Das Tertial Innere in der Ilmtalklinik war wirklich super! Ich bin extra in ein peripheres Haus gegangen, mit der Hoffnung, dort persönlicher und stressfreier betreut zu werden und sich nicht mit 6 anderen PJlern die Füße platt zu treten. Und genau das war es dann auch: wir waren insgesamt 3 PJler und waren zu jeder Zeit super betreut, durften viel machen und haben viel gelernt. Es wurde sich immer Zeit genommen für uns, keine Frage war zu doof. Glücklicherweise hatte ich die letzten schlechten Bewertungen nicht gelesen, da ich schon für die Ilmtalklinik eingebucht war zu dem Zeitpunkt, allerdings kann ich mich der Meinung dieser Beiträge in keinster Weise anschließen, wir haben dann auch mal die Assistenten gefragt, wie es zu diesen Bewertungen kam, die Antwort gehört nicht hierhin, ist ja schließlich kein Lästerboard, aber es kann mal eine klare Entwarnung gegeben werden. Ansonsten hier noch ein paar HardFacts, die euch vielleicht interessieren ;-)
1. Tagesablauf
Beginn ist um 8.00 Uhr mit der Frühbesprechung und Übergabe. Danach geht man auf seine Station zum Blutabnehmen und Nadeln legen (währenddessen die Assistenten noch Untersuchungen anmelden, Briefe schreiben etc). Danach gehts dann mit einem Assistenten auf Visite. Hier lernt man einiges, kann Fragen stellen etc. Um 12.15Uhr ist dann die Röntgenbesprechung und im Anschluss je nach Wochentag ein Board (Gefäßboard, Sono-Board, Endo-Board), wo interessante Fälle aus den jeweiligen Fachbereichen vorgestellt werden. Das dient zum einen dem "Teaching", zum anderen dem Besprechen komplexer Fälle. Nach der Mittagsbesprechung gehen dann alle Internisten geschlossen zum Mittagessen (was in der Klinik allgemein für Heiterkeit sorgt). Mittagessen (für PJler kostenfrei) ist i.d.R. immer möglich, den PJler wird auch immer nahegelegt noch in Ruhe fertig zu essen und sich nicht zu hetzen, selbst wenn die Assistenten schon wieder geschäftig auf ihre Stationen verschwinden. Am Nachmittag sind dann häufig Patienten aufzunehmen, das machen die Assistenten und die PJler. Anamnese, Untersuchung, Eintragen in den Computer, Kurve vorschreiben und das ganze dann dem zuständigen Assistenten vorstellen. Nach der Einarbeitungszeit darf (oder soll) man auch eigene Patienten betreuen von der Aufnahme bis zur Entlassung, man geht dann auch selber Visite mit einem Assistenten als Wingman. Dadurch lernt man unheimlich viel. Um 16Uhr rum ist dann Kurvenvisite mit den Oberärzten und danach kann man in der Regel gehn. Wenn man mal früher weg muss, ist das aber auch kein Problem.
2. Aufgaben
Blut abnehmen und Nadeln legen ist ja irgendwo klar. Aber auch Punktionen wie Aszites-Punktion, Pleura-Punktion, art. BGA usw. darf man als PJler machen. Die Assistenten rufen einen auch gerne mal an, wenn sie da was haben. Generell denken alle Ärzte an die Pjler und rufen bei interessanten Untersuchungen oder Befunden die PJler dazu, das ist echt super.
3. Team
Die Stimmung im Team fand ich echt angenehm. Die Leute sind nett (Assistenten, Oberärzte, Chefarzt, Pflege) und auch nicht genervt, wenn man eine Frage doppelt fragt oder mal eine Nadel nicht reinbringt ;-) Auch als die Assistenten einmal zusammen abends weggegangen sind, haben sie uns PJler miteingeladen und die Oberärzte, bzw. Chefarzt haben regelmäßig gefragt ob alles gut läuft, oder ob irgendwas geändert werden muss.
4. Unterkunft/Anreise
Ich hatte ein Zimmer im Personalwohnheim für rund 140 Euro. Allerdings sollte man sich frühzeitigst mit der Verwaltung in Verbindung setzen, da die Anzahl der Zimmer begrenzt ist. Die anderen 2 sind aber aus München gependelt und fanden das nicht schlimm.
5. Funktionstage/Stationen
Man rotiert alle 4 Wochen. Es gibt eine Station mit dem Schwerpunkt Gastro (8), eine mit Schwerpunkt Kardio (5), eine Private (4) und die Intensiv (6). Dazwischen gibt es noch Funktionstage..im HK-Labor, Endoskopie, Sono, UKG..die sind sehr interessant und es wird immer wieder von den Oberärzten nachgefragt, ob wir da schon waren und auch ausdrücklich gesagt, dass wir an den Tagen auf keinen Fall zum Blutabnehmen auf die Stationen sollen um nichts zu verpassen ;-). Die Stationsärzte decken auch regelmäßig die Notaufnahme mit ab, sodass man dann da auch Erfahrung sammeln kann. Wenn man Interesse hat, darf man auch Notarzt mitfahren.
6. Seminare
Die Seminare fanden in aller Regel statt und waren auch sehr gut.
7. Studientage
Die konnte man selber nehmen, wir hatten 10 Tage, an denen wir uns lediglich bei der Chefsekretärin abmelden mussten.
Zusammenfassend kann ich über die Ilmtalklinik nichts Negatives berichten, ich hab mich integriert gefühlt und wahnsinnig viel gelernt. Ich kann die Ilmtalklinik deshalb Jedem empfehlen, der wirklich was mitnehmen will und mal was praktisch lernen will und nicht nur daneben stehen und möglichst früh abhauen möchte ;-).