Ich hatte am Triemli-Spital ein sehr schönes Innere-Quartal und kann es fast uneingeschränkt weiterempfehlen! Man wird (arztabhänig, wie überall) recht gut betreut und kann die Innere-Basics an einem Haus lernen, an dem auch mal seltenere Krankheitsbilder aufschlagen. Noch dazu waren mit wenigen Ausnahmen alle unheimlich nett, ich wurde in der gesamten Zeit nicht einmal angeraunzt!
Man beginnt auf einer interdisziplinären Station und rotiert auf die Kardiologie sowie auf die Notfallstation.
Auch nicht überall üblich: Es gibt eine Wahlwoche, in der man in einer selbst gewählten Disziplin eine Woche mitmachen darf und auch beispielsweise Radiologie, Intensivmedizin oder Onkologie machen kann. Insgesamt fand ich dieses Programm nicht schlecht, hätte mir aber gewünscht, dass man mehr von der Gastroenterologie oder Nephrologie mitbekommt. In Kardio ist man relativ fit am Ende, der Rest kommt etwas zu kurz.
Schade fand ich auch, dass es keinen PJ-Unterricht gibt, bei der großen Zahl an Studenten würde sich das lohnen. Es finden zwar fast täglich Fortbildungen statt, die beziehen sich aber natürlich nicht unbedingt auf das Wissen, das man als Student braucht.
Mit dem Schweizerdeutsch hatte ich eigentlich keine großen Probleme, allerdings komme ich selbst aus dem Süden von Deutschland und bin die relativ ähnlichen Dialekte von dort gewohnt. Außerdem sind die Zürcher an Deutsche gewöhnt und können durchaus recht gutes Hochdeutsch sprechen, wenn sie denn wollen (was nicht immer der Fall ist :) So oder so hört man sich aber mit der Zeit ein und versteht nach einigen Tagen so gut wie alles.
Man bekommt jeden Monat ca. 950 CHF, von denen ca. 300 CHF für das Wohnheimzimmer abgezogen werden. Der Rest reicht gerade so zum überleben, wenn man sehr sparsam ist. Das war ich nicht und hab ordentlich draufgelegt, allerdings konnte ich dem sehr leckeren und sehr sehr teuren Essen sowie dem phantastischen Kaffee in der Kantine selten widerstehen und wollte auch an den Wochenenden bisschen Spaß haben. Zürich selbst ist natürlich wundervoll, meiner Meinung nach die beste der größeren Städte der deutschsprachigen Schweiz mit phantastischem Nachtleben, viel Kultur und dem unschlagbar schönen See! Lohnenswerte Tagesausflüge sind Luzern, Bern und Basel, im Winter ist man innerhalb von 60-90 Minuten in sehr schönen Skigebieten!
Wenn man im Wohnheim wohnt muss man sich ein relativ dickes Fell zulegen was die Sauberkeit der Toiletten und Duschen auf dem Gang angeht, außerdem ist es hilfreich, keinerlei Komfort zu erwarten: ich war zu Anfang etwas geschockt, weil es wirklich nicht schön und die Atmosphäre sehr anonym und unfreundlich ist! Für die kurze Zeit ist es jedoch völlig ausreichend und natürlich für Zürich unschlagbar günstig. Beachten muss man, dass in den Küchen wirklich gar nichts vorhanden ist und man sich über Besteck und Töpfe bis hin zu Gewürzen alles selbst besorgen (und am besten aus Deutschland mitbringen...) muss. Es gibt auch nach wie vor keinen offiziellen Internetzugang, ich hatte aber Glück und konnte mich an einem WLAN beteiligen, von denen es einige gibt.
Fazit: Schönes Innere-Quartal, wenn auch die Ausbildung meiner Meinung nach nicht wirklich viel besser ist als in Deutschland! Auch wegen des Geldes würde ich nicht nach Zürich gehen, das reicht bei den schweizer Preisen nicht lange! Wenn man aber Zürich gerne mag und eine entspannte Zeit in einem netten Team sucht kann ich die Innere im Triemli auf jeden Fall empfehlen!