Hallo zukuenftige PJler :) Ich werde wirklich versuchen so viel Objektivitaet wie moeglich in meine subjektive Meinung einfliessen zu lassen, denn was ich in diesem Tertial erlebt habe, moechte ich meinem unbeliebtesten Mitkommilitonen nicht wuenschen. 1. Satz der nach meiner Vorstellung in der Fruehbesprechung gefallen ist "Oh, wir haben einen PJler"? Die Gruppe lacht. Jetzt nach dem Tertial verstehe ich diesen Satz um einiges besser. Es war in 6 Jahren mein schlechtestes/unfreundlichstes/sinnlosestes/lernfreiestes Praktikum/Famalatur ueberhaupt. Keiner weiss wo er am naechsten Tag landet (Station, OP, Praemedizin oder gar im Oststadtkrankenhaus). Die Assistenzaerzte tun mir wirklich leid, denn ich kann nach 16 Wochen weg. Die nicht! Alle Assistenzaerzte sind eigentlich ganz nett, aber lehren duerfen Sie die PJler nicht (wurde erst nach 1,5 Monaten bekannt!!! Davor hab ich eigentlich ordentlich was gelernt.). Unfassbar, denn im OP sind fast nur Assistenzaerzte. Fachaerzte die Lust haben dir was beizubringen sind leider selten. Morgens wird man als PJler nicht mal eingeteilt. "Man soll doch bitte selbst sehen in welchem OP noch Platz ist" (was nicht so leicht ist, denn wie gesagt, es muessen Fachaerzte sein, dann sind noch staendig Praktikanten von der Feuerwehr da, die tatsaechlich den absoluten Vorrang haben vor jedem Famulant oder PJler). Es interessiert wirklich keine Sau ob man anwesend ist oder seit 3 Wochen als Vermisster ueber XY-ungeloest gesucht wird! Eigeninitiative/Anbetteln um Lehre gut und schoen, aber es ist schon ihre Aufgabe uns etwas beizubringen. Studentenunterricht gibt es nicht! Man wird eher als Hilfskraft im OP gesehen die zupacken soll (umbetten, Kabel anschliessen, Betten hin- und herfahren). Obwohl die Anaesthesie eine der aerztliche Berufsgruppe ist, in der man sehr viel lehren koennte (haben ohne Ende Leerlauf waehrend der OPs) kam da wirklich fast nix! Das OP-Personal ist zu 75% unfreundlich. Da sind Schwester, die einen Ton an den Tag legen an den ich mich niemals gewoehnen MOECHTE!!! Abgesehen davon, dass Sie sich unfassbar aufspielen, auch den juengeren Aerzten gegenueber verhalten die erfahreneren OP-Schwestern sich, als wenn Sie die Medizin erfunden haetten. Unglaublich was ich da gesehen habe, und vor allem was sich die Aerzte da gefallen lassen. Bitte versteht mich richtig: ich bin jemand, der diesen ewigen Klassenkampf zwischen Schwester & Aerzten als Gesundheitsschaedigend fuer Personal & Patienten sieht. Ich bin UEBERHAUPT nicht so, das ich jemanden unterbuttern will oder jemals werde. Jeder sollte mit Respekt & Lob fuer seine Arbeit behandelt werden. Und wenn man dann (wie ich) um einen hoeflicheren Ton bittet, dann ist man gleich unten durch (also bei der jeweiligen Schwester). Das macht mir jetzt gar nicht so viel aus, denn ich kann das ab, und es spielt nur bedingt eine Rolle fuer meine Bewertung, aber im OP moechte ich unter solchen Bedingungen niemals arbeiten muessen. Wenn ich selbst kein Bock gehabt haette, dann wuerde ich den Verlauf verstehen, aber das war ueberhaupt nicht der Fall. Gut am Ende muss ich zugeben war es nur noch ein Kampf und ein beten, dass es bald vorbei ist. Viele Aerzte haben wirklich zu NICHTS Lust was mit Lehre zu tun hat, und das schlaegt dann leider auch auf die eigene Motivation ueber. Ich kann jedem nur abraten hier sein PJ zu machen. Denn selbst der entschlossenste Anaesthesie-Anwaerter wuerde nach einem Tertial in der Abteilung ins gruebeln kommen. Ich hoffe ich konnte euch ein wenig helfen. Viele Gruesse.
