Eine wirklich einmalige Erfahrung! Aus Berlin kommend hat das Leben und Arbeiten in einem so abgeschiedenen Teil der Welt seine Reize und Tücken und ist einfach einzigartig und wunderschön. Der ganze organisatorische Aufwand zu Begin hat sich am Ende wirklich gelohnt! Aber von Anfang an: Man sollte sich 5 - 9 Monate vorab bewerben (bei Denise Pilgrim) und muss für ein Visum einen Gesundheitscheck inkl Rö - Thorax über sich ergehen lassen: Kostenpunkt ca 270 Euro. Kostenintensiv ist auch der Flug bis nach St. Anthony. Doch vor Ort wird einem die Unterkunft gestellt und einem eine wöchentliche Aufwandsentschädigung von 50 Dollar ausgezahlt. An das College zahlt man eine einmalige Gebühr von 50 Dollar und eine Bearbeitungsgebühr von 100 Dollar, die einem am Ende auch wieder erstattet wird. Im Winter ist es dort wirklich kalt und wenn man, wie ich, mit einem der Family Doctor`s auch nach Labrador fliegt, können einen dort -30 °C erwarten. An 5-6 Tagen pro Woche wirbelt in St. Anthony der Schneesturm, doch am 7. Tag ist der Himmel strahlend blau und die Eiswüste aus weiß und blau bietet eine einzigartige Endlosigkeit und Schönheit. Mit dem Auto (vom KH gestellt oder vom Chefarzt ausgeborgt) kann man die Umgebung entdecken oder man geht Schneeschuhwandern oder Langlaufen. Das Arbeiten ist wirklich intensiv --> an all die Fragen musste ich mich erst einmal gewöhnen und lernte sie schließlich aber auch schätzen. Als PJler hat man ein sehr gutes Ansehen und ist nach dem Chefarzt und den beiden Oberärzten das nächste Glied in der Hirarchie - dies bedeutet: 1. Assistenz, Nähen, Helfen bei Gastro - und Koloskopien, selbstständig kleinere Eingriffe durchführen, Pat in der RST aufnehmen und dem Chef vorstellen. Jederzeit kann man auch bei den anderen chirurgischen Disziplinen vorbei schauen: so habe ich intubiert, bei Kaiserschnitten mitgeholfen, Schrauben in Knie gedreht. Am Abend bin ich oft ziemlich müde ins Bett gefallen. Hin und wieder fühlte ich mich zwar auch etwas allein, irgendwie war es aber auch eine Art Erholung von der Reizüberflutung in Berlin. Immer wieder wurden wir PJler zum Essen eingeladen und mit etwas Engagement war es nicht schwer mit den anderen internationalen Ärzten in Kontakt zu kommen.
Noch heute stehe ich in Kontakt mit den neu gewonnenden Freunden und denke oft an meine privat als auch beruflich eindrucksvolle Zeit in St. Anthony / NF zurück. Tip: Im Sommer soll es noch viel wunderschöner dort sein. Unbedingt auf dem Rückflug einen Zwischenhalt in St. John´s und Toronto machen!