1. Das Team- leider veränderte sich das nach meinem Tertialende, deswegen weiß ich nicht wie es in Zukunft ist. Für mich war es großartig. ich habe noch nie so fachkompetente Pflege erlebt, gleichzeitig waren auch alle gut drauf und man wird als Student als Teil des Teams angesehen. Psychiatriespezifisch ist, dass auch Sozialarbeiter und Psychologen dazu gehören, was eine echt interessante Erfahrung ist (und gerade die Psychologen sind sehr nett:). Die Stationsärtze und die Oberärztin haben großartige Lehre gemacht und man war auch für sie als Student Teil des Teams und wurde aktiv in Entscheidungen mit einbezogen. Es gibt keinen regulären PJ-Unterricht, aber mit mir hat der Stationsarzt wöchentlich Repetitorien gemacht. Bei der Oberarzt-Visite lernt man auch eshr viel.
2. Die Station. 155 ist eine Akut- Station. Das bedeutet, die Patienten sind in großem Maße anspruchsvoll. Das bedeutet auch, dass es (wenn auch sehr selten) zu Fixierungen und Zwangsmedikationen kommt, wenn die Patienten eigen- oder fremdgefährdend sind. Man sollte sich vorher klarmachen, ob man das kann und will. Wenn man sich dafür entscheidet wird man belohnt, indem man schillernde Persönlichkeiten kennenlernen darf.
Die Station ist besonders: es wird das Konzept der offenen Tür gefahren. Den Patienten wird viel Vertrauen entgegengebracht, es wird soweit wie es nur geht auf restriktive Maßnahmen verzichtet, sollte es doch einmal dazu kommen, wird das im Team besprochen, es herrscht ein sehr offenes Klima und wenig Hierarchie. Den Patienten bekommt das sehr gut und man kann hier lernen (auch wenn man nicht Psychiater werde will) mit Patienten zu sprechen, Patienten zu fragen was sie sich von dem Aufenthalt erhoffen und nimmt damit sehr sehr viel mit.
Fazit: Wärmste Empfehlung, die langweilige Arbeit hält sich in Grenzen (meist 2 PJler für 16 Betten, das sind im Durchschnitt 2,5 BE am Tag für Jeden), dafür hat man seine eigenen Patienten, meldet Untersuchungen an, schreibt deren Briefe und Achtung: redet mit Ihnen!