Die Allgemein- und Viszeralchirurgie ist die größte chirurgische Abteilung des Hauses. Man wird hier fast täglich im OP eingesetzt. Morgens findet eine kurze Visite statt, sowie am Nachmittag eine weitere, die oft ausführlicher ist. Aufgrund des operativen Risikos sind die Strukturen hier relativ fest und klar verteilt. Tägliche Blutentnahmen müssen vom Studenten nur gemacht werden, wenn keine Einteilung zur Operation besteht, dann mit Hilfe der Fachärzte oder der Assistenz. Zwischendurch gibt es immer wieder Tage, an denen auch die Stationsarbeit erlernt werden kann. Dazu gehören vorwiegend Wundkontrolle und Wundversorgung, sowie das Entfernen von Ableitungen. Auf den Stationen ist prinzipiell immer mindestens ein Ansprechpartner vorhanden.
Im Operationssaal herrscht ein gutes Klima. Man wird als Student in das Team integriert und respektvoll behandelt. Die Aufgaben sind relativ eng gehalten, man ist vornehmlich für Sicht des Operateurs auf den Situs verantwortlich.
In der operativen Vorbereitungsphase kann man meistens Lagern und den Situs steril abwaschen sowie abdecken, in der operativen Endphase Klammern, Ableitungen annähen und abdecken. Bei laparoskopischen Operationen hat man die Verantwortung für die Kamera und teilweise für operative Haltegeräte. Regelmäßiges Essen und pünktlicher Feierabend sind in der Regel immer möglich.
Die Allgemein- und Viszeralchirurgie bietet für den Interessierten sehr gute Möglichkeiten sich die Ausbildung der Chirurgen anzuschauen. Für OP-Begeisterte gibt es in keiner anderen Abteilung des Hauses so viel zu sehen. Durch die Vielfalt an Operationen und die tägliche Einteilung des Studenten in die verschiedenen Säle, kann hier ein sehr großes Repertoire an Erfahrungen mitgenommen werden. Ich persönlich empfand den Durchlauf in dieser Abteilung als eine enorme Chance zur Persönlichkeitsentwicklung. Wenn man sich darauf einlässt und unvoreingenommen und ohne Widerstand in diesen Abschnitt des Tertials geht, dann können hier sehr fruchtbare Erlebnisse mitgenommen werden, die einem zukünftigen Arzt, egal welchen Fachgebietes, in seiner späteren Arbeit eine große Hilfe sein können.
Wegen des fehlenden theoretischen Unterrichtes wird den Studenten ein zusätzlicher freier Nachmittag ab 13 Uhr gewährt. Dieser ist beliebig nehmbar und zum Selbststudium. Eine Anwesenheitspflicht im Klinikum besteht dann nicht mehr. Ausserdem findet etwa einmal wöchentlich ein praktischer Kurs statt (EKG, Ultraschall, Besprechen von fachklinischen Notfällen u.a.). Weitere Ausbildungsmöglichkeiten sind in Planung.