Ich hatte mich aus verschiedenen Gründen für dieses Haus beworben: es gibt ein "Taschengeld", ist von mir aus mit dem Radl erreichbar, hat eine überschaubare Grösse (aber auch nicht zu klein) und einen recht guten Ruf in der Münchner Kliniklandschaft. Eine grosse Internistin sollte nicht aus mir werden, ich wollte ganz ehrlich dieses (mein erstes) Tertial einfach nur rum bringen. So wie es anderen halt mit dem Chirurgie Tertial geht...
Demnach bin ich eigentlich ohne grosse Erwartungen in dieses Tertial gestartet und nun am Ende fast ein bisschen traurig, dass es rum ist:
Es war zwar schon ein gutes Stück Arbeit zu erledigen, man wird gut eingespannt und klar: Blutabnahmen gehören nun mal dazu. Auch wenn der Chef nicht müde wird zu erwähnen, dass dies nicht die alleinige Aufgabe der PJ'ler sei... Wenn's wirklich klemmt kommen einem die Stationsärzte zu Hilfe.
Wie bringt man nun seinen Tag rum? Frühbesprechung um 8:00 im Aquarium, dann gemütlich eine Runde Blüter, irgendwann gegen 9:00 beginnt die VisitenTour (-Wahnsinn?), Studenten haben hier mitzugehen (hier wird Wert drauf gelegegt, und das ist gut so!) meist tauchen dann schon die ersten stationären Aufnahmen auf. Mittagessen nicht vergessen und um 13:00 die Mittagsbesprechung, wobei hier immer ein bisschen teaching nebenher geht und die Studenten ganz kleine Vortrage zu halten haben (keine Sorge, ich war 4 mal im ganzen PJ dran und es ist eine gute Übung). Am Nachmittag den Rest erledigen und irgendwann gegen 16 - 16:30 heim. Nebenher wird man passiv und aktiv in die eher invasiven Aspekte der Inneren Medizin herangeführt (Aszites, Pleura, KM-Punktionen).
Es finden regelmässig Dienstags Studentenfortbildungen durch Oberärzte statt, diese sind bei uns nie ausgefallen. Mittwochs Tumorkonferenz und Leberkonferenz, beides optional (aber meist spannend)
Die PJ'ler organisieren sich selbst einen kleinen Rotationsplan, so dass man 1 Woche Notaufnahme und 1 Woche Funktionsbereich sieht.
Man soll zudem Nachtdienste (16:00 - 24:00) und Wochenende (9:00 - 17:00) mitmachen, diese werden großzügig in Freizeit ausgeglichen. In den Diensten kann man (mit etwas Glück) auch ein paar spannende Fälle sehen.
Und wie immer ist der eigene Lernerfolg sehr vom Engagement und Einsatz abhängig.
Ab demnächst gibts dann auch einen Herzkatheter im Haus, es steht ein Chefwechsel an und als einziger Verbesserungsvorschlag (der sich mit Sicherheit durchsetzen lässt) würde mir jetzt nur einfallen, dass es Sinn machen würde, nach 8 Wochen Gastro auf die Kardio zu wechseln und umgekehrt.
Für mich ein ziemlich gutes Tertial, wobei ich aber auch noch keine Verleichsmöglichkeit habe... Aber es wird schwer zu topen sein.
Zum Schluss muss ich noch etwas loswerden: das Team der Assistenzärzte ist ausserordentlich nett, kompetent und kollegial. Es wird trotz der teilweise sehr hohen Arbeitsbelastung nicht gemotzt und gelästert und es gibt sich jeder Mühe, noch nebenher ein bisschen teaching zu betreiben. Den Oberen scheint manchmal nicht bewusst zu sein, was sie an diesem Team haben...