Der erste negative Aspekt war die fehlende kostenlose Unterbringung. Nehmt euch meinen Tip zu Herzen: Schaut euch das "Wohnheim" der GWG Kassel bitte vorher an und entscheidet dann erst, ob ihr da leben wollt. Es war meiner Ansicht nach seine 200 Euro pro Monat nicht wert, mit total runtergekommenen verdreckten Sanitäranlagen klarkommen zu müssen. Gut und sauber war zwar mein relativ frisch renoviertes Zimmer, aber die gemeinsamen Dusch und WC Einrichtungen waren echt eine Zumutung, und ich hab schon einiges auf diversen Campingplätzen in Spanien/Frankreich erlebt....
Gut war ebenfalls die direkte Lage gegenüber des Klinikums.
Nun zur Ausbildung: Jeder PJler wurde im Tertial auf 2 Stationen verteilt, die man sich aussuchen konnte in Absprache mit den anderen PJlern, sodass alle gleichmäßig verteilt waren. Ich war 8 Wochen Nephro und 8 Wochen Gastro, so wie ich es wollte.
Zur Nephro: Tolle Station mit nettem Personal und sehr kompetenten Ärzten, die einem echt viel erklärt haben. Habe dadurch endlich BGA und Dialyse verstanden. Währenddessen habe ich 1 Woche noch nebenbei den NEF-Piepser gehabt, weil der Ausgang der Station optimal zum NEF-Parkplatz lag. So konnte man seine Stationsdienste als PJler erledigen (Blut abnehmen, Braunülen legen jeden morgen) und wenn ein Einsatz kam was lernen. Wir wurden regelmäßig Donnerstag morgens zu internen Fortbildungen mitgenommen, mittags war regelmäßig Mittagessen drin und zwischendurch gingen alle Ärzte kollektiv mit uns PJlern Kaffee trinken in der Cafeteria. Sehr angenehmes Klima. Diese 8 Wochen verdienen meiner Meinung nach Note 2.
Zur Gastro: Schöne moderne Station, aber es fehlte jeglicher Kontakt zum Pflegepersonal. Die Assistenzärzte waren teilweise sehr nett und haben uns trotz Streß gerne geholfen und was erklärt. Ein paar waren leider auch ein wenig unverschämt (Man wurde angepampt, weshalb man nicht alle Blutentnahmen auf einer riesen Station allein geschafft hat bis mittags, statt mal mitzuhelfen.) Man musste blöderweise ständig einfordern, dass man eine Aufgabe bekam. Letzten Endes habe ich hin- und wieder mal Arztbriefschreiben üben können mit anschließender Begutachtung durch einen Assistenten, aber erst über langes tamtam. Zwischendurch war ich noch 1 Woche in der Interdisziplinären Notaufnahme: DAS war echt cool und sehr lehrreich. Nutzt auf jedenfall diese Gelegenheit dort Aufnahmen zu machen und Patienten zu betreuen!!!!
Auf allen Stationen war Blutabnehmen die Haupttätigkeit, wie das nunmal so ist, aber immerhin bin ich jetzt richtig fit darin. Sogar die Entnahme aus der Leiste ist mittlerweile ein Kinderspiel ;)
Fortbildungen fanden mehrmals die Woche statt und waren sehr gut querbeet über alle Fächer verteilt. Man musste schon aufpassen, den Überblick über die Fülle an Angeboten nicht zu verlieren.
Blöd fand ich noch die Tatsache, dass wir keinen eigenen Spind in der Klinik hatten, wir haben uns dann Spinde in den Katakomben bei den Putzfrauen schmarotzt, nachdem wir die ach so geheime Türkombination geknackt hatten (1234) =)
Lasst euch nur nicht von dieser GWG Kassel mit dem Wohnheim über den Tisch ziehen, meine Bewertung wäre besser ausgefallen, wenn ich nicht so blöd gewohnt hätte!