PJ-Tertial Innere in Klinikum St. Marien (8/2011 bis 12/2011)

Station(en)
B1 (Onkologie), Notaufnahme, A2 Nephro (Nephrologie), A1 Kardio (Kardiologie), E1 (Gastroenterologie/Bauchstation)
Einsatzbereiche
Station, Notaufnahme
Heimatuni
Regensburg
Kommentar
- Wohnen & Verpflegung: Appartementzimmer, 200 Euro pro Monat, 4,7Euro Essensgutschein pro Tag (für Frühstück und Mittagessen; wird automatisch tägl. auf einen Chip geladen)
Das Appartementzimmer befindet sich direkt neben der Klinik und ist sehr modern und sauber eingerichtet. Die Größe der Zimmer variiert zwischen geschätzt 14-20m². Es gibt ein kleines Bad mit Dusche und Toilette und eine eigene kleine Küche. Darin sind Kühlschrank und Herdplatten (kein Backofen). Geschirr und Besteck sind in geringer Anzahl vorhanden. Ansonsten im Zimmer ein Bett inkl. Bettwäsche (wird vom Klinikum gestellt, kann man dort in der Wäscherei wechseln), Schreibtisch, Schrank und Regal.
Das Frühstück in der Kantine ist sehr vielfältig und lecker. Das Mittagessen könnte besser sein, ist aber für umsonst ganz in Ordnung.

- Lernfrei: 15 Tage (entspricht 3 Wochen) kann man nehmen, wie man möchte, geblockt oder wochenweise

- Anbindung: Von Regensburg aus gilt das RVV-Studententicket bis Amberg, man kann also kostenlos Zug fahren. Die Züge fahren stündlich (Umsteigen in Schwandorf) und brauchen zwischen 51 min und 1h.

- Studenten: Sowohl Studenten der Uni Regensburg als auch der Uni Erlangen können in Amberg PJ machen. Da es in Erlangen aber wohl eher schwierig ist, an eine andere Klinik als an die Uniklinik zu kommen, sind es deutlich mehr Regensburger. Wir waren zu meiner Zeit immer ca. 4 PJler in der Inneren, was sehr angenehm ist, weil man meist allein auf Station ist und dabei oft mehr lernt als zu zweit. Hin und wieder sind auch ein paar Famulanten da. In seltenen Fällen waren 2 Studenten bei 1 Arzt, aber auch hier kann man sich immer absprechen und vielleicht doch früher auf eine andere Station rotieren, wenn man sich tatsächlich im Weg sein sollte.

- Organisation: Ein Oberarzt ist für die PJler zuständig. Anfangs wird man zunächst auf eine Station eingeteilt. Bei der 1.Besprechung kann man dann Wünsche angeben, die immer berücksichtigt werden. Auch bei Problemen kann man sich an o.g. OA wenden. Auf Station ist es so gedacht, dass 1 Student 1 Arzt zugeteilt ist, wobei sich diese Verteilung meist eher zufällig ergibt und man sich auch ein bisschen aussuchen kann, bei wem man mitgehen will.

- Ablauf / Arbeitszeiten: Die offiziellen Arbeitszeiten sind von 8Uhr bis 16.30Uhr bei ½ Stunde Mittagspause. Wenn man viel Blut abnehmen und dabei nichts von der Visite verpassen will, bietet es sich je nach Station an, schon um halb 8 zu kommen (natürlich freiwillig). Um 8 Uhr ist Frühbesprechung, wo kurz alle Patienten vorgestellt werden (übernimmt meist der PJler) und je nach Wochentag eine kurze Fortbildung (ca.15min) zu einem bestimmten Thema stattfindet bzw. interessante EKGs besprochen werden. Mittags gehen die meisten Ärzte essen, es ist mir nur ca. 3 mal passiert, dass ich das Mittagessen verpasst habe. Schluss ist ja offiziell um 16.30Uhr, um diese Uhrzeit kann man im Regelfall immer gehen. Es gibt sowohl Zeiten, wo man früher rauskommt (auch mal schon um 3), als auch welche, in denen man bis 5 / halb 6 bleibt. Länger als halb 7/7 bin ich nie geblieben (und auch das nur sehr selten und zudem freiwillig). Wenn man mal früher gehen muss, ist das kein Problem, solange es nicht die Regel wird.

