Da ich schon eine Chirurgie-Famulatur gemacht und dabei herausgefunden hatte, dass Chirurgie für mich nicht in Frage kommt, habe ich mein Chirurgie-Tertial geteilt und die letzten 8 Wochen davon in der Rechtsmedizin gearbeitet (was die richtige Entscheidung war!).
Die 8 Wochen davor in der Viszeralchirurgie waren für mich sehr anstrengend. Im Nachhinein betrachtet waren es die anstrengensten Wochen meines PJ. Die Ärzte waren eigentlich sehr nett, vor allem der Oberarzt, den man bei Fragen und Problemen immer anrufen konnte. Aber ich war leider zu einer Zeit dort, wo das Ärzteteam der Station unterbesetzt war, weil eine Assistenzärztin gerade ihre ITS-Zeit gemacht hat. Und da wurde man als PJler als vollwertige Arbeitskraft eingesetzt (wie es eigentlich im Elisabeth-Krankenhaus meist so ist).
Wir waren 2 PJler auf der Station, was zu wenig war. Denn ein PJler war meist im OP eingeteilt, der andere auf Station. Da ich im Op nicht so lange aushalte, kreislaufmäßig bzgl. langem Stehen, war ich hauptsächlich auf Station.
Meist war ich auf Station auf mich ganz allein gestellt und hatte keinen Ansprechpartner vor Ort, weil alle im OP waren (es fehlte eben ein Arzt, der für die Station verantwortlich war). Das hatte einerseits den Vorteil, dass man schnell selbstständig arbeiten musste, anderseits darf man als PJler allein noch keine Entscheidungen treffen, irgendetwas unterschreiben oder Patienten aufklären. Das hat oft dazu geführt, dass man nicht wirklich vorrankam und sich ständig bemühen musste, doch irgendwann einen Arzt auf Station zu bekommen (oder auf der Nachbarstation nett fragen, ob mal einer eine Aufklärung machen kann...).
Kompliziert war auch, dass die Viszeralchirurgie auf 3 Stationen verteilt Patientenzimmer hatte. Das lies sich logistisch schlecht organisieren. Man hatte mit verschiedenen Schwesternteams zu tun, wobei jede Station verschiedene Dinge anders handhabt. Die Patienten wurden erst von der Stationsschwester vorbereitet, bevor man sie aufnehmen durfte. Und meist waren die Patienten auf allen 3 Stationen gleichzeitig vorbereitet, sodass man dann von allen Seiten angerufen wurde und nicht wusste, wo man dann anfangen soll. Irgendwo ist man dann immer in ein Fettnäpfchen getreten oder wurde ausgeschimpft, warum man denn jetzt erst kommt und so lange Frühstücks- bzw. Mittagspause macht etc. Dabei ist es häufig so gewesen, dass ich gar nicht zum Mittagessen gekommen bin (geschweige denn vorher zum Frühstücken). Wenn ich dann noch in den Op gerufen wurde, z.B. um die andere PJlerin auszuwechseln, war schon so gut wie vorprogrammiert, dass ich nicht lange aushalten werde. Einige Male musste ich deshalb vom Tisch treten, weil ich kreislaufmäßig instabil wurde. Dann durfte ich meist doch etwas Essen und Trinken gehen, vorausgesetzt die Cafeteria war dann noch offen.
Wir haben das Problem auch offen angesprochen, dass es nicht funktioniert ohne einen Arzt auf Station. Und es wurde dann darauf reagiert. Ich war zwar dann in der Rechtsmedizin, aber die Lage soll sich dann wieder entspannt haben, als ich weg war, weil dann wohl immer fest eingeteilt wurde, wer operiert und wer Station macht. Also könnte sich das PJ für Folgegenerationen dort verbessert haben. Vielleicht hatte ich einfach nur etwas Pech gehabt und deshalb meine relativ schlechte Bewertung.
Was es allgemein in der Chirurgie im Elli gibt, sind PJ-Dienste. Da kommt man 15 Uhr und assistiert dann meist im OP oder hilft, wenn es auf den Stationen etwas gibt. Wenn es nichts gibt, kann man nach Hause gehen, kann aber im Sinne eines Bereitschaftsdienstes evtl. angerufen werden, wenn es Dringendes gibt (man hinterlässt seine Handynummer). Bei uns war es allerdings schwierig mit PJ-Diensten, weil wir zu der Zeit sehr wenige PJler waren und wir vormittags gebraucht wurden.
Aus dem selben Grund war es auch sehr schwierig, überhaupt PJ-Tage oder Urlaub zu nehmen zu nehmen. PJ-Weiterbildungen gab es zwar eigentlich, aber meistens hatten wir chirurgischen PJler keine Chance, daran teilzunehmen, da wir entweder im OP waren oder auf Station rotierten (siehe oben).
Einen guten Tipp generell: Immer schon zu Hause gut frühstücken! Man weiß nie, wann man das nächste Mal zum Essen kommt. Und wenn man schon morgens gleich in den OP muss, ist es sowieso wichtig, schon etwas zu sich genommen zu haben!