Man kann den Finger nicht wirklich genau auf das Problem legen: Der Kontakt zum Pflegeteam ist überdurchschnittlich gut, die Assistenzärzte allesamt umgänglich, im Eins-zu-Eins-Gespräch die restlichen Ärzte ebenfalls freundlich und hilfsbereit. Trotzdem ist die Athmosphäre ingesamt miserabel. Man hat nicht das Gefühl Teil eines teams zu sein. Oder besser: Man hat nicht das Gefühl, dass irgendwo ein team existiert! Integration ist wahrscheinlich, wenn ihr den ellenlangen Hierarchiekämpfen untereinander folgen dürft.
Ich habe in keinem anderen Tertial/Praktikum so wenig gelernt, in keinem andere Tertial/Praktikum so viel für nichts getan. An manchen Tagen weiß man nicht wo hinten und vorne ist, weil einem einfach niemand auch nur beim kleinsten Problem hilft. Seien es Blutabnahmen die auch beim fünften Mal nicht klappen, sei es dass man für acht Stunden im OP stehen, in der Fachambulanz Patienten aufnehmen und bitte schön auch die Stationsaufnahmen machen soll. Und denkt nicht, dass sich irgendeiner irgendwann eure Aufnahmen auch nur anschauen wird. Während die Ärzte Bild-Online lesen.
An anderen Tagen steht man sinnlos in der Gegend und wird schlicht ignoriert. Wenn nichts zu tun ist, dürft ihr nicht erwartet beachtet zu werden. Ihr werdet nur angepflaumt, warum ihr nichts tut und dann geht ihr am besten und schließt euch ins Klo ein.
Mund aufmachen und auch nur kleinstes Widerwort geben ist übrigens absolut tabu. Pjler sind Begleitsymptome. Sonst nichts.