- Stationen: Kardiologie inkl. Monitor-Bereich (Station A1 Kardio), Pneumologie (A1 Pulmo) sog. Herzinsuffizienz-Station (E5), Bauchstation (erst neu gegründet, Zusammenarbeit von Gastroenterologie und Chirurgie) (E1), Nephrologie (A2 Nephro), Geriatrie (frisch gegründet) (A2 Geri), Onkologie inkl. Palliativstation (B1), Infektiologie/Gastro (A9).
Außerdem kann man auf die Intensivstation (hier ist wohl „Vorerfahrung“ oder spezielles Interesse gewünscht), in die Notaufnahme, in die Funktionsabteilung (wo alle Untersuchungen laufen), zum Herzkatheter und Notarzt mitfahren.
Während meines Tertials wurden die einzelnen Stationen umstrukturiert, sodass einige Stationen erst neu gegründet wurden (Geriatrie, Bauchstation) und andere zusammengelegt wurden.
Ich habe überall positive Erfahrungen gemacht, einzig die Notaufnahme ist nicht so sehr zu empfehlen. Am besten mal die Assistenten fragen, ob sich da inzwischen etwas geändert hat. Für mich hat sichs nicht rentiert, ich hab mich eher nicht erwünscht gefühlt, hab nur kaum etwas erklärt bekommen und letztlich leider kaum etwas gelernt.
Ansonsten wird man überall nett empfangen und behandelt.

- Tätigkeiten:
Die neuen Patienten in der Frühbesprechung kurz vorstellen, Blutabnehmen und VVKs legen, Aufklärungen (Gastro, Colo, Coro etc.), Arztbriefe schreiben und diktieren (auch hier besteht kein Zwang), bei der Visite mitgehen, Untersuchungen anschauen (Coloskopie, Gastroskopie, Herzkatheter, Lungenfunktion, Belastungs-EKG, Herz-Echo, TEE, Sono) und mitmachen (Sono), Punktionen (Aszites-Punktion, Pleura-Punktion selbst; Leberpunktion, Perikardpunktion zuschauen), eigene Patienten betreuen, Tumorkonferenz (wenn man will), EKs anhängen inkl. Bedside-Test, Konsile ausfüllen, Befunde anfordern (Telefonate), mit Angehörigen sprechen etc...
Wie viel man selbständig auf Station machen darf, ist sehr Arzt-abhängig! Bei manchen steht die Theorie leider deutlich vor der Praxis, also mitlaufen statt selber machen. Man muss sich also oftmals selber darum kümmern, dass man Dinge machen darf. Bei wiederholtem Nachfragen und Engagement wird man dann aber doch an vieles rangelassen, nur kostet dieses häufige Nachfragen manchmal etwas Energie und Aufwand. Das hängt aber natürlich auch deutlich davon ab, wie viel man als PJler überhaupt eigenständig machen will! Da ich selbst gern sehr viel machen wollte, hab ichs als Kritikpunkt gewertet, andere sehen das sicherlich anders... Es gibt daneben aber auch Ärzte, bei denen man sehr viel selber machen darf, z.B. die Visite unter Aufsicht eigenständig machen, mit reanimieren, Magensonde legen, eigene Patienten betreuen... Hängt also letztlich zum einen davon ab, an welchen Arzt man kommt (da kann man ja auch jederzeit wechseln) und zum anderen, wie viel man selber machen und sich engagieren möchte. Ich persönlich hab an praktischen Fähigkeiten schon einiges mitnehmen können.

