Radiologie in Münsterlingen ist absolut zu empfehlen, wenn man etwas Interesse und eine ganze Portion Eigeninitiative mitbringt!
Nach einer kurzen Einarbeitungsphase insbesondere durch die MitPJler wird man vor den Computer gesetzt und kann/muss losbefunden. Am Anfang ein Sprung ins kalte Wasser, aber nach einiger Zeit weiß man den Freiraum sehr zu schätzen. Als Vorgabe gilt nämlich nur "bis ... Uhr muss der Chirurgie / Innere Rapport komplett befundet sein, dann wirds nochmal gemeinsam besprochen". Wann, wo und wie man das erledigt, ist einem selbst überlassen. Bei meinen MitPJlern habe ich gemerkt, dass so viel Freiraum schnell auch mal zu Langeweile führen kann, wenn man eben nicht o.g. Interesse & Eigeninitiative mitbringt und lieber im Internet surft. Aber der Fundus an Bildern ist schier unendlich und es findet sich immer ein freundlicher Oberarzt, mit dem man seine Befunde durchsprechen kann. Als PJler hat man es hauptsächlich mit konventionellen Röntgenbildern zu tun, aber nach einiger Zeit kann man auch das ein oder andere CT / MRT befunden.
Und wer keine Lust darauf hat, Befunde zu schreiben, der kann auch mitsonographieren, sich in die Angio stellen, zu den Strahlentherapeuten gehen oder in der Nuklearmedizin vorbeischauen!
Für deutsche Radio-PJ-Verhältnisse sind die Arbeitszeiten etwas ungewohnt: von Punkt 7 Uhr früh bis regulär ca. 17 Uhr, aber oft bin ich nach verschiedenen Fortbildungen auch erst um 19 Uhr heim gekommen. Dennoch habe ich bei Freizeit die "1" gegeben, weil man sich seine Arbeitszeit gut selbst einteilen kann, Kaffeepausen nicht zu kurz kommen und die Mittagspause auch mal länger als eine Stunde dauern kann, wenn man bis dahin fleißig befundet hat...
Fortbildungen gabs eine radiologische pro Woche, meist durch den Chef und dann noch verschiedene chriurgische, orthopädische oder internistische, meistens aber nach der regulären Arbeitszeit.
Noch ein Wort zum Wohlfühlfaktor: man hat als PJler hier ein ordentliches Standing, wird nicht abfällig behandelt und das gesamte ärztliche, aber auch nichtärztliche Team ist sehr freundlich. Zwischendurch kann man immer wieder mal Kaffeepause machen und etwas Zeitung lesen, das nimmt einem niemand übel, solange man am Ende des Tages den entsprechenden Anteil an Befunden abgeliefert hat. Und btw.: einen so netten Chef wird man woanders lange suchen müssen, aber findet selbst heraus....
Insgesamt kann man - wenn man will und nicht die ganze Zeit im Internet surft... - in Bezug auf das Fach Radiologie hier sehr viel in angenehmer Atmosphäre lernen, absolute Empfehlung!
Sonstiges:
Ein Wohnheimzimmer wird gegen geringe Gebühr zur Verfügung gestellt, Parkplatz ebenso. Fernsehanschluss im Zimmer. Gemeinschaftsküche voll ausgestattet. Einkaufen zu günstigen deutschen Preisen kann man in Konstanz, das ist leicht & schnell per Zug, Fahrrad oder natürlich Auto zu erreichen. Mittagessen gibts im Krankenhaus, allerdings zu astronomischen schweizer Preisen, aber die Pause ist lang genug, um ins Wohnheim rüberzugehen und sich etwas zu kochen. Zum Krankenhaus gehört auch ein kleines Hallenbad, das zu bestimmten Zeiten günstig benutzt werden kann. Wenn man im Winter da ist, kann man mit dem Auto in ca. 60 - 90 min in nahegelegene (kleine) Skigebiete fahren. Studientage gabs bei 16 Wochen PJ ca. 5 - 6, ist nicht die Welt, kann man aber bündeln und am Ende nehmen.