PJ-Tertial Innere in Segeberger Kliniken (3/2012 bis 6/2012)

Station(en)
Kardio, Gastro, Intensiv, Notaufnahme/IMC
Einsatzbereiche
Station, Poliklinik / Ambulanz / Sprechstunde, Notaufnahme, Diagnostik
Heimatuni
Kiel
Kommentar
Das erste was mich sehr verwundert hat war, dass es keinen roten Faden gab bzgl. der Unterrichtsthemen. 2 mal pro Woche wurden wir unterrichtet von einem berenteten Professor, der sicher viel Erfahrung hat, aber der uns NUR über Cardio erzählt hat. Teils war es gut, aber häufig hat er versucht so viele themen in einer Unterrichtsstunde unterzubringen, dass er sich völlig verzettelte und es daher kaum mehr möglich war, den Inhalt des Unterrichts logisch nachzuvollziehen. Generell waren die 4 Monate Unterricht sehr cardiolastig. Von der riesigen Breite der Inneren Medizin war kaum etwas zu spüren.
Wenn man sich andere themen gewünscht hatte, wurde es nicht beachtet, in Gastro gabs während der 4 Monate nicht einen einzigen Unterrichtstermin, trotz dessen, dass ich versucht habe es zu organisieren. Die Oberärzte und der Chefarzt schienen an der studentischen Weiterbidlung nicht wirklich interessiert zu sein.

Der Röntgen-Unterricht muss aber doch ein grosses Lob kriegen. Der Dozent war gut strukturiert, hatte eine didaktisch ausgereifte Rhetorik und hatte immer interessante Fälle vorbereitet.

Viele Ärzte auf den Stationen waren neu, daher überfordert und sehr überarbeitet. Es gab kaum Zeit oder Motivation, den Studenten eine gute Betreuung, Anleitung oder ein bisschen Erklärung zu bieten.Von eigenen Patienten mal ganz zu schweigen.
Es gab selten Zeit um etwaige Fragen gründlicher zu besprechen.

Häufig begegnete mir die fragliche Organisation der Klinik. Das interne Rotationssystem führte dazu, dass ich laufend mit Ärzten zusammen arbeiten musste die gerade ihre Approbation bekommen hatten, oder neu auf der Station waren oder beides.

Auf der Intensiv hatte ich das zweifelhafte Glück, dass ich auch wieder mit 2 Ärzten zusammenarbeiten durfte, die gerade ihre Einarbeitung auf der Intensiv hatten, was dazu führte, dass ich grundlegende Sachen wie ZVKs oder arterielle Punktionen nicht machen durfte, weil die Ärzte zu mir meinten, dass sie zuerst kommen, und dann erst ich.

Die Stimmung auf den einzelnen Stationen fand ich häufig eher schwierig. Ich habe den Eindruck gewonnen, dass die PJler von vielen dort Arbeitenden(vor allem Pflegekräften) eher feindlich und respektlos behandelt wurden. Das ist natürlich alles subjektiv, aber in meinem Tertial war ich mit dieser Meinung nicht allein.
Dabei war es völlig irrelevant, dass ich mich wirklich bemühte meine Arbeit so gut wie irgend möglich zu machen und permanent Interesse und Wertschätzung den anderen gegenüber zu zeigen.

Ich weiß nicht woran es gelegen hat, dass ich fast ausschließlich negative Seiten an Segeberg erlebt habe, aber man hat schon den Eindruck gewonnen, dass die Klinik ziemliche interne Probleme zu haben scheint. Die Assistenzärzte arbeiten sich jeden Tag die Knie bis gegen 22Uhr wund und werden dabei auch nur selten von den zuständigen Fachärzten begleitet. Dass es da natürlich nicht zu einer guten Lehre und einer entspannten Arbeitsathmosphäre kommen kann, liegt dabei fast auf der Hand. Ob die Bezeichnung "Akademisches Lehrkrankenhaus" noch immer gerechtfertigt ist, muss angesichts dieser Leistung wirklich in Frage gestellt werden.
Unterricht
3 x / Woche
Inhalte
Repetitorien
Bildgebung
EKG
Patientenvorstellung
Tätigkeiten
Braunülen legen
Blut abnehmen
Patienten untersuchen
Notaufnahme
Punktionen
EKGs
Botengänge (Nichtärztl.)
Untersuchungen anmelden
Patienten aufnehmen
Dienstbeginn
7:00 bis 8:00 Uhr
Dienstende
16:00 bis 17:00 Uhr
Studientage
Gar nicht
Tätigkeiten
Aufwandsentschädigung / Gehalt
Essen frei / billiger
Kleidung gestellt
Mittagessen regelmässig möglich
Unterkunft gestellt
Gehalt in EUR
400

Noten

Team/Station
4
Kontakt zur Pflege
3
Ansehen des PJlers
4
Klinik insgesamt
5
Unterricht
4
Betreuung
6
Freizeit
2
Station / Einrichtung
3
Gesamtnote
5

Durchschnitt 4.4