Lange Version: Als UHU rotiert man durch die Teams (Schulter, Knie, Hüfte, Fuß und Wirbelsäule) und man hat vier Aufgabengebiete: Patienteneintritte, Infiltrationen, OP und Sprechstunde.
Die Patienteneintritte macht mal für alle vier Stationen und es sind 0 bis 10 Eintritte pro Tag. Wenn genügend UHUs da sind, kann man sich das aber gute einteilen. Sollte bei der körperlichen Untersuchung irgendwas auffallen, gibt es auf den Stationen auch Internisten, mit denen man den Patienten besprechen kann. Ansonsten selbstverständlich keine Blutentnahmen oder Zugänge legen.
Bei den Infiltrationen ist man immer gern gesehen und darf je nach Team so ziemlich jedes Gelenk Infiltrieren und Punktieren.
Im OP-Saal ist man seltener, als man es aus der Orthopädie in Deutschland gewohnt ist. Klar muss man auch hier gelegentlich bei Hüften halten, aber man wird nicht als billige Hilfskraft angesehen. Die Stimmung im OP ist generell Super und wenn man sich gut anstellt (und frech fragt) darf man auch selber kleinere OPs (z.B. Metallentnahmen, Bursektomien etc.) unter Anleitung machen.
In den Sprechstunden wird man ebenfalls als volles Teammitglied gesehen und ist gleichgestellt mit den Assistensärzten. Man Untersucht die Patienten vor, stellt sie dann dem Oberarzt vor, bespricht das weitere Procedere und diktiert die Briefe an die Hausärzte. Die Oberärzte nehmen sich auch immer viel Zeit um die Röntgenbilder zu besprechen und man lernt dabei viel zum Thema Anatomie und Biomechanik.
Man hat im Schnitt einmal pro Woche Dienst und ein Wochenende pro Monat. Da man nur zweiter Dienst ist und nur gerufen wird, wenn man einen dritten im OP braucht (oder die Notaufnahme überquillt) kann man die allermeisten Nächte ruhig durchschlafen. Für die Dienste kriegt man zusätzlich zum Gehalt 100 Franken als Essensgutschein pro Monat. Das Mittagessen ist zwar teuer aber meistens echt super.
Unterricht wird von zwei Ärzten freiwillig einmal pro Woche im Wechsel gemacht (abwechselnd Orthopädie/Traumatologie). Zusätzlich ist einmal pro Monat Journal Club, wo Vorträge zu einem bestimmten Thema gehalten werden und man danach auf Klinikkosten in einem super Restaurant isst. Außerdem ist ca. alle zwei Wochen Anatomieunterricht in Zürich, wo man zusammen mit den Assistenzärzten OP-Zugänge an Leichen üben darf.
Unterm Strich: Man ist super in ein nettes Team integriert, darf die gleichen Sachen machen wie ein junger Assistenzarzt und wird dafür auch noch bezahlt! Mir fällt echt nicht ein, wie man ein Orthopädie-PJ besser gestalten könnte.
Geheimtipp für alle die sich nicht für Ortho interessieren: Man kann sich das auch als Chirurgie-Tertial anrechnen lassen!
Bewerbung
Rechtzeitig bewerben, es springen aber immer wieder Leute ab, also nicht entmutigen lassen!