Auf den Stationen ist man hauptsächlich für die Neuaufnahmen zuständig. Man schreibt hier die Eintrittsberichte und untersucht die Patienten grob. Ansonsten geht man mit auf Visite und hilft bei Verbandswechseln. Daneben ist man in der Poliklinik für das Anmelden der Röntgenuntersuchungen und der Gipsanlagen zuständig. Wenn man nicht von selbst die Assistenten bittet, dass sie einen zu den Patienten mitnehmen, machen sie das in der Regel auch nicht. Da ist Eigeninitiative (soweit vorhanden) gefragt.
Auf dem Notfall ist das ganz anders. Man arbeitet dort im 3-Schichtsystem und kann - je nach Engagement - richtig viel selber machen. Ich durfte zuletzt die Patienten selber aufnehmen, untersuchen, Röntgen anmelden, befunden, den Brief und die Therapie schreiben und habe den Patienten erst kurz vor dem Verlassen der Notaufnahme dem Assistenten vorgestellt, der dann nur noch seine Unterschrift darunter setzen musste. Da habe ich auf jeden Fall am meisten gelernt!!
Um Schockraumpatienten zu sehen ist aber wiederum Eigeninitiative gefragt. Da muss man die Assis einfach nerven und sagen, dass man unbedingt mit will.
Generell ist im KSW eine recht flache Hierarchie, das heißt, man ist mit allen, bis zum Chef, per Du. Das schafft ein angenehmes Betriebsklima.
Im OP muss man grundsätztlich Haken halten, aber je nach Assi wird einem auch viel erklärt und man darf auch mal alleine zunähen und den Verband anlegen.
Jeder Unterassistent rotiert auf Trauma, Viszeral und Notfall regulär, zusätzlich kann man sich noch für 4 Wochen ein Wahlfach aus den Bereichen Ortho, Uro, Neurochirurgie und Hand/Plastische Chirurgie aussuchen. Mein Wahlfach war HuP, was mir allerdings nicht besonders gefallen hat, weil ich dort bloß eine schlecht bezahlte Sekretärin war. Ich durfte kaum eigenständig arbeiten. Das liegt aber größtenteils am Assi, der aktuell dort ist, je nachdem wie gut oder schlecht der im Teaching ist, lernt man dann mehr oder weniger.
Durch die Nähe zu Konstanz kann man auch immer mal wieder günstig Lebensmittel einkaufen.
Das Wohnheim an sich ist einfach, aber sauber. Die Zimmer sind okay, Dusche und WC sind zwar am Gang, das ist aber nicht so schlimm, wie man denkt.
Es entwickelt sich meist schnell ein Gemeinschaftsgefühl und man kocht abends zusammen oder sitzt einfach beisammen und redet.
Im Sommer gibt es im Garten einen tollen Pool, im Winter bietet das Wohnheim ein Musikzimmer oder eine Turnhalle mit Tischtennisplatten.
Man kann umsonst Wäsche waschen und trocknen, das ist sehr angenehm.
Es gibt die Möglichkeit, einen Fernseher mitzubringen und Internet ist in jedem Zimmer gegen Gebühr verfügbar, leider mit unterschiedlicher Qualität und nicht WLAN.
Alles in Allem war das Tertial angenehm, die Schweizer sind ein nettes Volk, mit dem Dialekt kommt man nach weingen Tagen zurecht, vor allem, wenn man aus dem Süden Deutschlands kommt.
Ich würde jederzeit wieder ans KSW gehen, allerdings würde ich ein anderes Wahlfach nehmen, bzw. versuchen, zusätzlich noch 4 Wochen auf dem Notfall zu arbeiten. Man kann da mit dem Dienstplanschreiber auch kurzfristig reden und er versucht, alle Wünsche soweit möglich zu berücksichtigen.
Für weitere Fragen stehe ich jederzeit zur Verfügung.