Unterbringung
Wenn man sein PJ im St.-Vinzenz-KH in Paderborn macht, kann man dort kostenlos im Schwesterwohnheim ein Zimmer bekommen. Das Schwesternwohnheim befindet sich auf dem Gelände der Frauen-und Kinderklinik im Süden von Paderborn. Die Zimmer sind klein, aber sauber und jeder hat sein eigenes Bad mit Dusche und WC. Die Zimmer sind mit Bett, Schreibtisch + Stuhl, Schrank und einem kleinen Regal möbliert. Eine Gemeinschaftsküche mit Esstisch ist auf jedem Flur vorhanden. Gut ist auch, dass jeder ein abschließbares Fach im Kühlschrank hat. Als PJler bekommt man zudem jede Woche drei Handtücher und alle zwei Wochen frische Bettwäsche. Waschmaschine und Trockner, die man für 2 Euro-Marken benutzen kann, sind im Keller vorhanden. Auf Wunsch kann man kostenlos einen Telekom-Internet-Stick bekommen, mit dem das Internet auch ganz passabel funktioniert (bis die 3 GB aufgebraucht sind). Viel Surfen kann man damit allerdings nicht. Zudem bekommt man auf Wunsch eine Parkkarte, dann kann man sein Auto an der Frauenklinik abstellen.
Als PJler bekommt man im St.-Vinzenz-KH kostenlose Verpflegung (Frühstück, Mittagessen, Abendbrot). Das Frühstücksbuffet kann man in der Cafeteria der Frauenklinik oder in Haus 1 (Am Busdorf in der Innenstadt) genießen. Es ist wirklich sehr gut, viel Auswahl und der selbstgemachte Obstsalat ist einzigartig! Auch das Küchenpersonal ist sehr nett! Mittagessen gibt es sowohl in Haus 1, Haus 2 (das Landeshospital, mit der Neurologie) und Haus 3 (Frauen-und Kinderklinik). Zur Auswahl gibt es immer drei Essen. Das Abendbrot-Buffet gibt es nur in der Frauenklinik.
Allgemeines und Fortbildungen
Für die PJler in Paderborn ist Prof. Krings, der Chefarzt der Radiologie, Vertrauensdozent. Er begrüßt einen am ersten Tag, gibt einem die nötigen Informationen. Das KH zahlt allen PJlern 400 Euro monatlich. Zusätzlich müssen die Kosten für Wohnung und Verpflegung als steuerpflichtige Zuwendungen angegeben werden.
Jeden Montag ist Fortbildungstag für PJler. D.h. man ist nicht in den Abteilungen, sondern ausschließlich bei PJ-Seminaren. Diese beginnen um 10 Uhr mit einem Differentialdiagnose-Seminar bei Prof. Greeve (der Chefarzt der Allgemeinen Inneren). Danach folgen zwei weitere Seminare in verschiedenen Fächern. Mit einer 1h-Mittagspause dauert das ganze bis ca. 15 Uhr. Danach ist frei. Die montäglichen Fortbildungstage finden gemeinsam mit den PJlern des St.-Josef-KH statt, sodass manche Seminare auch dort stattfinden. Die Qualität der Seminare reicht von reinen PP-Präsentationen bis hin zu sehr wertvollen interaktiven Untersuchungskursen. Insgesamt muss ich im Vergleich mit andren KH sagen, dass die Fortbildungen in Paderborn auf jeden Fall zu den Besten gehören! Sie Seminare finden regelmäßig statt und insbesondere wird auch Wert auf die essentiellen Grundfertigkeiten gelegt.
Neurologie
Mein Tertial in der Neurologie in Paderborn war einfach super – ich kann die Abteilung jedem uneingeschränkt empfehlen! Am ersten Tag haben mich alle sehr nett begrüßt und sich vorgestellt. Dann hat mich eine Ärztin durchs Haus geführt, mir alle Stationen gezeigt und mich auch dem Pflegepersonal vorgestellt. Das Ärzteteam der Neurologie ist sehr nett und Pflege und Ärzte gehen sehr nett und hilfsbereit miteinander um!
