gut in das Team integriert. Es wurde sich allseits wirklich sehr viel Mühe gegeben, mir viel zu zeigen und die Fälle auf Station/im OP zu erklären, ich konnte jederzeit Fragen stellen. Prof. Dr. Kim hat wöchentlich einen Gesprächstermin angeboten, bei dem sie nach Erfahrungen im Team, bzw. im Haus an sich und persönlichen Lernzielen gefragt hat. Im OP hat sie persönlich dafür gesorgt, dass ich so viel wie möglich sehen und verstehen konnte, sie hat sichtlich Freude an ihrem Fach und der Lehre, ich konnte extrem viel von dieser Zeit profitieren.
Die OPs in der Viszeralchirurgie sind teilweise sehr lang, es wird aber (wenn es irgendwie möglich ist) darauf geachtet, dass man ausgelöst werden kann um zum Unterricht zu gehen.
Unfallchirurgie/Orthopädie:
Auch hier war das Team sehr nett, ich wurde sehr gut integriert und habe mich sehr wohl gefühlt. Während meiner Rotation war dummerweise der Blutentnahmedienst krank/im Urlaub, trotzdem haben sich die Blutentnahmen sehr im Rahmen gehalten. Auch unter den Ärzten kam es zu krankeitsbedingten Ausfällen, trotzdem wurde mir sehr viel gezeigt, ich durfte immer Fragen stellen, im OP wurde mir immer sehr viel erklärt und beigebracht. Wann immer irgendwie Zeit war, wurden mir Bilder und Fälle demonstriert oder OP-Techniken erläutert. Auf Station habe ich einiges an Briefen geschrieben, was ich bis dato einfach noch nicht so strukturiert, bzw. routiniert konnte und hier dann sehr gut verbessern konnte.
Ich hatte im sonstigen Studium nie einen Zugang zur Chirurgie und konnte mir auf Grund von sehr schlechten Erfahrungen vor dem Tertial definitiv nicht vorstellen, in diesem Fachbereich jemals zu arbeiten. Meine Erfahrungen in Neuperlach waren sehr positiv und ich habe sogar festgestellt, dass mir Chirurgie tatsächlcih Spaß macht.