Mein Tertial war in 8 Wochen Gyn und 8 Wochen Geburtshilfe aufgeteilt. Hier kann man, wenn man will, die Wochen zugunsten der Gyn aber auch verschieben.
Die Gynäkologie setzte sich aus dem Brustzentrum und der allg. bzw. onkologischen Gynäkologie zusammen. Der urogynäkologische Schwerpunkt war zu meiner Zeit nicht besetzt. Das Brustzentrum ist seit Juni/2011 eigenständig. Ich habe keine Infos darüber, ob PJler dort weiterhin eingesetzt werden.
Aus den Vorberichten wisst Ihr schon, wie der Alltag strukturiert ist und inwieweit man sich in die Stationsarbeit einbringen kann.
Zum Thema praktische Fertigkeiten: Wenn man sich interessiert zeigt, wird man jeder Zeit für OPs mit eingeteilt. Neben den Operateuren ist hier die Chefsekretärin der Ansprechpartner. Mit der geduldigen Unterstützung des OP-Teams ist es möglich, seine Naht- und Knotentechniken zu verfeinern. Die nicht so beliebte Aufnahesprechstunde fand ich sehr lehrreich. Innerhalb von 30 min eine strukturierte zielgerichtete Anamnese, gyn. Untersuchung, Gespräch mit der Patientin über Bedeutung des Befundes, OP-Entschiedung, OP-Aufklärung, Erläuterung des weiteren Ablaufes, Papierkram...Das zeitliche Management inklusive Vertrauensaufbau zur Patientin muss man erstmal hinbekommen. Ich durfte im Patienteneinvernehmen jederzeit gynäkologisch voruntersuchen und habe auch ein Feedback zur Befundbeschreibung bzw. Untersuchungstechnik bekommen. Gleiches gilt für die Notaufnahme. Hier ist es auch möglich, seine Ultraschalltechnik in Angriff zu nehmen.
Im Kreißsaal ist es sehr wichtig, sich bei den Hebammen vorzustellen. Es gibt dort eine Menge Praktikanten. Vor allem war es aber unerlässlich sich unter der Wahrnehmung der Hebammen rechtzeitig (z. B. beim Aufklärungsgespräch zur Geburt oder wenn der Kreißsaal bezogen wurde) bei den werdenden Eltern vorzustellen, um dann immer wieder im Verlauf und letztendlich bei der Entbindung dabei sein zu können. Dann war es auch möglich, unter der Entbindung vag. zu tasten, mit den Hebammen über den Tastbefund zu philisophieren;), Aufgaben bei der Entbindung zu übernehmen und auch, wenn viel Zeit blieb, unter sehr geduldiger und hilfreicher Anleitung Geburtsverletzungen zu versorgen.
Es ist sehr zu empfehlen, die Dienste mitzumachen. Weniger Tagtrubel, mehr Kreißsaal und Rettunsstelle und große Chancen auf eigenständige Arbeit.
Für mein Anfängerhirn und meine Anfängerhände gab es viel zu erleben und zu tun.
Momentan befindet sich die Gyn des OZK in einer Umstrukturierungsphase mit dem Focus auf Wiedererweiterung des Repertoires. Ich hoffe, dass Ihr trotz dieser Situation eine gute, erlebnisreiche und lehrreiche Zeit im Team verbringt. So wie es bei mir war. Vielen Dank an alle.