Ich habe in der Schön Klinik in Harlaching mein 1. PJ-Tertial absolviert und wurde direkt am ersten Tag sehr freundlich aufgenommen. Es gibt eine PJ-Koordinatorin, die einen am ersten Tag mit den PJ-Unterlagen und der Stationseinteilung empfängt und für organisiatorische- und andere Fragenwährend des Tertials zur Verfügung steht. Der Rotationsplan ist vorgeschrieben. Man rotiert durch alle 7 Abteilungen und verbringt dort jeweils 2-3 Wochen (außer Multimodale Schmerztherapie: 1 Woche). Von Vorteil ist, dass man dadurch wirklich einen großen Überblick über alle orthopädischen Abteilungen und deren Arbeit bekommt. Je nach Abteilung war man schon fest eingeplant (OP, Station oder Ambulanz), oder konnte sich frei je nach Interesse in der Abteilung bewegen.
Wirbelsäulenchirurgie (3 Wochen):
Einer der größten Abteilungen mit einer Normal- und einer Privatstation und 3 OP-Sälen. Das Team ist sehr nett und integriert einen direkt. Bei mir war OP und Station etwa 50/50 aufgeteilt wobei man ab und zu aktiv im OP eingetragen wird, aber auch immer bei OPs, die einen interessieren, zuschauen kann. Im OP darf man je nach Operateur*in viel mitoperieren. Auf Station macht man Aufnahmen, Nadeln, selten mal Blutabnahmen und läuft sonst mit Visite, oder geht mit zum Wirbelsäule- oder ISG-Infiltrieren. Man darf stets Alles fragen und es wird einem gerne viel erklärt.
Kinder- und Neuroorthopädie (2 Wochen):
Eine kleinere Abteilung mit einer Station und einem OP-Saal. Man ist die meiste Zeit mit im OP, kann aber auch mit in die Sprechstunde gehen (empfehlenswert, um auch die Krankheitsbildern und OP-Indikationen besser zu verstehen) Im OP sind meistens die gleichen 2 OP-Pflegerinnen, die eine wahnsinnig positive Atmosphäre schaffen. Im OP durfte ich neben Haken halten auch Schrauben, Bohren, Zunähen und Gipsen. Ich hatte einen riesen Spaß in der Abteilung. Das ganze Team inkl. Chef ist super nett und erklärt einem gerne alles was man fragt.
Notfallambulanz (2 Wochen):
Relativ kleines Team mit 3 Behandlungszimmern. Man kann Patient*innen voruntersuchen und übergibt sie dann mit Diagnostik- und Therapievorschlag ans Ärzteteam. Danach schreibt man selber den Ambulanzbrief, der dann korrigiert wird. Ich hatte durch die Vielfalt der orthopädischen Krankheitsbilder und das selbstständige Anamnestizieren und Untersuchen eine sehr lehrreiche Zeit.
Endoprothetik (Knie-, Hüft-, Schulter-, Ellenbogenchirurgie; 3 Wochen):
Große Abteilung mit 3 Op-Sälen. Man ist für alle 3 Wochen fest im Op eingeteilt und hält überwiegend Haken. Ab und zu kann man auch Knüpfen und Zunähen. Ich fand es etwas Schade gar nicht in der Sprechstunde gewesen zu sein, da die Antworten mancher Operateure auf meine Fragen sehr knapp ausgefallen sind und der Lerneffekt so in den meisten anderen Abteilungen größer war.
Handchirurgie (2 Wochen):
Kleinere Abteilung mit 1-2 OP-Sälen. In der Handchirurgie kann man frei entscheiden was man gerne machen will. Nur montags und dienstags wird ein*e Praktikant*in für kleinere Eingriffe in Lokalanästhesie gebraucht. Ansonten bin ich im OP oder der Sprechstunde gewesen. Im OP wäscht man sich nicht immer mit ein, aber es werden einem überall sehr viel und gerne Sachen erklärt, wenn man Interesse zeigt.
Fußchirurgie (3 Wochen):
Große Abteilung mit 3 Op-Sälen. Die beste meiner Rotationen. Das Team ist super nett und man arbeitet überall mal mit (Sprechstunde, OP, Station). Im OP darf man viel mitoperieren und es wird überall viel erklärt und geteacht. Die Krankheitsbilder sind deutlich interessanter und komplexer als ich vorher gedacht hatte und die operative Therapie ist durch die 3-Dimensionalität der meisten Fußprobleme echt spannend.
Konservative Orthopädie (Multimodale Schmerztherapie; 1 Woche):
Sehr kleines Team aus 3 Arzt*innen. Alle 2 Wochen kommt eine neue Patient*innen Gruppe für die Komplexbehandlung von Schmerzen. Ich durfte mir von der orthopädischen Werkstattüber die Achtsamkeitsübungen bis hin zur Trainings- und Physiotherapie alles mal anschauen und es wurde stets intensiv auf meine Fragen eingegangen. Insgesamt die entspannteste Rotation. Meist wird man zwischen 12 und 14 Uhr heimgeschickt. Ich fand es sehr spannend diesen ganz anderen Aspekt und Ansatz der Orthopädie kennenzulernen.
Zusammenfassend hatte ich eine super Zeit in der Schön-Klinik mit sehr netten Mit-PJler*innen und tollen Arzt*innen und Pfleger*innen. man sieht wahnsinnig viel. Ab und zu hätte ich mir in manchen Abteilungen ein bisschen mehr Teaching aktiv von Ärzteseite gewünscht ohne selbst danach fragen zu müssen, was aber nur der Tropfen auf dem heißen Stein war ;)
Für orthopädisch Interessierte kann ich also nur empfehlen ein Tertial hier zu verbringen.