In Kalk liegt der Schwerpunkt der Inneren Medizin auf der Gastroenterologie. Prof. Kruis gilt als Eminenz in der Behandlung chronisch entzündlicher Darmerkrankungen. Dementsprechend gibt es ein großes Patientenkollektiv mit Crohn/Colitis. Weitere Schwerpunkte sind Erkrankungen des Pankreas und der Leber, sowie Tumoren des GI-Traktes. Dementsprechend gibt es Gastros, Kolos und Endosonos am laufenden Band.
Weitere Schwerpunkte sind die Pulmonologie (v.a. COPD und Bronchial-Ca.), sowie die Kardiologie (Katheter-Labor und Kardiochirurgie im Haus).
Für PJs ist eine einmalige Rotation vorgesehen, sodass man in der Regel zwei stationäre Bereiche sieht, außerdem die Ambulanz, Funktionsbereiche und ggf. das Labor.
Unter den Assistenten herrscht eine gute Stimmung. Viele Anfänger, die dennoch bemüht sind, einem etwas beizubringen. Die Oberarztbetreuung ist mäßig bis schlecht. Der Chefarzt ist ganz "alte Schule". Hierarchie wie in den 70ern.
Fortbildungen sind einmal wöchentlich vorgesehen. Tatsächlich gab es in den vier Monaten nur 4 PJ- Fortbildungen, die jedoch sehr gut waren. Die regelmäßig stattfindenden Sonographiekurse für interne und externe Ärzte können ebenfalls besucht werden und waren auch wirklich gut. Von einer Klinik, die im Briefkopf groß "akademisches Lehrkrankenhaus der Universität" stehen hat, erwartet man dennoch etwas mehr.
Als PJler wird man in der Klinik als angehende/r KollegeIn behandelt, d.h. es wird erwartet, dass man weitesgehend selbstständig ein Zimmer betreut. Hierzu zählen Aufnahmeuntersuchung, Anordnungen, selbstständiges Visitieren, Patientenvorstellung in der Chefvisite, bei Tumorpatienten ggf. Vorstellung im Tumorboard und schlußendlich das Schreiben des Entlassungsbriefes. Unter Anleitung darf man durchaus auch invasive Maßnahmen wie Aszites- und Pleurapunktionen durchführen. Ebenfalls unter Anleitung kann man seine Patienten auch selbst sonographieren.
Dieses Konzept funktioniert mal besser und mal schlechter und ist auch sehr vom Ausbildungsstand des zugehörigen Assistenten abhängig.
Blutentnahmen und Viggos werden größtenteils von MTAs erledigt.
Am Wochenende sind die PJs für die Blutentnahmen und Viggos zuständig. Im Mittel muss man 1-2 x pro Monat für einen Dienst anrücken. Dafür gibt es dann einen Tag Freizeitausgleich.
In der Ambulanz erlebt man die unterhaltsamen Seiten des Kalker Patientenklientels und kann ebenfalls mit Rücksprache des Dienstarztes relativ selbstständig Patienten aufnehmen, EKGs befunden, Untersuchungen anordnen etc.
Insgesamt wirklich ein gutes Tertial von dem ich viel mitnehmen konnte. Wirkliche "Lehre" habe ich jedoch vermisst. Die Tage können, wenn man nicht rechtzeitig die Biege macht, relativ lang werden (Ausführen von Handlangertätigkeiten für Assistenten). Wirklich armseelig ist die Argumentation, dass es unter der eingeführten Bezahlung nun keine Studientage mehr geben würde - da man nun erwarte das die PJler auch für ihr Geld arbeiten.