In meinem Anästhesie-Tertial habe ich sowohl positive als auch negative Erfahrungen gemacht.
Positiv war zum Einen, dass man 200 Euro/Monat und ein kostenloses, reichliches, wohlschmeckendes Mittagessen bekommt. Es gab fast täglich regelmäßig PJ-Weiterbildungen in den Fächern Innere, Anästhesie und Chirurgie sowie einen EKG-Kurs. Man hatte auch Zeit, die PJ-Weiterbildungen zu besuchen bzw. wurde ärztlicherseits darauf geachtet, dass man daran teilnehmen kann. Einmal durften wir sogar an einem Nahtkurs mit teilnehmen, der von der Visceralchirurgie aus organisiert war, das war echt klasse! Die Ärzte waren überwiegend nett (außer auf der ITS). Die PJ-Beauftragte ist sehr fair. Im OP durfte ich meist "beuteln" und intubieren. Bei einem Kollegen durfte man unter Anleitung komplett die ganze Narkose machen, einschließlich Extubation. In der Schmerztherapie, wo komischerweise kein anderer PJler außer mir hinwollte, durfte ich, zusammen mit der Schmerzschwester, jeden Tag mehrere Schmerzkatheter legen, erst unter Anleitung und dann auch selbstständig. Außerdem konnte ich Patienten für die multimodale Schmerztherapie mit aufnehmen und mit auf Schmerzvisiten gehen. Ich fand den Umgang mit den Schmerzpatienten sehr spannend.
Negativ war, dass wir einfach zu viele PJler in der Klinik waren. Man musste sich teilweise regelrecht streiten, wer wann was machen darf. Deshalb konnte ich leider nur 4 Wochen im OP arbeiten, was ich sehr bedauert habe, obwohl ich mit einigen Anästhesieschwestern gar nicht klar kam. Aber im OP hat man wenigstens etwas Praktisches machen dürfen. Auf der IMC dagegen war ich 2 Wochen, das war nicht sehr effektiv. Dort war zwar das Schwesternteam sehr nett, aber ich durfte so gut wie nichts machen, außer Verlegungsbriefe schreiben. Zu einer ZVK-Anlage bin ich leider nie gekommen, Punktionen wie ZVK-Anlage oder Arterie haben die Assistenzärzte immer selbst gemacht. ITS habe ich schrecklich in Erinnerung, obwohl ich da letzteindlich nur 1 Woche war. Dort wurde man erstens vom Pflegepersonal mies behandelt und zweitens von den Ärzten regelrecht ignoriert. Da hat niemand Bescheid gegeben, wann die ZVK-Anlage bei Pat. X stattfindet, obwohl man vorher konkret gesagt hat, dass man gern dabei sein bzw. auch einmal selbst einen legen möchte. Die Hauptaufgabe für uns PJler war es, täglich von der ganzen Station Staten zu erheben, die mit uns niemand besprochen hat. Dazu kam, dass wir dann 4 PJler auf der ITS waren, als die Springer dazukamen. Wir haben dann die Zeit sinnvoll genutzt, indem wir uns gegenseitig Fallbücher abgefragt haben. Das wurde dann allerdings auch nicht von allen Ärzten als positiv angesehen. Glücklicherweise durfte ich dann wieder in die Schmerztherapie wechseln, wo ich dann insgesamt ca. 6 Wochen war, worüber sich die beiden ärztlichen Kolleginnen dort sehr gefreut haben.
Insgesamt war das Tertial durchwachsen. Aber man kann auch nicht sagen, dass es durchweg schlecht war. Ich habe durchaus Vieles gelernt, was mir für meinen weiteren Berufsweg nützen wird.
Bewerbung
ca. 1 1/2 Jahre vorher über die Personalabteilung - wird jetzt neuerdings zentral vergeben