Hi! Ich kann nur jeden empfehlen mind. 1 Tertial im Ausland zu machen. Traut euch, geht ruhig weit weg!
Ich hatte eine super Zeit in Bolivien. In La Paz habe ich dort 4 Monate im Kkh San Gabriel http://www.hospitalsangabriel.org verbracht. Ich bin gute 3 Wochen eher hingereist, hab noch ein wenig was vom Land mir angeschaut, und hab dann am ersten Kkh-Tag über Connections eine Wohnung finden können. 4 Zimmer Wohnung mittem im Stadtzentrum im 10ten Stock, möbiliert, für 150 Euro. Das war natürlich super, aber wenn man die Augen offen hält bekommt man was gutes. Wobei kaum Wohnungen in Bolivien Heizungen haben. Ich würde versuchen, nicht Ende Juni/Juli/August nach La Paz zu gehen, es wird kalt. Es liegt nun mal auf 3600m. In Santa Cruz sind dann zB immer noch über 25Grad, Sucre u Cochabamba sind auch gut warm. Aber im Hochgebirge wirds im Winter nachts kalt. Tagsüber immer blauer Himmel und die Sonne ballert natürlich auch gut.
Die ersten Wochen waren im Kkh noch 2 Mädels aus Deutschland und ein Student aus Harvard. Die Leute aus Boston kommen wohl aber nur vereinzelt, überwiegend deutsche Studenten.
Das Leben dort ist natürlich komplett anders. Man muss sich an vieles gewöhnen, und es dauert auch ein wenig bis man Freunde findet. Da ich allein rübergegangen bin, verbringt man auch mal seine freien WEs alleine am Anfang, wenn man noch nicht so viele Leute kennt. Umso schöner wirds dann natürlich wenn man am Ende richtig beschäftigt ist.
Im Kkh läuft nicht alles so geregelt ab: man wartet auch mal gern 1,2 Std. auf einen Arzt bis er kommt. In Bolivien generell wartet man einfach mal länger. Eine andere Kultur.
Das Kkh ist eher ein kleines Kkh, man sieht so die Standard-Sachen wie Cholezystektomien natürlich auch, Blinddarm raus, in Trauma haben wir echt coole Frakturen repariert. Im Schnitt gibt es so 2-4 Ops am Tag.
Ich stand so 2 mal pro Woche im OP im Schnitt, man kann sich teilweise aber auch aussuchen wo man Lust drauf hat, und geht dann halt nicht mit an den Tisch (achso, man wäscht sich vorm OP nur mit Seife die Hände, und schrubbt schön die Haut kaputt mit den Bürsten, Mikroläsionen sind ja gut, nicht wundern).
Das Kkh ist privat. Dh die Patienten müssen ne Kleinigkeit zahlen für ihren Aufenthalt, darüber finanziert sich nunmal das Kkh. Für manche Patienten ist ne Kleinigkeit natürlich zu viel (Bol. ist eins der ärmsten Länder von SA) und sie gehen in ein öffentliches.
Aber für Lippen-Kiefer-Gaumenspalten ist das Kkh ein Zentrum, und das wird vom Staat bezuschusst, dh. es gibt auch viele arme Leute die dort hinkommen um ihre Kinder operieren zu lassen. Die anderen PJler (Internos), die selbst kaum Geld haben und total am Minimum leben weil sie auch fast nix verdienen, gehen dann teilweise mit den Eltern Klamotten für ihre Kinder kaufen, unglaublich. Auch die Patienten sind einfach mal anders als die verwöhnten hier in Deutschland. Dort sind die Patienten richtig dankbar und die ganze Familie hilft mit, wechselt die Urinflasche zB.
Ich selbst bin zum Wandern, Trekken und Bergsteigen nach La Paz gegangen. Das ist natürlich ein Traum in den Anden dort.
Als Kieler hat man nicht so viele Berge :)
Man sollte schon gut Spanisch sprechen wenn möglich. Konnte ich auch nicht, dass hats am Anfang dann etwas schwieriger gemacht, dann hatte ich aber 3x/Woche Unterricht am Nachmittag, teilweise auch vormittags statt nachmittags, und dann am Ende liefs flüssig, einfach super ne Sprache zu erlernen. Ein Hauptgrund auch gewesen, nach Bolivien zu gehen.
Und für Jungs: die südländischen Mädels sind natürlich ein Traum. Uj ich bekomme Fernweh.
Also, auf gehts!!
Bewerbung
Ich hatte mich so 3 Monate in voraus an die Eigentümer gewandet, das sind Liselotte Barragan und Andreas Barragan, ihr Bruder. Andreas B. ist quasi der Chef des Internado, an den solltet ihr euch wenden. Email-Adressen findet ihr auf der Homepage des Hospitals http://www.hospitalsangabriel.org.