Das Burghölzli ist in Zürich eine wahre Institution- und ein guter Platz für Psychiatrieinteressierte als PJ- Platz.Ich habe mich extra für die Akutpsychiatrie entschieden, weil man dort das breiteste Spektrum an Erkrankungen sieht- viele Psychosen, Drogensüchtige (Kokain ist sehr häufig), Depression, Borderline,...
Die Betreuung ist sehr gut, man bekommt einen "Götti" = Pate, der einem zu Beginn alles erklärt und zeigt. Somit kam ich mir nie alleingelassen vor (wie das manchmal in Deutschland der Fall war). Man darf alle dutzen- sogar die Oberärzte, was sehr kollegial ist und eine freundliche Atmosphäre schafft. Insgesamt ist das Assistententeam recht jung und wirklich hilfsbereit.
Ich durfte eigene Patienten betreuen, unter Supervision meines Göttis, der dann teilweise bei Gesprächen dabei war, mich aber auch allein machen und dann berichten ließ. Ansonsten alles was dazugehört: Briefe schreiben, Untersuchungen anmelden, viele Telefonate mit ambulanten Behandlern, Medikation verordnen und und und.
Zürich und Umgebung bieten eine Unmenge an tollen Freizeitaktivitäten. Ich kann nur empfehlen, mal kostenlos Fahrräder bei "Züri-Rollt" auszuleihen. Ausserdem kann sich eine Monatskarte für den ZVV Zone 10 lohnen, wenn man gerne mal in die Stadt fährt. Oder ein Halbtax (wie Bahncard 50), wenn man die Schweiz erkunden will.
Natürlich gibts auch immer Dinge, die nicht so toll sind:
-Manchmal war der Kontakt zu Pflege bzw. einigen Mitarbeitern gespannt, weil man als Unterassistent eben noch nicht so viel Erfahrung hat, was sie einen dann spüren ließen (und natürlich - man ist eben Deutscher und kein Schweizer ;).
-In der Schweiz ist langes Arbeiten absolut normal, deshalb ist der Tag halt schon fast rum, wenn man aus der Klinik kommt.
-Das Personalhaus ist vom Chaos regiert, die Leitung hat wenig Durchblick und die Preise sind mittlerweile für PUK-UAs horrend. Ich habe für das möberlierte 14 qm Zimmer 560 CHF/ Monat gezahlt + 200 CHF Endreinigung gleich bei Beginn (was eine Unverschämtheit ist!). Was dafür entschädigt: Der Blick von der Dachterrasse auf den See.
Bewerbung
Ich habe mich 2 Jahr vorher beworben, wobei kurzfristiger durchaus möglich ist. Kontakt einfach über Anita Osterwalder, die vieles sehr nett managt.