Das PJ in der Inneren am Unispital Basel ist absolut empfehlenswert.
Positiv ist vor allem eine meist sehr gute und intensive Betreuung. Obwohl Hauptaufgabe des PJlers die Aufnahme neuer Patienten ist, wird jeder Patient mit einem der Oberärzte oder aber bei Privatpatienten dem Chefarzt besprochen. Die allermeisten Oberärzte verbinden diese Besprechungen damit, dem Assistenzarzt und dem PJler etwas beizubringen. Darüber hinaus nimmt man täglich an den sogenannten Konsiliarvisiten (zwei zwanzigminütigen Fortbildungen für allgemeininternistische Assistenten und PJler durch Spezialdisziplinen, also Kardiologie, Nephrologie, Infektiologie, Neurologie etc.) sowie der DOKO, einer wöchentlichen einstündigen Fortbildung mit teils namhaften Rednern teil. Daneben gibt es exklusiv für Unterassistenten eine obligate Fortbildung pro Woche (mit wechselnden Dozenten) sowie eine fakultative Fallbesprechung (beim Chef der Inneren Medizin).
Neben dem - wie ich fand - guten Fortbildungsangebot ist die Struktur der Klinik durchaus bereichernd: Ähnlich wie an einem sehr kleinen Krankenhaus arbeitet man in einer allgemeininternistischen Abteilung, die allerdings - anders als in einem kleinen Krankenhaus - auch sehr komplexe Krankheitsbilder auf universitärem Niveau bietet. Einzelne Subdisziplinen, die selbst kaum eigene Betten vorhalten, ergänzen die allgemeininternistische Arbeit durch Konsiliardienste. Im Klartext bedeutet das, dass der internistische Assistenz- oder Oberarzt zwar die Behandlung des Patienten wahrnimmt, dabei aber auf die Expertise von Spezialisten zurückgreifen kann, die Behandlungsvorschläge machen. Für den PJler ergibt sich so ein sehr interdisziplinäres Lernen mit kardiologischen neben gastroenterologischen neben hämatologischen neben nephrologischen neben endokrinologischen usw. Patienten.
Negativ fallen vor allem zwei Dinge auf: Erstens sind die Arbeitstage sehr lang. Arbeitszeiten von 10 Std./Tag oder mehr sind eher die Regel als die Ausnahme. Außerdem gibt es wenig bis keine Möglichkeit, selbst Punktionen durchzuführen und - in internistischen Dimensionen - handwerklich tätig zu werden. Durch die Auslagerung der Untersuchungen an die einzelenen Subdisziplinen, finden auf der Station selbst kaum Punktionen statt. (Ich selbst hatte in der gesamten Zeit lediglich zweimal die Möglichkeit Aszites zu punktieren.) Venenverweilkanülen werden grundsätzlich von der Pflege gelegt. Bei anderen Untersuchungen kann man anwesend sein und bekommt auch einiges erklärt. Wer allerdings davon träumt, eigenständig zu gastroskopieren o.ä. wird enttäuscht sein.
Zusammenfassend ein sehr lohnenswertes Tertial, das eine breite und intensive internistische Ausbildung bietet - wenn man sich darauf einstellt, handwerklich kaum zu Zug zu kommen.