- Lehre: Auch hier ist natürlich jeder Arzt unterschiedlich, die einen erklären viel und gerne, die anderen verhalten sich eher etwas wortkarg. Auf Nachfrage bekommt man aber immer (!) alles nett erklärt, auch von den Oberärzten! Dass man bei der Visite oder sonst „ausgefragt“ wird, passiert sehr selten und wenn, dann immer auf eine sehr nette Art und Weise, sodass man auch was dazulernt. Insgesamt hab ich an theoretischem Wissen sicherlich sehr viel mitnehmen können.

- Fortbildung: 1x wöchentlich immer dienstags 14.30-16Uhr, ist 1-2x mal während der ganzen Zeit ausgefallen. Vertreten sind alle Fächer, wobei die Innere Medizin anteilmäßig am meisten Platz einnimmt. Die Qualität der Fortbildung variiert natürlich wie immer von Arzt zu Arzt, ist aber meist schon gut! Themen sind z.B. Lungenfunktion, EKG, Echokardiographie, Anästhesie, Geburtshilfe, Polytrauma…
Außerdem gibt es eine Fortbildung für die Assistenten (immer wieder mal Mittwoch abends), an der man natürlich auch teilnehmen kann.

- Verhältnis zur Pflege: Wie überall natürlich gemischt, mal besser, mal schlechter, im Allgemeinen aber ganz okay bis gut. Soviel hat man letztlich ja auch nicht mit der Pflege zu tun.

- Arbeitsklima: Extrem gut! Von sehr wenigen Ausnahmen abgesehen sind alle sehr nett und freundlich, man ist immer erwünscht und gern gesehen!! Die Hierarchie ist bei weitem nicht so stark zu spüren wie in anderen Kliniken. Als PJler ist man ja meist bei einem Assistenzarzt dabei, aber auch die Oberärzte bemühen sich sehr und erklären gerne mal länger und von sich aus! Untereinander herrscht ein sehr netter Umgangston.

- Umgebung: Amberg ist eine kleine, hübsche Stadt mit schöner Altstadt, tollem Park (ehemaliges Gelände der Landesgartenschau), kleinem Kino und einem großen Hallenbad. Einkaufsmöglichkeiten gibt’s zur Genüge. Abends bleibt die Stadt allerdings Kleinstadt, es ist nicht viel los und die Möglichkeiten, etwas zu unternehmen oder wegzugehen bleiben begrenzt.

- Minuspunkte: Leider bekommt man kein eigenes Passwort für das interne Netzwerk und muss das von anderen Ärzten benutzen. Ein Passwort für das Internet bekommt man innerhalb 1 Woche, wenn man sich an die EDV wendet. Dort habe ich auch ein Netzwerk-Passwort beantragt, hab aber nie eines zugeteilt bekommen. Also wenn man länger da ist, am besten gleich ganz am Anfang mal in der EDV nachfragen und ein Passwort beantragen. Ansonsten benutzt man eben das Passwort von einem der Ärzte.
Ein Funktelefon für die PJler gibt es leider nicht.
Wie oben schon angesprochen, mangelt es manchmal ein bisschen an der praktischen Ausbildung.

- Fazit: Note 1-2
Ich kann ein Tertial in der Inneren Medizin in Amberg nur empfehlen! Man bekommt ein schönes Zimmer gestellt, 200Euro monatlich, Frühstück und Mittagessen sowie 15 Tage lernfrei. Das Klima ist ausgesprochen nett und freundlich, man fühlt sich immer willkommen und bekommt viel erklärt! Selbständiges praktisches Arbeiten steht nicht unbedingt immer an der Tagesordnung! Aber bei entsprechendem Eigenengagement kann man sehr viel mitnehmen! Insgesamt ein sehr lehrreiches Tertial!
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Fallbesprechung
EKG
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Punktionen
EKGs
Untersuchungen anmelden
Eigene Patienten betreuen
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Frei verfügbar
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
200

Noten

Team/Station
1
Kontakt zur Pflege
2
Ansehen des PJlers
1
Klinik insgesamt
1
Unterricht
2
Betreuung
1
Freizeit
2
Station / Einrichtung
1
Gesamtnote
1

Durchschnitt 1.2