Die PJler können die Arbeit frei unter sich aufteilen, entscheidend ist nur, dass die OPs ständig zum Haken halten besetzt sind. Wenn wenige PJler gleichzeitig da sind, müssen diese eben öfter und länger in den OP (es laufen je nach Wochentag etwa 2-4 Säle parallel). Bei sechs PJlern oder mehr ist das ganz angenehm, dann kann man auch mal in die Notaufnahme und dort z.B. nähen oder auch mal früher heim, aber wir waren abwechselnd zwischen 2 und 5 PJlern, da sieht der Alltag dann so aus: 7 Uhr Arbeitsbeginn, Blut abnehmen und Nadeln legen, 7.30 Uhr Frühbesprechung. Ab 8 Uhr praktisch den ganzen Tag im OP stehen, wenn man Pech hat gibt´s auch keine Mittagspause bzw. schnell mal zwischen zwei OPs essen gehen.
Studentenunterricht (offiziell einmal wöchentlich) fiel jedes 2. Mal aus.
Lobend erwähnen muss man das überwiegend freundliche Personal, sowohl Assistenz- und Oberärzte, auch die Pflege überwiegend nett. Würde man sich nicht total ausgenutzt vorkommen (faktisch macht man nur einen Depperljob, und das weitgehend unbezahlt) und hätte man zwischendrin auch mal etwas mehr Verschnaufpausen, dann könnte das Tertial durchaus okay sein - das Essen ist St. Josef ist schließlich tadellos und das Personal wie gesagt freundlich (obwohl die Assistenzärzte auch arg überlastet sind).
Wenn allerdings PJ-ler Mangel herrscht, fehlen diese Verschnaufpausen - und den ganzen Tag im OP stehen (bei längeren OPs z.T. auch noch über den "offiziellen Dienstschluss" hinaus) strengt ganz schön an! Von Ärzteseite wird das alles aber offenbar selbstverständlich erwartet ohne große Gegenleistung und ohne Rücksicht darauf, ob 2 oder 6 PJler die gleiche Arbeit leisten müssen, was ich schon unschön finde. In anderen Tertialen habe ich gesehen, dass es auch anders geht und PJler mehr Wertschätzung erfahren.
Fazit: Geht also lieber ins Ausland oder irgendwo anders hin, wo die Arbeitskraft eines PJlers mehr geschätzt und gewürdigt (und bezahlt) wird. Vielleicht findet dann auch hier mal ein Umdenken statt.