Auf keinen Fall kann ich mich der Beurteilung der mir nachfolgenden PJlerin anschliessen. Auch andere Studenten, die von 2011-2012 in Riesa ihr Chirurgie-Tertial absolvierten haben sich nicht annaehernd so positiv ueber die Arbeitsbedingungen geaeussert.
Ich selbst wurde von einer dienstaelteren PJlerin auf Station eingewiesen. Ansprechpartner gab es waehrend des gesamten Tertials nicht. Auf Station wurde man staendig allein gelassen, stand unter enormen Zeitdruck (ausgeuebt durch die Schwestern und jungen Kollegen) und auch telefonisch war nur schwer ein Arzt fuer eine Auskunft zu erreichen. Nach getaner Arbeit war niemand da, den man ueber den Stand der Dinge informieren oder noch offene Fragen stellen konnte. Nicht nur in meinen Augen eine riesige Katastrophe fuer Studenten, Schwestern und Patienten.
Da ich trotzdem den Ehrgeiz hatte meine Aufgaben anstaendig zu erledigen, war ein Feierabend vor 17.00 Uhr selten. Auch hatte (fast) nie jemand Zeit mich beim Erlernen praktischer Faehigkeiten zu unterstuetzen. Eine Mitarbeit im OP war eine Raritaet. Einerseits war ich wohl durch meine mangelnden Vorkenntnisse (erstes Tertial) "unbrauchbar" und andererseits musste ja irgendjemand die Stationsarbeit erledigen.
Am besten fand ich die Zeit in der Notaufnahme, die ich mir am Ende des Tertials allerdings erzwingen musste. Wenn man Glueck hat darf man dort auch mit einer sehr patenten und freundlichen Kollegin zusammenarbeiten und kann viel von ihr lernen. Wenn man Pech hat, lernt man von einem jungen Kollegen, wie man Hektik verbreitet, sich vor der Arbeit drueckt, ueber die Kollegen schimpft und wie man nicht mit Patienten umgeht.
Fazit: Viel Stress, wenig Spass, kaum etwas gelernt. Vielleicht waere es anders gelaufen, wenn ich mehr Erfahrungen mitgebracht, oefters nein gesagt oder genauso geschleimt haette, wie meine Kommilitonin in ihrem positiven Bericht.