Die Neurologie in Paderborn ist in einem Extragebäude, dem sog. Landeshospital, untergebraucht. Von dem Schwesterwohnheim an der Frauenklinik fährt man mit dem Fahrrad ca. 10-15 min bis dorthin. Im Moment wird allerding am Haus 1 ein Neubau errichten, in den die Neurologie im Jahr 2013 einziehen soll. Die Stroke unit und die Notaufnahme sind hingegen bereits in Haus 1. Zu Haus 1 fährt man auch ca. 10 min mit dem Fahrrad. Es fährt aber auch ein Bus des KH (der sog. Bully) regelmäßig zwischen den drei Häusern, mit dem man fahren kann.
Als PJler kann man frei durch die verschiedenen Stationen rotieren. Ich war zuerst 4 Wochen auf einer Station, dann 4 Wochen in der Notaufnahme, auf der Stroke unit und wieder auf einer Station. Außerdem kann man ein paar Tage in der Funktionsabteilung zuschauen und mitmachen (Duplex der Hals-und Hirngefäße, SEP,MEP,EMG, EEG,…), in die MS-Sprechstunde, die Botox-Sprechstunde oder bei den neuropsychologischen Untersuchungen zuschauen.
Ob man morgens Blut abnehmen möchte kann man frei entscheiden, denn es gibt eine extra dafür angestellte Schwester. Ich empfand das als sehr angenehm, da man nicht wie z.B. in Northeim den ganzen Vormittag mit Blutabnehmen verbringt. Ansonsten kann man als PJler alles machen, was man sich zutraut. Ich habe gleich am zweiten Tag mit Anleitung eine Lumbalpunktion gemacht, und ab dem 3. Tag selbstständig. Auf den Stationen darf man die Aufnahmen machen (mit Anamnese, kompletter neurologischer Untersuchung usw.), für die man sich auch Zeit lassen kann (man darf es gründlich machen und die Ärzte oder Oberärzte untersuchen auch gerne noch einmal gemeinsam nach, sodass man auch wirklich einen Lerneffekt hat!). Man darf eigene Patienten übernehmen, macht mit dem Stationsarzt die Anordnungen und spricht das diagnostische und therapeutische Vorgehen gemeinsam durch. Auch die Oberärzte sind sehr nett und erklären gerne etwas. Man kann sie jederzeit fragen!
Pünktlich zur Mittagszeit gehen die Ärzte gemeinsam Mittagessen. Das habe ich als überaus angenehm empfunden, da ich es in anderen Häusern auch schon erlebt habe, dass man sich seine Mittagspause regelrecht erkämpfen muss und schief angeschaut wird, wenn man sich mal hinsetzt. Da ist in der Neurologie in Paderborn nicht so!
In der Notaufnahme geht es etwas hektischer zu. Sobald man sich in die Abläufe eingefunden hat, kann man aber viele Patienten Untersuchen und aufnehmen und so ein schönes Spektrum an Krankheiten kennen lernen. Insgesamt sieht man in Paderborn viele Krankheitsbilder: Kopfschmerzen, Schwindel, Schlaganfälle, Polyneuropathien, Parkinson, Multiple Sklerose, Hirnblutungen, ab und an Carotisdissektion, Muskelerkrankungen, Periphere Nervenläsionen,… Es ist schon ein buntes Bild. Hirntumore sind hingegen seltener, da Paderborn keine Neurochirurgie hat.
Immer donnerstags ist eine interne Fortbildung für die Assistenten der Neuro. Diese ist meist praktisch orientiert und auch für Studenten hilfreich, z.B. Differentialdiagnose Schwindel. Ansonsten gibt es dreimal pro Woche Röntgenbesprechungen (Mo, Mi und Fr).
Arbeitszeiten: Beginn mit Frühbesprechung um 8 Uhr, Ende ca. 16 Uhr. Als PJler wird man aber auch öfter mal früher nach Hause geschickt: „Und die PJlerin darf jetzt das gute Wetter genießen gehen!“
Fazit: Paderborn kann ich sehr empfehlen! Das Team der Neuro ist super ! Von den anderen Abteilungen hab ich auch eher Gutes gehört.