PJ-Tertial Chirurgie in St. Marienkrankenhaus Frankfurt (8/2011 bis 12/2011)

Station(en)
20 (Allgemeinchirurgie), 23/19/26 (Unfallchirurgie), 14 (Gefäßchirurgie)
Einsatzbereiche
Station, OP, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde
Heimatuni
Frankfurt
Kommentar
Es gibt drei chirurgische Abteilungen im MKH: 1) Unfallchirurgie (dabei handelt es sich eigentlich um eine orthopädische Abteilung; da das MKH kein Haus der Maximalversorgung ist bekommt man außer Hüft-, Knie-und Schultergelenken nicht viel zu sehen.), 2) Allgemeinchirurgie und 3) Gefäßchirurgie. (Auch bei 2) und 3) gilt: das MKH ist ein kleines KH und man wird oft die gleichen Eingriffe sehen. Das sollte einem vorher klar sein).
Uns wurde zu Beginn gesagt, dass Allgemein- und Unfallchirurgie Pflicht sind. Gefäßchirurgie sei nicht sooo wichtig. Da wir aber sehr viele PJler waren (6 in der Chirurgie und 20-25 insgesamt) sind fast alle in die Gefäßchirurgie rotiert. Es war auch möglich für 2-3 Wochen in einem anderen Bereich zu hospitieren (z.B. in der Gynäkologie oder Anästhesie). Soweit ich weiß ging das nur in der Gefäßchirugie-Zeit.
Arbeitsbeginn war überall 7.30 Uhr und Arbeitsende sehr unterschiedlich. In der Allgemeinchirurgie konnte man nach dem Nachmittagsrapport um ca. 15.15 Uhr gehen, in der Gefäßchirurgie um 16 Uhr und in der Unfallchirurgie offiziell auch um 16 Uhr, aber meistens musste einer länger bleiben. Manchmal sogar bis 23 Uhr. Dafür durfte man am nächsten Tag später kommen oder schon nach der ersten OP gehen.
Die Studientage konnte man relativ frei wählen und teilweise auch sammeln. Wenn zwei PJler auf einer Station waren, sollten natürlich nicht beide am selben Tag ihren Studientag nehmen. In der Unfallchirurgie musste man freitags auch zu zweit immer da sein, weil die Unfallchirurgen freitags zwei OP Säle haben.
Offiziell muss man auch im MKH vier Nachtdienste in der Chirurgie machen. Das wird allerdings nirgends dokumentiert oder kontrolliert. Danach hat man dann den nächsten Tag frei.
Einmal pro Woche (dienstags 14 Uhr) findet ein Seminar statt, das leider öfters ausgefallen ist. Die Qualität des Seminars hing stark vom jeweiligen Arzt ab.
In der Gefäßchirurgie konnte ich direkt nach dem Seminar gehen. In der Allgemein- und Unfallchirurgie mussten wir danach nochmal zurück auf Station.
Einen EKG, Röntgen- oder Sonokurs gab es nicht. Das Jahr zuvor gab es wohl einen EKG Kurs, der auch ganz gut gewesen sein soll.
Am besten hat mir die Allgemeinchirurgie gefallen. Dort muss man zwar auch Haken halten, bekommt aber was erklärt bzw. wird am Tisch ein bißchen ausgefragt (dadurch lernt man meiner Meinung nach am meisten) und darf auch mal nähen und knoten. Auf Station oder in der Ambulanz ist immer ein Arzt, der einem auch von sich aus was erklärt oder den man mal was fragen kann. (Auf den andern beiden Stationen ist man oft auf sich allein gestellt ). In der Allgemeinchirurgie kann/soll man Patienten aufnehmen, kann Ultraschall üben, Verbände wechseln, in der Sprechstunde zugucken. Briefe habe ich dort kaum geschrieben. Patienten musste man auch nicht vorstellen (weder bei Visite, noch in der Röntgenbesprechung). Das hätte man bei den Allgemeinchirurgen wahrscheinlich machen können, wenn man gefragt hätte.
Die Gefäßchirurgen haben sich schnell an die PJler gewöhnt (die Jahre zuvor waren dort kaum Studenten). Als ich dort war musste man nie in den OP, durfte aber mit, wenn man wollte. Im letzten Tertial waren die PJler dann fest im OP eingeplant. Es wird nur an zwei Tagen und einem Nachmittag operiert. Die tägliche Arbeit für die Studenten besteht zum größten Teil aus Verbandswechsel, Aufnahmen und Briefe schreiben. Mir hat es dort eigentlich ganz gut gefallen, weil ich nicht jeden Tag in den OP musste, meistens beschäftigt war und pünktlich gehen konnte. Viele waren aber sehr unzufrieden in der Gefäßchirurgie. Die Besetzung und damit auch die Betreuung sind dort nicht so gut. An manchen Tagen ist die Oberärztin im OP und die zwei Stationsärztinnen sind nicht da.
Die Unfallchirurgie ist ein Fall für sich. Die Unfallchirurgen sind zwar alle freundlich, aber trotzdem nehmen sie die PJler meiner Meinung nach zu selbstverständlich als kostenlose Arbeitskraft wahr. Sie haben auch sehr wenig Zeit für die Lehre.
Außerhalb vom OP hat man außer Blutentnahmen und Braunülen keine Aufgaben. Man kann zwar in der Notaufnahme oder bei der Sprechstunde dabei sein und zugucken, aber nicht selbstständig arbeiten.
Im MKH hieß es im letzten Tertial, dass nicht alle PJler ihre 20 Fehltage am Ende nehmen dürfen. Das ging angeblich von den Unfallchirurgen aus (diese Info stammt aus zweiter Hand). Es gab natürlich einen großen Aufschrei unter den PJlern und laut dem Dekanat hat das MKH auch kein Recht dazu. Jeder kann seine Fehltage (es handelt sich um Fehltage und nicht um Urlaubstage!)nehmen wann er möchte.
Letztlich waren die Chefärzte dann doch der Meinung, dass sie einen Monat ohne PJler auskommen können.
FAZIT:
Für Chirurgie kann ich das MKH nicht empfehlen. Wer wegen des Wahlfachs oder der Lage ins MKH möchte, sollte für Chirurgie ein Auslandstertial in Erwägung ziehen. Wer ein halbes Tertial ins Ausland möchte, sollte Allgemeinchirurgie im MKH machen. Die Allgemeinchirurgen sind die, die im mündlichen Examen prüfen und es ist vielleicht gar nicht so schlecht, wenn man die potentiellen Prüfer kennt.
Und wer viel Wert auf ein gutes Mittagessen legt, sollte lieber in ein anderes KH.
Bewerbung
Einteilung über die Uni.
Man kann drei Krankenhäuser als Präferenz angeben und bekommt in der Regel den Erst- oder Zweitwunsch.
Wer erst zum PJ die Uni wechselt muss an die Uniklinik.
Unterricht
1x / Woche
Inhalte
Prüfungsvorbereitung
Repetitorien
Tätigkeiten
Briefe schreiben
Braunülen legen
Röntgenbesprechung
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Botengänge (Nichtärztl.)
Patienten aufnehmen
Chirurgische Wundversorgung
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
1x / Woche frei
Tätigkeiten
Essen frei / billiger

Noten

Team/Station
3
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
2
Klinik insgesamt
3
Unterricht
3
Betreuung
4
Freizeit
3
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
3

Durchschnitt 3