Es sind andere Verhältnisse als in Deutschland, dafür wurde aber sehr viel Wert darauf gelegt, dass die einheimischen AiPler (die Interns) schnell und viel lernen. Daher waren ausgedehnte Morgenbesprechungen mit detailierter Fallanalyse und Patientenvorstellung die Regel. Dadurch hat man selbst sehr viel lernen können.
Auf Station (v.a. der Neugeborenstation) gab es unendlich viele Möglichkeiten sich zu beschäftigen. Man muss nur ziemlich viel Eigeninitiative zeigen. Von alleine passiert leider auch nix und man wird sehr schnell übersehen. Aber man hat die Möglichkeit, gynäkologische Untersuchungen zu machen, vaginale Tastbefunde zu erstellen, Geburten zu leiten, 1. Assistenz bei Kaiserschnitten zu sein. Man kann Patieten selbstständig betreuen, wenn man sich das eigenmächtig zu traut. man kann so wirklich in kurzer Zeit jede Menge lernen. Muss man aber nicht. Man ist zeitlich so flexibel, dass man auch jederzeit zum Mittag gehen kann oder auch mal ein paar Tage frei nehmen kann. Da fragt kaum einer nach. So bleiben einem auch genug Möglichkeiten, auf Reisen zu gehen. Ich war auch ein paar Tage auf der Neonat und der Chirurgie, um mal zu schaun, wie der Alltag dort abläuft.
Wer sich für Gyn interessiert, sollte allerdings das Tertial teilen, weil die Geburtshilfe zwar sehr vielseitig und spannend ist, die eigentliche Gyn aber sehr abgespeckt ist (alle Mamma-Patienten werden in die Chirurgie geschickt, die Tumor-Patienten gehen vorwiegend auf die Onko, Uro-Gyn-Patienten sind eine Seltenheit), so dass dieses Wissen dann vielleicht zum Staatsexamen fehlen könnte, außer man arbeitet alles selbst nach.
Ich würde es aber jederzeit wieder machen und dieses unglaublich schöne Land gern noch einmal bereisen.
