Generell ist ein PJ-Tertial in Psychiatrie an der Psychiatrischen Uniklinik (PUK) in Zürich unbedingt zu empfehlen. Tatsächlich bewerben sich viele der PJ-ler/Unterassistenten nach dem Studium an der PUK für eine Stelle.
Tätigkeiten: Nach einer kurzen Einarbeitungszeit erhält man die Möglichkeit Patienten eigenständig, in Absprache mit dem zuständigen Assistenzarzt (dem man für die Dauer des ganzen Tertials zugeteilt wurde) und Oberarzt, zu betreuen. Das beinhaltet regelmäßige Gespräche, Vorstellung des Patienten auf diversen Besprechungs- und Fortbildungsrunden, eigenständige differentialdiagnostische und therapeutische Überlegungen und Verordnungen und Abwicklung des Falles mit Erstellung eines umfassenden Abschlussberichts. Im Normalfall führt man 2-4 Patienten gleichzeitig, die man von Ein- bis Austritt betreut.
Daneben erhält man je nach Engagement, Assistenz- und Oberarzt zusätzliche Aufgaben wie Literaturrecherche oder Aufarbeitung von Patientenakten. Insgesamt ist die Arbeit extrem dankbar und interessant, wenn man sich ein bisschen näher mit Psychiatrie auseinandersetzen will.
Station/Team: Ich habe auf der Akutstation E0 gearbeitet, wo vor allem akute psychotische oder affektive Störungen behandelt wurden. Das Patientenkollektiv ist aber dennoch sehr gemischt, die gesamte Bandbreite der Psychiatrie war vertreten. Andere Stationen haben ein differenzierteres Profil, vor der Bewerbung gibt man seine Präferenzen ab.
Als Unterassistent ist man generell fest ins Behandlungsteam intergiert. Die Zusammenarbeit zwischen den Ärzten und mit der Pflege war so herzlich und kollegial, wie ich es noch nie gesehen habe.
Auf Wunsch ist am Ende außerdem eine ein- bis zweiwöchige Hospitation in einem anderen Bereich der Psychiatrie (Alterspsychiatrie, Ambulanz, Forensik ) möglich. Ich habe die Forensische Psychiatrie gewählt, die aber wegen der geringen Möglichkeit zur Mitarbeit und der nicht wirklich am Teaching interessierten Ärzte nur für wirklich Interessierte zu empfehlen ist.
Fortbildungen: An regelmäßigen Fortbildungen können die wöchentlich stattfindenden Fortbildungsnachmittage für die Assistenten mitbesucht werden, spezielle UA-Seminare gibt es nicht. Viele UAs haben aber wöchentliche Privatfortbildungen, in denen sie mit ihren Assistenz- oder Oberärzten Diagnosegruppen oder Psychopharmakologie besprechen.
Freizeit/Unterkunft/Zürich: Je nach Engagement und anfallender Arbeit hat man mehr oder weniger Freizeit, 8-10 Stunden sind aber die Regel. Es gibt zwar keine Studientage, dafür hat man eine (geringe) Anzahl an freien Tagen, die während des Tertials genommen werden dürfen. Leider hat das Wohnheim meist keine Plätze für UAs, so dass lange vor Anreise die verschiedenen Wohnheime (im Internet werden regelmäßig Wohnbulletins mit offenen Plätzen veröffentlicht) angeschrieben werden müssen, deren Preise teilweise haarsträubend sind. Der Lohn von 950,-CHF brutto/Monat deckt gerade diese Kosten und die Mittagessen in der Mensa. Dafür ist man in Zürich unfassbar gutes Kultur- und Nachtleben, See und Berge in unmittelbarer Umgebung.
Bewerbung
Bewerbungen etwa 1-2 Jahre im Voraus; näheres siehe Website.